Survival Guide

Vorwort:

Der Worst Case ist eingetreten. Weltweit wurde die Pandemie politisch beendet, obwohl sich immer noch viele Menschen neu und erneut infizieren. Während die Zahl der Tests abnimmt, die Dunkelziffer zunimmt, lügen die Abwasserdaten und Übersterblichkeit nicht. Solange sie statistisch erfasst werden, ist auch die Zahl der Covid19-Toten eindeutig: Wir sind immer noch in einer Pandemie, bzw. gibt es epidemische Wellen mit neuen Varianten. Das Virus ist weiterhin gefährlich und kann auch bei Mehrfachgeimpften LongCOVID auslösen. Reinfektionen führen bei einem kleinen Teil der Betroffenen ebenfalls zu langwierigen Verläufen. Kleiner Teil klingt wenig, ist aber viel, wenn das Infektionsrisiko dauerhaft hoch bleibt.

Wir sollen künftig “mit SARS-CoV2 leben lernen”, aber ohne Schutzmaßnahmen. Was dauerhaft hätte bleiben können: Maske in Innenräumen, speziell öffentliche Verkehrsmittel und Gesundheitswesen, und technische Anstrengungen für saubere Luft (CO2-Messungen, Frischluftzufuhr, Luftreiniger, Luftfilter, Luftdesinfektion). Leider will die Menschheit so großteils nicht leben, auch wenn es Intelligenz- und Kulturunterschiede auf der Welt gibt. In asiatischen Ländern und teilweise auch in Südamerika gibt es weniger Abneigung gegen freiwilliges Maske tragen, in einzelnen europäischen Ländern gibt es Bestrebungen, saubere Innenraumluft gesetzlich zu verankern. Leider nicht im D-A-CH-Raum.

Das Ziel muss weiterhin sein, sich so wenig wie möglich anzustecken, bei regelmäßigen Auffrischimpfungen und bestenfalls Zugang zu Medikamenten. Die langfristige Hoffnung ist die Entwicklung von Impfstoffen, die effektiver gegen Ansteckung wirken, sowie Medikamente für die Allgemeinheit, um das LongCOVID-Risiko zu senken. Fehler werden selten verzeiht. Der Lokalbesuch, die Hochzeitsfeier und leider auch das Begräbnis – Ansteckungsquellen lauern überall. Ist der Verzicht auf Schutzmaßnahmen oder der generelle Verzicht speziell auf Indoor-Veranstaltungen es wert, lebenslang chronisch krank oder behindert zu sein mit massiven Einschränkungen der Lebensqualität? Diese Frage muss sich nach dem politischen Ende jeder selbst beantworten – gerade mit Kindern wurde sie leider oft beantwortet, da ist die Möglichkeit zum eigenverantwortlichen Schutz stark begrenzt.

Ich hadere selbst noch mit einem guten Weg, so es denn einen Mittelweg gibt, um mit dieser Dystopie zurechtzukommen. Das betrifft nicht nur den Schutz vor dem Virus, sondern auch der Umgang mit den Mitmenschen, von denen viele das Risiko einer Covid19-Infektion verleugnen. Dieser Beitrag hier erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, geschweige denn idealem Weg in einer postpandemischen Welt, in der besonders Menschen mit Risikofaktoren für LongCOVID und schwere Verläufe in der Öffentlichkeit ausgeblendet werden.

(in Überarbeitung, 1. Version 23.02.23)

1 Grundsätzliche Überlegungen zur Risikoabschätzung

Quelle: @BergheimJeff 2023

SARS-CoV2 wird überwiegend über die Luft übertragen (Duval et al. 2022), andere Übertragungswege (Tröpfchen, Schmierinfektion) spielen eine geringere Rolle (Zhang et al. 2022). Am gefährlichsten ist das Inhalieren winziger, mit Virus beladener Aerosole direkt in die Lunge (Czypionka et al. 2021). Ausführlicher im Kapitel Übertragung. Händedesinfektion hilft vor allem gegen Viren, die verstärkt über Schmierinfektion übertragen werden, z.B. Norovirus oder RS-Virus.

Ansteckung im Freien bleibt generell unwahrscheinlicher als in schlecht belüfteten Innenräumen. In Einkaufsstraßen, in Warteschlangen und überall da, wo es eng wird und der Wind nur in eine Richtung weht, würde ich im Zweifelsfall aber auch eher Maske tragen. Gerade in der Pollensaison schützt man sich als Allergiker zusätzlich noch vor dem Inhalieren von Pollen.

