Völliger Realitätsverlust: Willkommen im Mittelalter!

Im Abwasser ist der Peak noch nicht erreicht. Nach kurzzeitiger Abschwächung des Anstiegs steigen die Genkopien im Abwasser nochmals an. Die Welle ist inzwischen vergleichbar mit der BA.2-Welle im vergangenen Jahr. Wir haben trotz “breiter Immunisierung” also schon nahezu die höchste Viruslast der gesamten Pandemie im Umlauf!

Die Regierung hat unter tatkräftiger Mithilfe der meisten Journalistinnen und Journalisten bloß die Stummtaste gedrückt. Der Film läuft aber weiter.

Da setzt auch mein Hauptvorwurf an: Politik und Medien haben nicht nur völlig versagt, sondern betreiben aktive Desinformation und sind damit – das muss man leider so brutal ausdrücken – verantwortlich für die anhaltend hohen Todeszahlen, Krankenstände und weitere LongCOVID-Opfer. Denn es ist common sense, dass die Bevölkerung obrigkeitshörig ist und ihr Verhalten nicht dem Ist-Zustand anpasst, sondern wie dieser Ist-Zustand dargestellt wird. Herdendenken eben. Wenn der Hirte die Richtung vorgibt, geht die Herde nach – auch wenn das über die Klippe in den Abgrund führt.

Ich verlange von niemandem, dass er meinen Wissensstand hat, den ich mir über drei Jahre lang hart erarbeitet habe, durch tausende Stunden in meiner Freizeit, die ich in das Lesen von Fachartikeln und Kommentare und Diskussionen mit Experten investiert habe. Mir ist völlig bewusst, dass ich in einer privilegierten Position bin – als studierter Naturwissenschaftler ohne Familie oder Kinder, der sich die Zeit dafür einfach genommen hat und die Verbissenheit gehabt hat, dranzubleiben. Es wäre überheblich anzunehmen, dass sich jeder gleich intensiv und gleich interessiert informieren muss.

“The Party told you to reject the evidence of your eyes and ears. It was their final, most essential command.”
(George Orwell, 1984)

Alles, worum ich bitte, seinen eigenen Augen und Ohren zu vertrauen:

Wir haben zweifellos eine riesige Infektionswelle, das ist nicht nur durch das öffentlich einsehbare Abwassermonitoring für jeden nachvollziehbar, sondern sogar noch die offiziellen Infektionszahlen, obwohl erheblich weniger getestet wird als früher. Derzeit sind fast 60000 Menschen positiv getestet, um 1430 sind im Krankenhaus – seit 2. November 2022 werden nur noch positiv getestete Fälle im Krankenhaus gezählt (behandlungswürdig sind viele Covid19-Patienten aber viel länger), die tatsächliche Zahl der Covid19-Patienten ist also viel höher.

Und auch jene, die die Statistiken nicht regelmäßig verfolgen, weil sie gerade andere Sorgen haben, etwa aufgrund der ungebremsten Teuerungsrate im Land die Miete zahlen zu können oder noch genug Geld zu haben, um die Familie ernähren zu können, können jeden Tag in den Öffis erleben, dass die Pandemie nicht vorbei ist: Alles hustet, schnupft, hat glasige Augen oder ist schlichtweg nicht anwesend, weil im Krankenstand. Es entgeht auch Vätern und Müttern von schul- und kindergartenpflichtigen Kindern nicht, dass ständig Unterricht ausfällt, weil Lehrer krank sind, oder dass die Hälfte der Klasse fehlt. Auch in den Betrieben fallen wiederholt große Cluster auf, speziell nach Meetings und Konferenzen oder Dienstreisen. Viele sind krank aus den Winterferien zurückgekehrt, haben sich beim Skiurlaub angesteckt. Ein Teil davon sind die präpandemischen Grippe-, RS- und gewöhnlichen Coronaviren, aber ein signifikanter Teil sind eben weiterhin Coronaviren, die sich viel effektiver verbreiten und mehr Menschen anstecken als andere Viren. Nicht nur auf den Winter beschränkt. Leider.

