Grafik für die Inzidenzen nach den beiden Benefizkonzerten am 19.3.22 im Ernst-Happel-Stadion (ca. 40 000 Besucher) und am 27.03.22 am Heldenplatz (ca. 100 000 Besucher), Quelle: Statistiker Erich Neuwirth
Ein Versuch, die damals sehr emotionale und aufgeheizte Debatte um die Maskenpflicht beim Benefizkonzert in versöhnliche Bahnen zu lenken. Ob mir das gelungen ist, sollt ihr selbst entscheiden. Aber mir hat das die letzten Monate keine Ruhe gelassen.
Unser gemeinsamer Endgegner ist die amtierende Regierung, die aktuell weder den Kriegsflüchtlingen vor Ort die ihnen zustehende Hilfe zur Verfügung stellt (siehe Beiträge von Tanja Maier auf Twitter und in ihrem Blog) noch der Bevölkerung gegenüber Verantwortung zeigt im Kampf gegen die Pandemie. Der endemische Zustand ist (noch) nicht erreicht. Das Virus mutiert schneller als die Impfstoffe angepasst werden können. Zu Beginn der Pandemie haben sich die Gesunden aus Solidarität mit den Schwächeren eingeschränkt, jetzt sollen sich die Schwächeren aus Solidarität mit den Gesunden einschränken. Eine perfide Umdeutung von Public Health.
Ich muss sagen, mich hat der Überfall der Ukraine kalt erwischt. Die frühe Atomwaffendrohung. Ich stamme aus der Generation nach dem Kalten Krieg, das war neu und sehr beängstigend. Ich konnte die ersten Wochen damit gar nicht umgehen. Über zwei Jahre hatte ich mich der Pandemie gewidmet, mich eingelesen, mich empört über das politische, mediale, wissenschaftliche und gesellschaftliche Versagen. Für einen zusätzlichen Krieg und den drohen Folgen hatte ich keine Energie mehr übrig. Nach dem ersten Schock war ich sehr betroffen über das Schicksal der Ukrainer und dem unverhohlenen Genozid, der bis heute andauert. Gleichzeitig war mir bewusst, was das bedeuten würde – Krieg und Vertreibung mitten in einer Pandemie. Klar, wenn Bomben fallen, wird Maske tragen und impfen gehen zweitrangig. Dem Virus ist das leider egal, wo wir Prioritäten setzen. Das ist das Perfide daran.
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