Manchmal hilft aber auch Statistik, um sich selbst zu beruhigen: Wie viele derer, die gerade Symptome haben, sind mit Corona infiziert? Denn andere Infektionskrankheiten sind meist deutlich weniger ansteckend. Ist der mit Husten oder Schnupfen am Anfang seiner Infektion oder klingt sie ab und die Person ist nicht mehr infektiös? Selbst wenn sie Symptome hat, wissen wir bei Geimpften, dass die Viruslast oft erst verzögert ansteigt (Antigentest oft negativ am Anfang). Viruslast und Symptome sind zudem unabhängig voneinander. Dann spielt eine Rolle: War die potentielle Exposition im Freien? Hab ich Maske getragen? Das Alter der Maske spielt weniger eine Rolle als der Dichtsitz und ob sie trocken oder feucht war. Wie lange war ich exponiert? Wenige Minuten oder über längere Zeit? Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass man sich sicher sein kann – es braucht immer etwas Glück. 100%-Schutz gibt es nicht. Aber: Mit einer Maske, selbst nicht perfekt sitzend, hat man einen zuverlässigeren Schutz als ohne Maske. Masken bieten einen hohen individuellen Schutz.

1.1 CO2-Messungen

Ich messe regelmäßig mit dem Aranet4. Das hat 230 Euro gekostet, als Mitglied bei der Initiative Gesundes Österreich (IGÖ) erhält man es um bis zu 60 Euro günstiger. Sonst gibt es noch ein CO-2-Messgerät Brennenstuhl C2ML4050 für 150 Euro sowie von HAMA für 55 Euro, wichtig ist, dass ein NDIR-Sensor verbaut ist und Grenzwerte eventuell manuell verändert werden können.

Manche CO2-Sensoren lassen sich wie das Aranet4 über eine App steuern und aufzeichnen, bzw. gehen über Batterie/Akku, andere nur über Strom/USB.

Manche gibt es im praktischen Schlüsselanhänger-Format oder noch kleiner in Signalfarben.

ins Deutsche übersetzt

Ich messe seit vergangenem Jahr regelmäßig mit dem Aranet4 den CO2-Gehalt in Innenräumen, um das Infektionsrisiko abzuschätzen. Wenn die CO2-Werte stabil niedrig (unter 800ppm, bestenfalls unter 600ppm) bleiben, sind auch Indoor-Begegnungen ohne Maske weniger riskant als bei hohen Werten. Es kommt dann aber aufs Setting an. Im direkten Kontakt trage ich oft trotzdem Maske, aber wenn ich z.B. alleine im Bus sitze und die CO2-Werte sind hervorragend, dann kann ich auch einmal einen Schluck trinken oder etwas essen. Umgekehrt lasse ich die Maske lieber auf, wenn die CO2-Werte auch dann nur langsam sinken, wenn kaum noch jemand im Raum ist.

Ich kann nur dazu ermutigen, immer ein CO2-Messgerät einzupacken, weil man damit das Interesse wecken kann. So kann man auch Fachkräfte überzeugen, regelmäßiger zu lüften oder sich einen Luftreiniger anzuschaffen, um die Luftqualität dauerhaft hoch zu halten.

Vorsicht: Hoher CO2-Wert kann keine Ansteckungsgefahr bedeuten, wenn kein Infizierter im Raum ist, umgekehrt, wenn eine positive Person aus dem Bus ausgestiegen ist, und die CO2-Werte niedrig sind, kann die Ansteckungsgefahr trotzdem hoch sein.

CO2-Messungen in einem Altbau-Zimmer ohne Lüftungsanlage, mit Fenstern, während zweier Arztgespräche (jeweils 1 Stunde). Im linken Fall blieb das Fenster die ganze Zeit über offen und die CO2-Werte blieben durchwegs unter 700ppm (die Spitze war im Stiegenhaus), im rechten Fall wurde die Methode Stoßlüften mit zwei Fenstern angewendet. Infolge Straßen- und Baulärm war ein dauerhaftes Offenlassen der Fenster nicht möglich. In so einem Fall sollte man sich über einen Luftreiniger mit HEPA-Filter als Alternative nachdenken.

Autofahrten

Fenster einen Spalt offen lassen verringert durch Unterdruckerzeugung die kontinuierliche Ansammlung infektiöser Aerosole bei längeren Autofahrten

U-Bahn-Fahrten:

U-Bahnen in Wien, Einkaufszentrum (Lugner City) – die Frischluftzufuhr in den (klimatisierten) U-Bahnen funktioniert sehr gut angesichts der zeitweise höheren Belegung, aber meist kurzen Aufenthalten und häufigen Öffnen der Türen.

Ich bevorzuge es nahe der Tür zu stehen, damit ich bei unangenehmen Situationen (z.B. volle Belegung, symptomatische Person direkt daneben) schnell aussteigen kann.

Züge und Busse

Die ÖBB behaupten, dass im Railjet insgesamt elf Mal pro Stunde die Luft im Waggon ausgetauscht wird, mit 1700 Kubikmeter Frischluft pro Stunde. Es sind jedoch nur Filter der Klasse G4 verbaut (nach ISO 16890 Norm “ISO Coarse 60% – 95%), die keine Viren herausfiltern können.

Beispiel ÖBB-Railjet – Economy Class hat 80 Sitzplätze pro Waggon.