Wir wissen auch, dass gerade Influenza- und Coronaviren das Immunsystem vorübergehend schwächen können, sodass bakterielle Zweitinfekte dazu kommen oder folgen können. Da helfen normalerweise Antibiotika. Aber an denen mangelt es derzeit. Wir wissen, was helfen würde: Kranke Kinder müssen zuhause bleiben, Maske tragen würde in der Schule Übertragungen schnell und wirksam verhindern. Langfristig mobile Luftreiniger und eingebaute HEPA-Filter.

Get-there-Itis

Ich hab schon am 09. Jänner 2021 kritisiert, dass die Regierung fixe Daten für die Abschaffung von Schutzmaßnahmen ankündigt statt sich am Infektionsgeschehen zu orientieren. Über zwei Jahre später muss man konstatieren, dass sie nichts gelernt haben.

Virologin von Laer am 16. Februar 2022:

“Ich hoffe, dass das Virus sich an den Zeitplan der Regierung hält.” (Zib2)

Chefarzt der Psychosozialen Dienste Wien, Georg Psota am 13. August 2021:

“Eine Pandemie ist vorbei, wenn es die WHO festlegt, und nicht, wenn man es sich einfach wünscht.” (“Wien heute”, ORF)

Schlimm genug war die Ankündigung der Wiener Stadtregierung, die Maskenpflicht zum Höhepunkt der XBB.1.5-Welle auslaufen zu lassen. Viel schlimmer war aber, dass mit dem Wegfall der Maskenpflicht keine Empfehlung zum Tragen einer Maske gefolgt ist – jedenfalls nicht in den relevanten Medien, die die Mehrheit der Bevölkerung liest.

Jeder Wiener Haushalt erhält das Stadtblatt gratis zugestellt. Darin war in der Ausgabe 04/2023 auf Seite 5 vom Ende der Maskenpflicht zu lesen:

“Diese Entscheidung fiel nach intensiven Beratungen mit Expert*Innen. Nach Abwägung aller Aspekte und einer Einschätzung der aktuellen Lage ist das Tragen einer FFP2-Maske in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Apotheken ab dem 1. März nicht mehr verpflichtend.”

Bürgermeister Ludwig setzt noch eins drauf und gebraucht die unpassende Wortwahl wie viele Politiker vor ihm:

Ich bin am ersten und zweiten Tag mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren (U4, Linie 60 und S-Bahn) und kann versichern, dass dort niemand tief durchatmen konnte. Offenbar hat die große Mehrheit der Bevölkerung die Maske wirklich nur noch für den Bürgermeister getragen, nicht um sich und schon gar nicht, um andere zu schützen. Eine Vielzahl von symptomatischen Fahrgästen hatte keine Maske auf – Eigenverantwortung von wegen. Selbst wenn man symptomfreie Übertragung ignoriert (da gefährden uns vor allem die unhöflichen VieltelefoniererInnen), bleiben eben viele mit Symptomen, die keine Rücksicht auf Mitbürger nehmen. Hinzu kommt nicht nur, dass der Winter noch nicht vorbei ist (ab morgen Abend kommt der nächste Kälteeinbruch), sondern auch die anhaltenden Krankheitswellen für chronischen Personalmangel bei den Wiener Linien führen – die Intervalle sind auf etlichen Linien länger und es drängen sich noch mehr maskenlose, erkrankte Menschen dort.

Laut Beförderungsbedingungen der Wienerlinien ist nicht erlaubt:

“g) Jede Handlung oder Tätigkeit, die eine Gefahr für andere Fahrgäste darstellt (zB das Hantieren mit Feuer, scharfen und/oder spitzen Gegenständen und dergleichen) oder diese belästigt.”

SARS-CoV2 ist weiterhin eine meldepflichtige Krankheit.

Ich hab eine relativ genaue Erinnerung an eine Öffi-Fahrt in der U6, wo neben mir ein schwer symptomatischer Fahrgast saß. Etwa vierundzwanzig Stunden später lag ich mit hohem Fieber flach – eine Woche lang. Das ist jetzt recht genau zehn Jahre her. Wenn ich damals gewusst hätte, wie leicht man sich dagegen schützen kann, hätte ich damals schon Maske getragen.

“Wer auf Nummer sicher gehen will, kann natürlich weiterhin auf den Mund-Nasen-Schutz setzen. Wir lernen gerade erst, mit Corona zu leben. Ein wenig Vorsicht kann also weiterhin nicht schaden.”

