Diagnostik

PCR-Tests sind weiterhin der Goldstandard, um eine Infektion mit SARS-CoV2 nachzuweisen. Über den Cycle Threshold (Ct-Wert) lässt sich abschätzen, ob die Viruslast hoch ist (wenige Zyklen notwendig, niedriger Ct-Wert) oder niedrig (viele Zyklen notwendig, hoher Ct-Wert). Der Sinn regelmäßiger PCR-Tests, etwa alle 48 Std. in Schulen oder Firmen, besteht darin zu erkennen, ob es sich um eine abklingende Infektion handelt (Ct-Wert steigt weiter) oder um eine beginnende Infektion (Ct-Wert sinkt), was bedeutet, dass die Infektiösität zunimmt, die infizierte Person also Beginn einer Infektionskette sein kann. Ein einmalig positiver PCR-Test mit einem Ct-Wert um 40 sagt also nichts darüber aus, ob die Infektion schon ausgestanden wurde (Person nicht mehr infektiös) oder gerade erst im Werden ist.

Antigentests schlagen dafür erst an, wenn die Viruslast hoch genug ist, die meisten Antigentests tun das ab einem Ct-Wert von 25 und weniger, bei Ct-Werten von 25 bis 30 gibt es große Qualitätsunterschiede, über Ct-Werten von 30 [= beginnende Infektion] sind sie großteils ungenau (siehe Liste Paul-Ehrlicher-Institut, Stand 31.01.22 – gültig noch vor OMICRON). Darüber hinaus springen Antigentests – anders als zuerst öffentlich kommuniziert – erst mit Symptombeginn an (Tag 1-5) und selten vor Symptombeginn.

Seit DELTA und nicht erst seit OMICRON kann man schon 24 Stunden nach einem negativen PCR-Ergebnis ansteckend sein.

ACHTUNG:

Wer schon zwei oder drei mal geimpft ist, der entwickelt häufig Symptome, bevor der Antigentest positiv wird! Der Grund ist, dass das Immunsystem das Virus erkennt, bevor es sich vermehren kann, und Gegenmaßnahmen (Abwehrreaktion, Symptome) einleitet. Daher kann der Antigentest in den ersten Tagen mit Symptomen noch negativ sein. In diesem Fall nicht davon ausgehen, dass die Symptome von anderen Erkrankungen (Schnupfenvirus, Allergie) herrühren, sondern sich weiter isolieren und weiterhin testen bzw. PCR testen!

Mehr Infos zur Infektiösität und Testzuverlässigkeit unter “Verlauf”.

Was macht man bei (vermeintlich) widersprüchlichen Ergebnissen?

  1. Technische Qualitätsunterschiede

Grundsätzlich gibt es bei jeder Testart Fehlerquellen bei der Abnahme des Tests und Auswertung der Proben. Bei PCR-Tests gibt es Nasen/Rachen-Abstriche und Gurgel/Spültests. Die OMICRON-Variante vermehrt sich zuerst besonders stark im Mund und im Rachen. PCR-Speicheltests könnten daher symptomfreie Personen Tage vor PCR-Nasen-Rachen-Abstrichen identifizieren. Gurgel-Tests sind qualitativ noch etwas besser als Mundspültests – allerdings kann die Spüldauer diesen Nachteil teilweise ausgleichen. Zwei Tage nach Symptombeginn steigt die Viruslast allerdings in der Nase an und Mund/Rachen-Tests verlieren an Genauigkeit. Nasen-Rachen-Abstriche schneiden dann generell besser ab als Nasenabstriche und viel besser als Rachenabstriche alleine.

Das Problem bei Speicheltests kann die Nahrungsaufnahme vor dem Testen sein – ein dadurch veränderter pH-Wert kann den Unterschied ausmachen. Bei Antigentests gibt es große Qualitätsunterschiede in der Sensitivität (siehe Paul-Ehrlicher-Liste), der Fehler kann aber bereits in der Abnahme passieren, wenn man den Rachen oder die vorderen Nasenflügel nur sanft kitzelt und nicht richtig abstreicht. Dann gibt es schlicht zu wenig Probenmaterial für ein aussagekräftiges Testergebnis.

Auch bei der Auswertung von PCR-Tests gibt es leider keine einheitlichen Standards für private Labore (siehe Beispiel UK). Die Allesspült-Tests vom Bund (Novogenia und Covid Fighters( hatten bis zum medialen Aufschrei Ende 2021 einen niedrigeren Cut-off für den Ct-Wert (33 bzw. 35) als die Wiener Allesgurgelt-Tests (39). Doch selbst bei den Auswertungen in Wien durch gepoolte Testauswertung kann es passieren, dass ganz schwach positive Ergebnisse nicht erkannt werden. Im Zweifelsfall also lieber einen zweiten PCR-Test nachschießen.

2. Konstellationen:

i) Mein Antigentest ist negativ, aber PCR positiv: Die Viruslast ist noch nicht hoch genug, der PCR erkennt aber bereits die beginnende Infektion (Ct-Wert meist hoch). Ist der Ct-Wert niedrig, könnte es an der Sensitivität des Antigentests liegen oder an der Probenabnahme.

ii) Ich hab Symptome, die Antigentests sind positiv, aber PCR negativ. Dann könnte es an der Auswertung des Labors liegen (Österreich: Wien versus Bundesländer). Andere PCR-Abnahme verwenden (z.B. Nasenrachenabstrich statt Gurgeltest).

Positive Ergebnisse bei gleichzeitig negativen Ergebnissen, egal ob PCR oder Antigen sind tendenziell dann höher zu gewichten, wenn man Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatte, wenn die Inzidenz am Wohnort oder Arbeitsplatz hoch ist und wenn man bereits Symptome entwickelt hat.

Quelle: RKI – Achtung, Zeitintervalle nicht mehr gültig für DELTA/OMICRON

PCR-Tests

Antigen-Schnelltests

Übersicht Schnelltests (Spezifität/Sensitivität)

Quelle: Michael Mina, Immunologe – Bei Geimpften entwickeln sich die Symptome, bevor sich das Virus vermehrt, ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem den Erreger bereits kennt und sofort reagiert. Selbst bei Symptomen kann ein Antigentest daher noch negativ ausfallen.

Nasenbohrtests:

„Egal, ob man Schnupfen hat oder nicht, man soll sich die Nase putzen, ein bisschen was kommt da immer raus. Dann sofort hinterher aus der vorderen Nasenkammer, also direkt vorne das Nasenloch, da von den Wänden den Abstrich machen. Das, was man da rausgeblasen hat, das klebt an der Seite von innen in der Nase. Das will man auf den Tupfer kriegen, weil das von weiter hinten kommt.“ (Drosten, 25.11.20 – NDR-Podcast 66)

Antikörpertests

Test auf Nucleocapsid-Antikörper: vorangegangene Infektion

Test auf Spike-Antikörper: Impfung oder Infektion

Abwasser und Hunde

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