Moderate CO2-Werte in den Regionalzügen, schlechte CO2-Werte im Regionalbus

Ich hab seit letztem Jahr bei zahlreichen Gelegenheiten in Regionalbussen gemessen – dort herrschen mit Abstand immer die schlechtesten CO2-Werte, selbst bei geringer Belegung. Ob zeitgemäßige HEPA-Filter eingebaut sind, müsste man im Zweifelsfall erfragen. Gerade im Bus gilt also immer: Maske rauf. In den Regionalzügen hängt es stark von der Belegung ab. In Pendlerzügen zu den Stoßzeiten habe ich schon über 2000ppm gemessen. Bei halbvoller oder geringer Belegung meist unter 1000ppm. Zum Railjet kann ich nur wenige Angaben machen, weil ich ihn oft wegen der Überfüllung und Festlegung auf einen Sitzplatz vermeide. Dort macht der enge Kontakt zu anderen Fahrgästen eine Maske zwingend nötig. Ich werde aber wahrscheinlich wie vor der Pandemie immer im Bordrestaurant sitzen, weil dort weniger Personen hineinpassen als in den Großraumwagen. Maske setze ich nur für Verzehrpausen ab. So viel Spaß wie früher wird mir das Bahnfahren aber nie mehr machen.

Flugzeug

Ich bin seit Pandemiebeginn nicht mehr geflogen, den mehrheitlichen Berichten zufolge herrscht das größe Risiko aber beim Boarding, bzw. Verlassen des Flugzeugs, wenn die Lüftung/Unterdruck-Luftaustausch am geringsten ist. Im Flug herrschen meist bessere Lüftungswerte. Ähnliche Bedingungen gelten übrigens auch bei Fernzügen (Railjet und ICE), die bei längeren Stehzeiten mehr CO2 akkumulieren als während der Fahrt.

Risikobereiche beim Fliegen sind außerdem lange Schlangen beim Check-in sowie am Gate.

Gesundheitliche Settings

Messungen in einer Diagnoseklinik (MRT/Röntgen/Ultraschall-Untersuchungen), großer Warteraum mit voller Belegung, wartende Patienten am Gang, Eingangstür geschlossen

In Arzt- und Laborsituationen gibt es idealerweise geöffnete Fenster, fest installierte Luftfilter oder Luftreiniger und weiterhin FFP2-Maskenpflicht. Denn die Luftqualität lässt gerade bei voll belegten Wartezimmern oft zu wünschen übrig. Auch in Spitälern variiert die Luftqualität stark. In einem Zweibettzimmer habe ich letztes Jahr schon Werte deutlich über 2000ppm gemessen. Die Fenster blieben geschlossen, es war viel zu warm. Wenn es von Seiten des Spitals hier keine Einsicht gibt, würde ich auch versuchen, ein mobiles Luftreinigungsgerät aufzustellen, um den Aufenthalt so sicher wie möglich zu gestalten. Ob das durchgehen würde, weiß ich nicht – aber wir betreten gerade Neuland, wir Individuen müssen Pionierarbeit leisten im Kampf um saubere Luft in Innenräumen.

Was man sonst tun kann: Auf Maskenpflicht hinweisen, selbst Maske tragen, auch wenn nicht vorgeschrieben, Fragen, ob man Fenster öffnen darf, Aufenthaltsdauer beschränken, auf Einbettzimmer bestehen (falls leistbar).

Zahnarzt

(übersetzt aus einem Thread von Joey Fox, HVAC-Engineer)

Beim Zahnarzt bleibt man längere Zeit ohne Maske. Es gibt Möglichkeiten, das Infektionsrisiko zu verringern. Es ist zudem wichtig, das Risiko einzuschätzen. Bevor man sich einen Termin ausmacht, stellt man folgende Fragen:

  • habt ihr in jedem Raum HEPA-Filter?
  • Sind die Räume voneinander abgetrennt?
  • Wisst ihr über Frischluftzufuhr Bescheid?

Wenn ich komme, bring ich mein CO2-Messgerät mit und überprüfe, ob ich die Belüftungsanlage höre oder checke das Thermostat, ob sie “an” sind und nicht auf “auto”. Wenn sie auf “auto” sind, lass ich sie das wissen. Wenn ich mehr als 800ppm CO2 messe, komm ich nicht wieder.

Normalerweise trägt das Personal immer Masken. Ich würde FFP2-Masken bevorzugen, aber manchmal tragen sie auch nur OP-Masken. Leerlaufzeit zwischen den Patienten ist gut. Bei guten Luftfiltern braucht es nicht lange, da die Räume klein sind.

Risikoeinschätzung:

Für die Nahübertragung ist das Risiko gering, wenn man nur wenigen Leuten gegenüber exponiert ist. Das Risiko einer Infektion ist wahrscheinlich niedrig.