Viele schwerkranke LongCOVID-Patienten können seit ihrer Infektion nicht mehr durchatmen, haben dauerhaft Schmerzen oder sind bettlägerig. Auch nach langen Intensivaufenthalten mit Covid19-Infektion bleibt vernarbtes Lungengewebe zurück und die Lungenkapazität erholt sich nicht mehr auf den Zustand vor der Erkrankung. Für wöchentlich mindestens 50 Infizierte führt schon Covid19 schon seit Monaten zum letzten Atemzug.

Kurzes Bullshit-Bingo:

“Wenn Du Angst hast, kannst Du ja weiterhin Maske tragen.”

Der Schutz vor einer Ansteckung ist umso größer, je mehr Menschen eine Maske tragen – insbesondere wenn sehr viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, die Infektionszahlen allgemein hoch sind und der Aufenthalt lang ist, z.B. auf einer längeren Bus- oder Zugfahrt über mehrere Stunden. Bei einer hochansteckenden XBB.1.5-Variante ist der Dichtsitz der Maske enorm wichtig. Da reicht weder ein “Mund-Nasen-Schutz”, schon gar keine Stoff- oder OP-Maske und die FFP2-Maske mit Ohrenschlaufen kann da schon zu wenig sein. Kopfband-Masken und am besten FFP3-Masken sind jedoch teuer und für die wenigsten erschwinglich. Chronisch kranke und damit vulnerable Menschen sind nämlich auch überproportional von Armut betroffen.

“Wer sich schützen will, soll das selbst entscheiden.”

Säuglinge und Kleinkinder können keine Maske tragen. Wer jetzt mit kleinen Kindern öffentliche Verkehrsmittel benutzt, muss damit rechnen, sie einem erhöhten Infektionsrisiko auszusetzen. Das schränkt die Mobilität von Eltern massiv ein, die sich kein Auto leisten können oder aus gesundheitlichen Gründen keines fahren dürfen (z.B. auch wegen Long COVID).

“Wie hast Du das vor der Pandemie gemacht?”

Sogenannte Schattenfamilien oder Hochrisikopersonen, d.h. Eltern mit herzkrankem Kind, Erwachsene mit Immunsuppression nach Krebserkrankung, Transplantation oder angeborenem Immundefekt, oder Erkrankungen, die die Atemmuskulatur beeinträchtigen, hatten vor der Pandemie einen Großteil des Jahres ein geringes Infektionsrisiko und mussten nur zur Erkältungszeit im Winter vorsichtig bleiben. Sonst führten sie ein fast normales Sozialleben. Kein Virus ist so ansteckend und ganzjährig verbreitet wie SARS-CoV2. Gegen Masern gibt es eine Impfung schon im Kindesalter und zudem bis vor der Pandemie eine hohe Durchimpfungsrate.

“Niemand trägt in der Öffentlichkeit mehr Maske.”

Weil behinderte oder vorerkrankte Menschen sowie jene, die das LongCOVID-Risiko nicht eingehen wollen, eben Menschenansammlungen in öffentlichen Räumen meiden, weil sie dort nicht sicher sind. Du siehst nicht immer das ganze Bild.

Zudem wird in anderen Ländern außerhalb des dt-sprachigen Raums wesentlich häufiger und ohne diese Kindergartendebatten darum freiwillig Maske getragen. Darüber berichtet man bei uns nur nicht.

Krankenhäuser als Risikofaktor für alle Patienten

Bürgermeister Ludwig (SPÖ): “Auch jetzt sind die Zahlen in den Spitälern im grünen Bereich […]”

Lungenfacharzt Arschang Valipour von der Klinik Floridsdorf sprach zuletzt von 10-20% Anteil an Covid-Patienten, auch die 1500 Covid-Patienten (Dunkelziffer!) österreichweit lassen keinen grünen Bereich erwarten. Intransparenz herrscht auch darüber, wer diese Experten waren, die inmitten der höchsten bzw. zweithöchsten Welle der Pandemie die Masken aus dem öffentlichen Leben verbannen wollten.

