Inzwischen ist es zum Totschlagargument geworden, wenn man die türkisgrüne Regierung wegen der politischen Maßnahmen kritisiert. “Wäre Dir blau statt grün lieber? Kickl als Innenminister? Hartinger-Klein als Gesundheitsministerin?” Die Vorstellung ist grausam, zugegeben, aber das ist die Vergangenheit. In der Gegenwart sind die Grünen der Koalitionspartner. Ist der Anspruch an die Grünen so niedrig geworden, dass sie nur daran gemessen werden, was sie im Vergleich zu den Blauen nicht machen? Ich habe an Tag 22 (2. April) aufgelistet, was seit dem Lockdown so alles schiefgegangen ist. Von einer Reparatur kann trotz Nachbesserungen beim Härtefallfonds keine Rede sein. Im Gespräch mit an sich gebildeten Menschen stelle ich fest, dass viele ihr Gehirn anscheinend mit Beginn des Lockdowns ruhend gestellt haben. Ich höre erstaunlich oft die repetitiven Phrasen der Regierung: “Wir sind gut durch die Krise gekommen”, “Bei uns ist es besser als in anderen Ländern”, “Die Regierung hat die richtigen Maßnahmen gesetzt.”, aber auch: “Davon weiß ich nichts.”, “Das höre ich jetzt das erste Mal.”, “Das war mir gar nicht bekannt.” oder “Da hab ich keinen Einblick.”
Für Asylsuchende, denen gesetzeswidrig während der Ausgangsbeschränkungen untersagt wurde, die Unterkünfte zu verlassen, machte es jedenfalls keinen Unterschied, ob die grünen oder die blauen den Vizekanzler stellen.
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