FFP2 tragen, bis man den Behandlungsraum betritt. Es gibt zwei Übertragungsrisiken: gemeinsame Atemluft/Nahübertragung, wenn der Hygieniker, Assistent/Arzt mit Dir arbeitet, sowie Ferndistanzübertragung von anderen Räumen.

Selbst unmaskiert ist das Risiko von Aerosol-Übertragung aus anderen Räumen gering, wegen …

  • HEPA-Filtern
  • Barrieren zwischen den Räumen
  • Es ist keine Umgebung, wo unmaskierte Personen viel reden.
  • Andere unmaskierte Patienten sitzen oft ruhig da
Hier steht der gelbe Balken für Aerosolproduktion durch Atmung. Pink ist sprechen und blau singen. Das Übertragungsrisiko einer infizierten Person, die nur atmet, ist allgemein gering. (Alsved et al. 2022)

Wenn es zumindest Belüftung gibt, ist das Risiko akzeptabel. HEPA-Filter oder far-UV helfen eher nicht, außer man hält sie sehr nahe ans Gesicht.

Zusätzliche Maßnahmen:

  • frag die Leute, die mit Dir arbeiten, ob sie eine FFP2-Maske tragen können
  • trag eine Maske über der Nase
  • frag zur Leerlaufzeit zwischen den Patienten

1.2 Risikoabschätzung durch offizielle Daten

Die werden immer weniger. Bei den aktuellen Inzidenzen kann man sich noch mit Positivraten behelfen, wobei da teilweise Antigentests einfließen. Ganz wichtig ist das nationale Abwassermonitoring, auch wenn es rund eine Woche hinter den aktuellen Fällen nachläuft. In den einzelnen Bundesländern gibt es nochmals gesonderte Dashboards.

Sonst hilft nur “Beobachten”, also was berichtet man sich so aus dem Umfeld, wie viele Leute husten gerade in den Öffis, was erfährt man aus Medienberichten mit “mysteriösen grippeähnlichen Symptomen”? Was erzählen Bekannte oder Ärzte? Wie viele Kinder sind gerade in den Kindergärten und Schulen betroffen? Einen gewissen saisonalen Effekt würde ich fürs Frühjahr erwarten, der aber durch Großveranstaltungen teilweise kompensiert werden kann.

2 Individuelle Prävention

Die Frage ist nicht, was Dein Land für Dich tun kann, nein, was kannst Du für Dich selbst tun? So kann man die drei Jahre Pandemiepolitik jetzt zusammenfassen. Beim Versuch von individuellem Schutz bleibt immer das Restrisiko. Trotzdem gebe ich nicht auf, es zumindest weiter zu versuchen, infektionsfrei zu bleiben bzw. mich so selten wie möglich anzustecken.

2.1 Gute Schutzmasken

Wenn jemand Maske trägt, sollte ich respektieren, dass dieser einen Grund hat, die Infektion zu vermeiden, und verdammt nochmal selbst eine Maske aufsetzen, egal, wie die gesetzlichen Regeln gerade sind.

Schutz vor Infektion je nach Art des Maske tragens bzw. keiner Maske, links die infizierte Person, oben die empfängliche Person,Einschränkung: Zeiten beziehen sich auf Prä-Omicron-Varianten, es kann auch deutlich schneller als 15 Minuten gehen, zudem ist jetzt eher zu einer FFP3-Maske zu raten, ebenso kann es schneller gehen, wenn man einen Raum betritt, wo schon seit einiger Zeit infektiöse Aerosole verteilt sind. Quelle: CDC

Wenn beide Maske tragen, verringert sich das Infektionsrisiko deutlicher als bei One-Way-Masking und verzeiht bei Männern eher, wenn man sich vor dem Maske aufsetzen nicht gründlich genug rasiert hat. Ebenso kann die Maske auch durchfeuchtet sein, z.B. nach Anstrengung, Stiegen steigen, Einkaufstasche schleppen, oder verschmutzen/verrutschen. Nach dem generellen Fall der Maskenpflicht, die nie wieder kommen wird, wird man sich die meiste Zeit leider darauf verlassen müssen, dass man in der Minderheit der Maskenträger ist. Relevant ist die Größe des respiratorischen Tröpfchens/Aerosol, das das viel kleinere Viruspartikel trägt.

FFP2-Masken können neben SARS-CoV2 auch eine Ansteckung verhindern mit …

  • Influenza A und B
  • Gruppe A Streptokokken
  • Streptokokken Lungenentzündung
  • RSV (v.a. Kinder und Jugendliche)
  • HPIV (Parainfluenzaviren, Bronchitis bei Kleinkindern)
  • Mycoplasma Lungenentzündung (Bakterium, parasitischer Erreger)
  • N. meningitidis (Bakterium)
  • H. Influenza (Bakterium)
  • M. tuberculosis

Darüber hinaus halten Masken die Nase warm und verhindern damit Immunsuppression durch Kälte (Huang et al. 06.12.22)

Empfehlungen zum Maskenkauf in diesem leicht verständlich illustrierten Thread eines Spinnenliebhabers.

