
Wie man derzeit unschwer merkt, haben wir wieder eine SARS-CoV2-Welle – sogar die “Kleine Zeitung” kommt nicht umhin, das festzustellen. Die Semesterferien, vor allem die Skiurlaube, waren offensichtlich und wie erwartet ein Brandbeschleuniger. Am Dienstag, 21.2.23, kamen 136 neue Patienten auf die Normalstation (insgesamt 1304) und 11 auf die Intensivstation (insgesamt 66), 5 Todesfälle, rund 4800 Neuinfektionen, mit Dunkelziffer eher das Dreifache.

Ich mag nicht mehr auf jeden medialen Bullshit eingehen müssen. SARS-CoV2 ist kein “Erkältungsvirus wie viele andere” (Infektiologe Weiss, 19.02.23, PRESSE), wir haben die Pandemie noch nicht “besiegt“, wie am 20.02.23 in der PRESSE getitelt, SARS-CoV2 ist keine “vorübergehende Unannehmlichkeit” (Lungenfacharzt Bernd Lamprecht im Baltaci-Artikel vom 20.02.23).
Derzeit heißt es höllisch aufpassen, sich nicht zu infizieren. Ich hab da was angefangen, aber komme derzeit nicht weiter, aber im wesentlichen geht es darum, mit dieser neuen “Idiocracy”-ähnlichen Normalität umgehen zu lernen. Wir leben die Karikatur unserer Filme, über die wir früher noch gelacht haben. Katastrophenfilme, in denen niemand auf die warnenden Wissenschaftler hört, in dem es um Tourismus oder Profit geht. Don’t look up – jo eh.
Die WHO sagt klar: Wir haben immer noch eine Pandemie und eine Gesundheitskrise, die international koordiniertes Handeln erfordert (PHEIC). Ein hochansteckendes Virus und lediglich “one-way-masking” für jene, die es müssen, das spätestens dann Schiffbruch als Strategie erleidet, wenn man Familie hat und die Kinder sich im Kindergarten und Schule infizieren und das Virus nach Hause tragen, so wie alle anderen Infekte auch, die über die Atemwege übertragen werden. SARS-CoV2 ist allerdings kein respiratorischer Infekt, sondern eine Gefäßerkrankung, das so ziemlich alles im Körper angreifen kann einschließlich Gehirn, was es zu fassen kriegt. Keine normale Erkältung, wird es nie sein. Für viele eine bleibende “Unannehmlichkeit”, für die sie nicht mal einen Arzt finden, geschweige denn eine dauerhafte Krankschreibung.
Covid19 gefährdet Nicht-Vulnerable durch LongCOVID und Vulnerable durch Verschlechterung ihrer Grunderkrankungen und Long COVID. Schwere Verläufe und Tod bedrohen vor allem jene, die keine gute Immunantwort auf die Impfung entwickeln können oder sie rasch verlieren (vor allem ältere Menschen).
Deswegen ist es jetzt zu früh für jegliche “Aufarbeitung”, “Versöhnung” und “Abrechnung”, denn wir sind immer noch inmitten der Pandemie, in einer klar abgrenzbaren XBB.1.5-Welle, die sich mit vielen Krankenständen und steigenden Hospitaliserungszahlen manifestiert. Wir tun dafür alles für Exklusion, wenn ab März die Maskenpflicht fällt. 150 Jahre Public Health sind tot, und die Forderungen der radikal Rechten/Esoteriker werden umgesetzt.
Wir steuern auf eine furchtbare Zeit zu und sind zugleich mittendrin durch Message Control, normalisiertem PLURV, Dummheit, die aufgehört hat, sich zu schämen, aber auch entlarvt zu werden, und Pandemierevisionismus. Für “Wehret den Anfängen!” ist es bereits zu spät. Ein Land, das die Toten vergisst, steht vor dem Zusammenbruch der Zivilisation.
Wenn es Phase gibt, wo wir gemeinsam zusammenstehen müssen, dann jetzt. Farbe bekennen. Es geht wirklich nicht mehr um politische oder wissenschaftliche Karrieren, sondern um Überleben der Menschheit. Pandemie, Erderhitzung und Russlandkrieg. So viele “points of no return”. Den erste haben wir bereits überschritten. Die Maskenpflicht wird nie mehr wieder kommen. Verheerend für die Gesundheit der Gesamtbevölkerung, mit jahrzehntelangen Folgen, denkbar schlechtbare Voraussetzungen für eine neue Pandemie.
Was nützt eine tolle Klimapolitik der Grünen, wenn ich bettlägerig mit LongCOVID/MECFS bin? Wenn ich das Auto nutzen muss, um als hochvulnerable Person mich in überfüllten Öffis zur Rush Hour nicht einem erhöhten Risiko aussetzen zu müssen? Was nützt das Engagement für Ukraine-Flüchtlingen, wenn man sie schulterzuckend durchseucht und sie mit LongCOVID lebenslang nicht in der Lage sein werden, sich ein neues Leben aufzubauen?
Was nützt die harte Linie gegen Russland, wenn ich den autoritären Neoliberalismus zulasse und Euthanasie zurückkommt, weil wir die Alten und Schwachen lieber verrecken lassen?
Weil Fehlerkultur ein Fremdwort ist, und die Regierung zugeben müsste, versagt zu haben, wenn sie jetzt eine “ehrliche” Aufarbeitung anstreben würde, mit unabhängigen Experten, mit Blick auf andere Länder, wo es viel besser gemacht wurde bei uns – speziell wenn man sich die Phasen der Pandemie anschaut, wo ihre Sterblichkeit gering und die Infektionszahlen niedrig bleiben. Nein, nicht Schaden, und ja, Österreich kann auch von Insel lernen – die Physik der Übertragung und die Physiologie der Menschen ist dort nicht anders bei uns.
Weil etliche Journalistinnen und Journalisten zugeben müssten, dass sie sich als Vehikel für Propaganda nicht nur missbrauchen ließen, sondern aktiv machen bis heute in ihrem Überlegenheitsdenken: “Gesunde sollen sich möglichst nicht einschränken, nur Vulnerable sollen sich selbst schützen.” – so Journalist Baltaci in seinem Leitartikel vom 20.02.23. Unwidersprochener Bullshit.
Solche Fragen und Themen müsste man bearbeiten und auf die Ist-Situation anwenden, denn die Pandemie ist nicht vorbei. Als Endemie wäre sie der worst case für die nächsten Jahrzehnte. So können wir nicht “mit dem Virus leben.” Was unterscheidet uns dann noch von Putins Ideologie, seinem Genozid in der Ukraine? Wir lassen täglich in der vermeintlich zivilisierten westlichen Demokratie tausende vermeidbare Tote zu, machen Millionen zu chronisch Kranken, und verweigern ihnen anschließend nicht nur Verständnis, Hilfe, sondern letztendlich ihre Würde. Obwohl wir alle Maßnahmen kennen, um Infektionen langfristig zu reduzieren, wenden wir sie nur bei “besonders wichtigen Personen” wie beim Davos-Gipfel an.
Die CO2-Sensoren, Luftfilter und Luftreiniger in Schulen und Kindergärten fehlen bis heute.