Zudem lief die Testpflicht für Besuche in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen mit Ende Februar aus. Das Personal muss keine wöchentlichen Tests mehr durchführen. Das ist aus mehreren Gründen verwerflich, denn rund ein Drittel aller Patienten im Krankenhaus infizieren sich eben dort mit Corona – 7% sterben, das sind 50 Mal mehr als in der Allgemeinbevölkerung (Daten aus Australien). Immunsupprimierte Patienten haben ein 44% höheres Sterberisiko im Krankenhaus als Patienten mit normalem Immunsystem (Daten der Universität Liverpool). Bei Traumapatienten erhöhen selbst asymptomatische Verläufe das Risiko für Herzattacken und Herzstillstand, sie verbringen auch längere Zeit an der Beatmungsmaschine und im Krankenhaus generell (Daten aus den USA).

Und die Zustände waren schon im Herbst im Krankenhaus alles andere als rosig.

Es geht aber noch weiter – denn es endet nicht nur die Testpflicht, in manchen Spitälern wie hier Klinik Favoriten endet auch die Möglichkeit für Mitarbeiter, sich vor Ort freiwillig testen zu lassen. Besonders verfehlt ist die Aufforderung “sich bitte nicht mehr testen”. Künftig behandeln also infizierte MitarbeiterInnen Spitalspatienten. Und wer einmal im Spital war die letzten Jahre, weiß, wie schlampig dort oft Masken getragen werden. Das kann übrigens auch rechtliche Konsequenzen haben, wenn jemand nachweisen kann, sich im Spital angesteckt zu haben und eine Verschlechterung seiner Gesundheit die Folge war – in den USA gibt es dazu bereits juristische Diskussionen.

Der Wiener Gesundheitsverbund hat auf Twitter angekündigt, diesem Anschlag nachzugehen – was leider nichts daran ändert, dass das Testangebot vor Ort eben ausläuft.

In Deutschland, wo ebenfalls die Maskenpflicht gefallen ist, gab es auf Instagram und TikTok zahlreiche Videos und Bilder von Feuerstellen, wo MitarbeiterInnen jubelnd Masken verbrannt haben. Das erinnert schon langsam an Hexenverbrennungen im Mittelalter oder noch schlimmere Vergleiche. Das ist aber erst der Anfang. Erste Ärzte berichten jetzt davon, dass sie im Zug angepöbelt wurden, weil sie immer noch Maske trugen. In Kärnten hat ein Busfahrer einen Fahrgast nicht mitnehmen wollen, weil er immer noch Maske trug. Wie weit sind wir noch von einem Maskenverbot entfernt, vom völligen Ausschluss vulnerabler Menschen und solcher wie mich, die sich weigern, am Covid-Roulette teilzunehmen?

Denn dass mehr als die Hälfte der Menschen mit Langzeitfolgen auch nach zwei Jahren nicht mehr arbeitsfähig sind, darüber spricht niemand – weder Politiker, Regierungsberater noch Medienberichte. Mehr zu den Langzeitfolgen am Arbeitsmarkt in meiner neuen Kategorie im Zusammenhang mit Long COVID.

Nach den 350 000 LongCOVID-Betroffenen in Bayern berichtet nun auch Baden-Württemberg von 320 000 Betroffenen, rund 10% erhalten die Diagnose MECFS, das vielfach unheilbar ist und eine niedrigere Lebensqualität als Multiple Sklerose hat. Betroffene sagen sogar manchmal, sie hätten lieber Krebs, weil da wüssten sie, dass sich das kämpfen lohnt und die Chemotherapie den Krebs besiegen kann.

“Die akute Pandemie ist ausgestanden”

Österreich führt sogar im Vergleich mit den USA, UK und Deutschland mit großem Abstand die Hitliste der XBB.1.5-Welle an.

In der Zib1 vom 28. Februar 2023 behauptete Anchorman Pötzelsberger, dass die akute Pandemie also ausgestanden sei. Was in der Nachrichtensendung nicht vorkam: Die aktuellen Abwasserzahlen, Hospitalisierungs/Todeszahlen, LongCOVID-Schätzung aus Bayern, geschweige denn dass die angeblich milde XBB.1.5-Variante den Antikörper-Cocktail Evusheld für immungeschwächte Patienten nutzlos gemacht hat. Wir wissen übrigens seit ALPHA, dass eine deutlich infektiösere Variante, selbst wenn sie individuell keine schwereren Verläufe macht, mehr Menschen gleichzeitig krankmacht und damit die absolute Zahl der schweren Verläufe steigt.