Ich selbst verwende die FFP3-Masken von RYSAM ohne Ventil. Sie haben ein großes Atemvolumen und die Maske durchfeuchtet nicht nicht so leicht. Ich wechsel die Maske alle paar Tage bzw. dann, wenn ich merke, dass das Kopfband ausleiert oder die Maske schmutzig ist.

2.2 Impfungen

Wie bei anderer Prophylaxe auch, weiß man leider erst hinterher, ob man gut gegen einen schweren Verlauf oder Long COVID geschützt war. Wie gut Impfungen wirken, ist individuell unterschiedlich. Wie viel neutralisierende Antikörper werden nach der Impfung gebildet, wie gut B- und T-Zellen stimuliert? Gerade Leukämie-Patienten können oft keine ausreichende Immunantwort aufbauen, selbst nach erfolgreicher Krebsbehandlung. Viele hatten bereits eine Infektion zwischen den Auffrischimpfungen, andere haben die Impfung schlecht vertragen, gerade Frauen neigen eher zu Autoimmunreaktionen oder Zyklusveränderungen.

Da es unterschiedliche Impfstoffe gibt (mRNA, Protein…), möchte ich hier auch keine spezifischen Ratschläge abgeben. Grundsätzlich kann man nur sagen: Jede Impfung ist besser als keine Impfung. Jede Auffrischimpfung mit einem angepassten Impfstoff auf OMICRON ist besser als auf den Wildtyp, der nicht mehr existiert. Nach einer Infektion kann man tendenziell etwas länger auf die nächste Impfung warten als nach der Impfung alleine. Die nationalen Impfgremien halten sich streng an Evidenz und empfehlen Auffrischimpfungen daher oft “nur” Risikogruppen, weil die Verhinderung schwerer Verläufe und Tod am besten messbar ist. Ich habe bisher als immunkompetenter Mensch regelmäßig aufgefrischt, um mein LongCOVID-Risiko neuerlich bzw. weiter zu reduzieren.

Langfristig wird es auf mehrere Ansätze hinauslaufen:

  • Schleimhautimpfstoffe, die als Nasenspray oder Lutschtablette gegeben werden und effektiv eine Infektion bzw. einen symptomatischen Verlauf verhindern sollen
  • Impfstoffe, die breite Variantenspektren abdecken und nicht nur eine aktuelle Variante (weil das bei der Mutationsfreudigkeit von SARS-Cov2 eher unrealistisch ist)
  • kurzfristig noch monovalente (ohne Wildtyp-Anteil), auf derzeit zirkulierende OMICRON-Subvarianten angepasste Impfstoffe

Ich geb die Hoffnung nicht auf, dass es noch effektivere und besser verträgliche Impfstoffe geben wird.

2.3 Prophylaxe

Es sollte selbstverständlich sein, dass alle, die ein höheres Erkrankungsrisiko haben, mit dem Hausarzt oder Facharzt vor einer Infektion abklären, ob sie für Paxlovid geeignet sind. Dafür hilft der Covid19-Paxlovid-Wechselwirkungsrechner (englisch: links Nirmatrelvir eingeben, rechts Wirkstoff des Medikaments, das regelmäßig eingenommen wird, nicht Handelsname, außer Aspirin). Infrage kommen laut Lungenfacharzt Valipour auch generell Menschen über 60 Jahre, aber auch ein 40jähriger mit Bluthochdruck kann um Paxlovid ansuchen.

2.3.1 Luftfilter, etc.

Viele Gebäude haben ein Heiz-, Belüftungs- und Klimaanlagensystem (HVAC), auch mechanische Belüftung genannt. Diese haben auch einen Filter eingebaut, sodass die zugeführte Frischluft schadstoffarm ist. Eine andere Möglichkeit ist ein HEPA-Filtergerät, das entweder fix an der Wand/Decke oder als tragbare Einheit auf den Boden gestellt werden kann.

Ein Filter besitzt zwei wichtige Eigenschaften: Effizienz (- wie gut kann er Partikel aus der Luft filtern) und Druckabfall (wie der Filter den Luftstrom beschränkt. Hoher Druckabfall bedeutet starke Beschränkung des Luftstroms, sodass man stärkere Ventilatoren benötigt). HEPA steht für High Efficiency Particulate Air Filter – H13-Filter entfernen 99,95% der Partikel.

Ein tragbarer HEPA-Filter ist eine Box mit einem Filter und einem Ventilator darin – dieser zieht Luft durch den Filter und zurück in den Raum. Der Filter entfernt Partikel wie Staub, Allergene, Rauch, Pilze, Bakterien oder infektiöse Atemwegspartikel aus der Luft. Er entfernt keine Gase wie Kohlendioxid! Das heißt auch, dass in einem Raum mit H13-Filter hohe CO2-Werte nicht gleichzusetzen sind mit hoher Ansteckungsgefahr!

