Beweggründe für diesen Blog …

Wann ist man am entspanntesten? Wenn man Vertrauen in seine Umgebung hat, wenn keine unmittelbare Gefahr droht, wenn man weiß, wie man reagieren muss, sollte sich eine Gefahr abzeichnen (Katzen droht von mir nie Gefahr, außer sie jagen arme Ziesel).

… waren und sind (!) die Verarbeitung und Aufarbeitung der Geschehnisse rund um die Pandemie, mit direkten und indirekten Folgen. Ich gehöre zu jenen Menschen, die durch Wissen anhäufen Kontrolle zurückgewinnen, speziell, wenn sich innerhalb kürzester Zeit Lebensumstände dramatisch ändern mit ungewissem Ausgang.

Wissen beruhigt, insbesondere die im Laufe der Jahre gewachsenen Erkenntnisse darüber, wie das Virus übertragen wird, was man tun kann, wenn man infiziert ist, was man nicht tun sollte, und wie man sich am besten davor schützen kann. Der “Survival Guide” ist für mich selbst ein wichtiger roter Faden, um möglichst lange möglichst sicher durch die Pandemie zu navigieren. Ich bin aber auch keiner, der nützliches Wissen gerne für sich behält.

Mein 2014 verstorbener Mentor Stefan Hörmann pflegte zu sagen: “Wissen ermitteln und vermitteln”

Belastender als das angehäufte Wissen selbst ist der Umgang der Mehrheitsbevölkerung mit den Folgen der Pandemie und ständiger Krankheitswellen. Vom Ausblenden und Schönreden werden Tote nicht wieder lebendig und chronisch Kranke nicht wieder gesund. Der verdrängende Umgang mit Corona schadet vielen Menschen bei ihrer Genesung. Patienten infizieren sich im Spital oder auf Reha oder Kur. Andere sind ratlos über Folgebeschwerden, woher sie kommen, wohin man gehen soll. Andere wollen wissen, wie man sich erst gar nicht infiziert. Und wieder anderen tut es fürs Selbstvertrauen gut zu lesen und zu wissen, dass sie nicht alleine sind, dass es tatsächlich völlig *normal* sein sollte, auf seine Gesundheit zu achten, weil damit natürlich auch Lebensqualität verbunden ist. Dass sie nicht die Zombies sind, weil sie Maske tragen, sondern die anderen, die hustend und schnupfend ohne Maske ihre Viren auf andere verteilen.

Ich mache vor allem deswegen weiter, weil die vierte Gewalt im Staat, der Journalismus, in weiten Teilen seiner Aufgabe nicht gerecht wird. Denn wir haben weiterhin laut WHO eine Gesundheitskrise internationalen Ausmaßes und eine Pandemie. Es breiten sich weiterhin hochansteckende Virusvarianten von anderen Kontinenten zu uns aus. Es sterben pro Woche fünfzig bis siebzig Menschen direkt an Corona oder durch Folgeschäden. Es tritt immer noch Long COVID auf, wo es monatelange Wartefristen bei Ambulanzen und keine klaren Therapieempfehlungen gibt, die in hohem Maße erfolgversprechend wären.

Es ist noch nicht vorbei. Sich damit einfach nicht mehr auseinandersetzen, verleugnet die Realität, in der wir leben. Das eigene Risiko für Folgeschäden, das Risiko von Familien und Freunden, und bereits chronisch erkrankte Menschen im Umfeld, die davor warnen oder Mahnung für einen selbst sind, das Virus weiterhin ernstzunehmen. Ich schaffe das weder aus empathischen Gründen aufzuhören, noch entspräche es meinem autistischen Naturell, zu dem nun einmal Spezialinteressen gehören. Belastend ist nicht die Auseinandersetzung mit dem Thema, sondern im Gegenteil, wie viele Menschen sich damit nicht auseinandersetzen wollen.

Meine Erleichterung wäre groß, wenn die Menschen aufwachen würden und begreifen, dass Gesundheitsschutz allen zugute kommt und dass man selbst sehr schnell von kerngesund zu hochvulnerabel werden kann, wenn man einen Unfall hat, eine schwere Erkrankung oder eben Long COVID.

Was müsste man tun? Zunächst einmal basale Hygienemaßnahmen einhalten:

  • bei Symptomen zuhause bleiben und testen
  • FFP2/FFP3-Maske tragen
  • Menschen, die weiterhin Maske tragen, nicht heruntermachen
  • aus Respekt vor dem gegenüber Maske aufsetzen, wenn andere eine Maske tragen (Two-Way-Masking ist effektiver)
  • sich für Luftfilter, CO2-Sensoren und häufiges Lüften in allen Innenräumen einsetzen – das käme auch der Konzentration zugute und als Prävention bei anderen Infektionserregern, die über die Luft übertragen werden
  • es nicht hinnehmen, dass so viele Menschen weiterhin an einer vermeidbaren Infektionskrankheit sterben oder chronisch krank werden, darunter auch Kinder und Jugendliche
  • Betroffene von Langzeitfolgen ebenso ernstnehmen wie alle, die sich nicht infizieren dürfen oder wollen – man kann davon ausgehen, dass jeder, der jetzt noch vorsichtig ist, gute Gründe hat und wahrscheinlich mehr Wissen hat als die Kritiker

Das wäre der Anfang, da ist eine objektive Aufarbeitung der bisherigen Pandemiepolitik und Lehren für die Gegenwart und Zukunft noch gar nicht eingepreist.

Solang der Groschen buchstäblich nicht fällt, bleibt mir nichts anderes übrig als am Ball bleiben, um selbst maximalen und effektiven Gesundheitsschutz betreiben zu können. Und andere daran teilhaben zu lassen, das ist meine altruistische Denkweise.

“Birds scream at the top of their lungs in horrified hellish rage every morning at daybreak to warn us all of the truth, but sadly we don’t speak bird.” (Kurt Cobain)

One thought on “Beweggründe für diesen Blog …

  1. Ich habe Twitter verlassen, aber lese weiterhin sehr gern in Deinem Blog.

    Eine Beobachtung, die ich vor kurzem machte: Ich ließ mich testen. In einem Container gegenüber einer Apotheke. Vor mir ein sichtlich erkälteter Mann mit einem Kind. Der Tester saß im Container, öffnete das Fenster und setzte sich rechtzeitig die Maske auf. Der sichtlich erkältete Mann hustete den Tester an und nahm am Kind einen Rachenabstrich vor. Und beide gingen.
    Die ganze Zeit trug der sichtlich erkältete Mann keine Maske.
    Ist nur eine Momentaufnahme, aber es löste heftiges Kopfschütteln in mir aus.

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