
Ein Jahr Pandemie. Merkwürdige Flashbacks. Ich erinnere mich wirklich ungern, denn die ersten Wochen waren geprägt von Angstzuständen und Überforderung mit der rasch eskalierenden Gesamtsituation. Der erste Ausflug ins Freie in den Prater war begleitet von lärmenden Polizeihubschraubern und zahlreichen Polizeiautos auf der Hauptallee, die die Abstände kontrollierten. Ich floh mit dem Rad über diverse Schleichwege in den tiefsten Auenwald und umarmte einen Baum – für fast einen Monat war es die einzige Umarmung eines Lebewesens (*auf Holz klopf*). Als am 16. März der erste Erlass veröffentlicht wurde mit Ausgangsbeschränkungen und Öffiverbot zur Freizeitnutzung, wusste ich schon über eine mögliche Aerosol-Übertragung Bescheid, auch wenn sie damals noch als unwahrscheinlich erachtet wurde.
Ein Jahr später. Ich hätte damals niemals geglaubt, dass unsere Regierung die gleichen Fehler wieder und wieder begehen würde und nichts aus der Wissenschaft lernt. Gut, nehmen wir es zähneknirschend zur Kenntnis, dass die wissenschaftliche Infrastruktur und Datentransparenz hierzulande so erbärmlich ist, dass nationale wissenschaftliche Erkenntnisse nicht entstehen können, aber hallo – 21. Jahrhundert, Internet, soziale Medien, open access zu nahezu allen Veröffentlichungen über das Virus und effektive Begleitmaßnahmen. Wie hat es die Regierung geschafft, diese so lang und effektiv zu ignorieren? Nicht nur die Regierung, auch eine signifikante Anzahl an Beratern, Wissenschaftlern, Ärzten, Journalisten und etliche Leute in der Bevölkerung, denen ich mehr “thinking outside the box” zugetraut hätte?
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