Vor- und Nachteile:

Normale Belüftungsanlagen entfernen Schadstoffe, aber führen von draußen welche zu, wenn auch in niedrigeren Konzentrationen (außer der Raucherbereich eines Gebäudes wurde genau an der Stelle platziert, wo die Anlage Frischluft von außen anzieht). Filter entfernen nur die Schadstoffpartikel und haben keine nachteiligen Effekte auf die Luftqualität. Filtern ist deutlich weniger energieaufwändig wie Ventilierung. Mobile HEPA-Filter erfordern keine baulichen Änderungen.

Filter können keine Gase oder Wasserdampf entfernen. Wenn Filter nicht ordentlich verbaut sind, kann Luft an ihnen vorbeiströmen, was die Effizienz erheblich reduziert. Es kann sich Staub ansammeln, was den Luftstrom und die Belüftung erschwert. Bei tragbaren Geräten ist die Geräuschentwicklung das größte Problem, sowie die räumliche Beschränkung der Filterleistung. Oft stehen sie aus Bequemlichkeitsgründen in der Ecke entfernt von den Personen, was Luftverteilungsprobleme verstärkt. Besser ist ein Platz in der Mitte des Raums und etwas erhöht. Mobile Geräte zum Aufstellen sollten daher nur als Notlösung gesehen werden, bis es fest verbaute Geräte gibt. (Quelle)

Photokatalytische Geräte, die mit UV-Strahlung Viren und Bakterien abtöten, sind nicht wirklich nötig, wenn es bereits einen zusätzlichen HEPA-Filter ab H13 gibt, da dieser bereits 99,95% der Partikel entfernt. Selbst wenn das UV-Licht die verbliebenen 0,05% desinfizieren würde, wäre der Einfluss auf die Zufuhr sauberer Luft zu vernachlässigen.

Empfohlen werden Luftfilter, die den CO2-Gehalt unter 800ppm halten und die 6fache Filterung des Raumluftvolumens pro Stunde mit mindestens HEPA 13 und das bei maximal 30 dbA, je leiser, desto besser (Beispiele).

HEPA-Filter sind gegen Übertragung auf kurzer Entfernung (short-range transmission) nicht nutzlos. Diese passiert, wenn man die konzentrierte Aerosolwolke vor einer ausatmenden Person einatmet. HEPA-Filter verringern die Viruskonzentration im ganzen Raum und aufgrund des Ventilators wird auch der Luftstrom im Raum verbessert. Je nach Raum- und Filtergröße kann dieser Effekt geringer sein, aber nicht Null.

Kleine tragbare HEPA-Filter arbeiten kaum effizient, sie müssten sich innerhalb 40cm vom Gesicht befinden, was über längere Zeit kaum aufrechterhalten werden kann.

Hier eine FAQ zu HEPA-Filtern (Englisch)

2.3.2 Was macht man gegen COVID, wenn ein Haushaltsmitglied infiziert wurde?

  1. Covid wird übertragen, wenn eine infizierte und eine empfängliche Person die gleiche Luft einatmen. Es gibt drei Szenarien: 1. Übertragung im Nahbereich – höchstes Risiko, 2. In einem Raum reichern sich Viruspartikel an. Wenn man eine höhere Dosis einatmet (Konzentration, Dauer, Atmungsrate), steigt das Infektionsrisiko. Das Virus kann über Lüftung (Fenster) oder Luftfilter (HEPA/CR-Box) entfernt werden, 3. Übertragung im Fernbereich – mit einer geringeren Dosis und generell weiter weg. Geschieht seltener, aber im gemeinsamen Haushalt immer noch möglich.
  2. Bevor COVID im Haushalt auftritt: Luft sauber halten! Viel lüften, Entfeuchter laufen lassen. Wenn jemand infiziert ist, atmet man eine geringere Dosis ein. Feuchtigkeit: Ideal zwischen 40 und 60%, dann verdunsten die Tröpfchen rasch und fällt zu Boden. Zu feuchte Luft fördert Schimmelbildung, zu trockene Luft reizt die Atemwege. Wenn es draußen kalt ist, sollte man Befeuchter laufen lassen, vor allem im Schlafzimmer.
  3. Wenn man anfängt, sich krank zu fühlen: Wenn man sich im gemeinsamen Haushalt nicht isolieren kann, sollte man noch mehr auf Filter, Lüftung und Masken tragen achten. Sonst Isolationsraum einrichten, Filter laufen lassen. Negativen Druck im Raum erzeugen! Ventilator im benachbarten Badezimmer oder in Richtung offenes Fenster aufstellen. Dadurch gelangt Luft vom Gang in den Raum und nicht umgekehrt. Lüftungsschächte abkleben.
  4. Bei geteiltem Badezimmer: In der Zeit zwischen der Benützung einen Ventilator laufen lassen und das Fenster offen halten (falls vorhanden), 25 Minuten sind ok, wenn der Ventilator läuft. Je länger, desto besser. WC-Deckel schließen vor dem Spülen. Inhalierte Aerosole von Stuhlausscheidungen sind nicht gut, zumal sie Virus enthalten (siehe Abwassermonitoring). Danach Hände waschen.
  5. Bei anderen Räumen ähnlich: Wenn die andere Person keine Maske trägt, Fenster öffnen, Luftfilter und warten.
  6. Wenn man nur einen Luftfilter hat, am besten bei der infizierten Person im Raum platzieren – dann kann sich keine Viruskonzentration aufbauen. Bei zwei Filtern einen weiteren im Raum der Person, die noch empfänglich ist, um das abzufangen, was über Lüftungsschächte oder unter der Tür durch in den Raum gelangt.