Die Zib1 war ein journalistischer Tiefpunkt, angefangen von der “Freien Fahrt”, außer für Menschen, die sich schützen wollen oder müssen. Bergthaler sieht keinen Krisenmodus mehr und die Erforschung von LongCOVID als “wichtige Zukunftsprojekte”. Das nützt den bereits erkrankten Menschen leider gerade nichts. Von Prävention keine Rede. Günter Mayr sieht ein “abgeschwächtes” Virus, dabei sind die im Vergleich zu DELTA deutlich niedrigeren Hospitalisierungsraten auf die Bevölkerungsimmunität durch Impfung und (kurzlebig) Infektion zurückzuführen. Pötzelsberger legt nach und behauptet, “wo wir jetzt auch wissen, dass Corona oft sehr mild verlaufen ist und verläuft”, wo neben “Vulnerablen” LongCOVID vollkommen ausgeblendet wird – das nun mal häufig ausgerechnet nach milden Verläufen auftritt.

Zum Covid-Fazit von Rauch in der Zib2 kann ich nichts weiter sagen, da ich mir das Interview weder angesehen noch das Transkript hier durchlesen mag. Es steht ohnehin nichts Neues drin, nichts, was ich nicht schon einmal widerlegt hätte. Gegen so viel Bullshit bin ich machtlos.

Zivilisation am Abgrund

Ich weiß nicht, wie es Euch geht. Mich machen Desinformation, Desinteresse, Ignoranz und Egoismus mehr fertig als das tatsächliche Ansteckungsrisiko. Ich bin jetzt zwei Wochen nach der sechsten Impfung, habe möglicherweise kurzlebigen Ansteckungsschutz und ein funktionierendes Immunsystem. Ich weiß, dass mich meine FFP3-Maske gut schützt, selbst in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Aber was mich so fertig gemacht hat in den letzten zwei Tagen war, wie viele Menschen auch im vermeintlich “solidarischeren, aufgeklärteren” Wien von einem Tag auf den anderen die Maske weggelassen haben – und zwar sowohl die klassisch vulnerablen alten Menschen (und Mütter mit Säuglingen an der Brust!), die sich selbst nicht mehr schützen, als auch die vielen klar symptomatischen, die ihre Viren und Bazillen jetzt wieder an andere Fahrgäste verteilen wie vor der Pandemie. Nichts gelernt.

Diese Rücksichtslosigkeit ist schwer erträglich. Das ist schwer zu verdauen. Mir ist die Lust gerade völlig vergangen, noch Öffis zu fahren. Zugleich weiß ich, wie anstrengend der Stadtverkehr ist. Nach 17 Jahren ohne Fahrpraxis bin ich ohnehin weit entfernt, kurz- und mittelfristig umzusteigen. Ich habe gerade keine Lust, mit dem Zug oder Bus für eine Wanderung länger unterwegs zu sein. Mein Klimaticket werd ich wohl nicht mehr verlängern, denn es rentiert sich nicht mehr. Und so kenne ich viele Öffi- und Zugfans, die ähnlich denken und weniger fahren oder aufs Auto umsteigen. Für drei schöne Stunden im Wienerwald hab ich gestern zwei Stunden in vollgestopften Öffis verbracht, Maskenträger unter 5 von 100. Viel Frust, um sich ein paar Stunden ablenken zu können. Da bleibt nur noch das Rad, was mit dem kommenden Winterwetter auch keine heißgeliebte Alternative ist.

Da bleibt mir nur noch ein treffendes Schlusswort einer Leidensgenossin:

“Ich hasse diese verfickte scheißwixarschlochtrottelverleugnungs irre Scheinnormalität so sehr!!!

2 thoughts on “Völliger Realitätsverlust: Willkommen im Mittelalter!

  1. Vielen Dank für Deine sehr informative Website!
    Ich bin sehr froh, hier wissenschaftliche Erkenntnisse und objektive Einordnung finden zu können.

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  2. Mich macht das alles auch ziemlich fertig. Umso dankbarer bin ich für die Menschen, auf deren Vernunft und Empathie ich weiterhin zählen kann.

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