Quelle und Original: Filterexperte Joey Fox, Toronto, Kanada

2.3.2 Nasensprays

Da gibt es vor allem zwei Produkte:

Algovir/Coldamaris Plus mit Carregelose

Es gibt jedoch keine Evidenz für die Wirkung gegen Erkältungsviren und keine Belege zur Wirksamkeit gegen Covid19.

Das Spray wird auch von der “Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene” sowie von einem Virologen der Universität Erlangen in einer Pressemitteilung empfohlen. Die Riffreporter stießen aber ebenfalls auf Interessenskonflikte der Autoren (drei sind beim Anbieter des Nasensprays angestellt) und unzureichende Studienversuche (Laborversuche, Krankenhauspersonal, kurze Studiendauer).

Meine persönliche Erfahrung: Ich hab Algovir bei einem Familienbesuch prophylaktisch zwei Mal täglich benutzt und mich trotzdem mit dem gewöhnlichen Coronavirus (hCoV-OC43) angesteckt. Ich brauchte gut drei Wochen bis zur vollständigen Genesung.

Enovid/Virx-Nasenspray

Laut einer randomisierten Versuchsstudie (Tandon et al. 2022) soll es die Virenabnahme in der Nase beschleunigen. Es gibt allerdings eine Kritik und Warnung von Arznei-Telegramm aufgrund zweifelhafter Methodik der von Virx vorgestellten Studien, zudem sind fünf der Autoren bei der Firma angestellt, die das Spray in Indien vermarktet (Interessenskonflikte). Bei der vom Hersteller empfohlenen Anwendungshäufigkeit (3-6 Mal täglich je ein Sprühstoß pro Nasenloch) reicht das Spray nur 8 bis 25 Tage.

Mein Rat: Im Zweifelsfall niemals FFP2/FFP3-Maske GEGEN die Anwendung von Nasenspray oder Mundspülungen eintauschen. Wenn es nur darum geht, die Nase feucht zu halten – tut es die Maske ganz automatisch (richtig getragen), ebenso die richtige Atmung durch die Nase. Wenn es darum geht, die Nase warm zu halten, ist ebenfalls die Maske die erste Wahl.

2.3.3 Mundspülung

Listerine SmartKidz und Dontodent haben u.a. den Wirkstoff Cetylpyridinium Chloride (CPC), der die Viruslast im Mund reduzieren soll. Unklar ist, ob damit auch verringerte Ansteckungsgefahr, Infektiösität für andere und Verkürzung/Abmilderung von Symptomen einhergeht.

Mein Rat: Auch das ist nur eine zusätzliche Käsescheibe. Nach bestätigter oder vermuteter Exposition kann man damit spülen, ob man es als Daueranwendung benutzen soll, sei dahingestellt.

2.3.4 Desinfektion

Die überwiegende Route sind Aerosole, also Infektion durch Inhalierung. Man kann man es nicht ganz ausschließen, sich über Kontaktinfektion (“fomites”) zu infizieren. Je nach Verträglichkeit kann man Seife oder Desinfektionsmittel verwenden. Ich bevorzuge das Gel, weil man das besser dosieren kann und sich nicht so leicht anpatzt damit.

Eine der gefährlichsten Keimschleudern sind öffentliche Toiletten – unbedingt Deckel runterklappen vor dem Spülen (Crimaldi et al. 2022), da das Virus sonst aerolisiert wird. Unbedingt Maske tragen und danach gründliche Desinfektion. Auf Mobiltelefonen befindet sich meist kein infektiöses Virus (Lai et al. 2022), abgepacktes Essen spielt auch nur eine untergeordnete Rolle (Butot et al. 2022). Wo wir wissen, dass es Schmierinfektion gibt, ist beim RS- und Rhinovirus, z.B. auch durch Türklinken.

Wichtig bei alledem ist, dass man nie vergisst, was die Hauptroute ist und entsprechend eine dicht sitzende Maske trägt. Einkaufswagen desinfizieren und dann ohne Maske einkaufen gehen, ist widersinnig, ebenso den Arbeitsplatz exzessiv desinfizieren und dann in die Kantine gehen, wenn Rush Hour ist. Wer an beides denkt, insbesondere mit anfälligerem Immunsystem für Infekte aller Art, schützt sich am besten. Wer nicht besonders anfällig oder nicht exponiert ist wie Eltern mit Kleinkindern im Haushalt, für den reicht es mitunter, normal zu desinfizieren, Obst/Gemüse zu waschen, bzw. Essen normal zu erhitzen.

2.3.5 Augenschutz

Eine frühe Meta-Analyse ergab weniger Infektionen mit Augenschutz, allerdings mit niedriger Qualität der betrachteten Studien (Chu et al. 2020) und keine direkten Hinweise bei Covid19.

Manche Anekdoten legen diesen Weg nahe, weil die betreffende Person “durchgehend” Maske getragen habe, aber die wahrscheinlichste Erklärung bleibt immer der mangelnde Dichtsitz der Maske bzw. eine Ansteckung dann, wenn man die Maske abgesetzt hat, weil man die Situation nicht als riskant wahrgenommen hat.

Es gibt indirekte Hinweise, etwa dass ACE2-Rezeptoren in der Bindehaut vorhanden sind (Lange et al. 2020, Grajewski et al. 2021, Collin et al. 2021), sowie ein Preprint von Navaratnam et al. (2022), die nahelegt, dass das Tragen einer Brille das Infektionsrisiko um 15% senkt. Eine weitere Studie von Gregersen et al. (2022) widersprach diesem Ergebnis allerdings.

Es gibt ein Denkansatz, weshalb Brillengläser helfen könnten: Weil man die Maske dann so anpasst, dass die Brillengläser nicht mehr beschlagen und die Maske besser schützt. Ohne Maskennutzung sinkt auch der Nutzen einer Brille.

Augensymptome wie Bindehautentzündungen sind in Verbindung mit Covid19 jedenfalls häufig und kein zwingender Hinweis auf die Übertragungsroute.

Es schadet aber nicht, die Augen immer feucht zu halten, ggf. auch stärkelose Gläser zu tragen, wenn man in Setting mit hohem Ansteckungsrisiko ist.

2.4 Testen

Auch in Wien laufen die Gratis-Heim-PCR-Tests im Juni 2023 aus. Dann kann man sich nurmehr auf Antigentests verlassen. Derzeit sind Greenspring und Longsee die zuverlässigsten Tests. Zuverlässige Ergebnisse gibt es, wenn man zuerst im Rachen und dann in der Nase abstreicht. Wenn man würgen muss, ist man an der passenden Stelle. Das Teststäbchen dann ein paar Minuten in der Lösung stehen lassen und erst dann auf den Test tropfen.

2.5 Schlafhygiene

Etwas, das ich nicht gerne lese, weil mein Schlafrhythmus seit Jahren im Eimer ist. Zu den bisher bekannten Risikofaktoren für LongCOVID zählen neben Asthma, chronische Verstopfung, Reflux, rheumatoide Erkrankungen, MS, saisonale Allergien, Depressionen und Angsterkrankungen (Jacobs et al. 2023) auch schlechter Schlaf im Monat vor der Infektion (Paul and Fancourt 2022). Schlechter Schlaf hat natürlich viele Gründe, die sich nicht immer ohne weiteres beheben lassen. Umgekehrt heißt es, dass Personen mit einem gesunden Biorhythmus (kein Schichtdienst) und genügend Schlaf tendenziell ein geringeres Risiko haben.

3. Berufsumfeld

Schwierig. Dafür hab ich kein Patentrezept.

Niemand darf dafür diskriminiert werden, wenn er sich weiterhin schützen will. In der Theorie zumindest. In der Praxis sieht es oft anders aus. Es gelten die allgemeinen Hygienetipps: häufig lüften, im Zweifelsfall alleine oder draußen essen.

(würde das gerne konkreter machen, aber davon versteh ich leider zu wenig)

4. Alltag und Freizeit

4.1 Einkäufe

Empfehlungen:

  • Online bestellen, was möglich ist.
  • FFP2/3-Masken verwenden
  • Aufenthaltsdauer so kurz wie möglich halten (Einkaufszettel abarbeiten, kleinere Einkäufe, Stoßzeiten meiden)
  • Obst/Gemüse gründlich waschen (auch ohne Corona)

4.2 Aktivitäten

Bei Gastgärten, Terrassen (Berghütten) sitze ich gerne etwas abseits bzw. taktisch je nach Windrichtung. Indoor essen geh ich nur, wenn sonst fast niemand drin ist, es eine erkennbar gute Lüftung gibt (CO2-Sensor verwenden), oder man an einem offenen Fenster sitzen kann. Bei Hochinzidenzzeiten ist mir aber auch das Drinnensitzen zu riskant.

4.3 Essen

Egal ob warm oder kalt – Essen ist kein relevanter Übertragungsweg, weil beim Essen mit Speichel geschluckt wird. Es gibt kein Verweilen in Aerosolform, nicht einmal als kleinste Tröpfchen. Nur Aerosole können in die Lunge gelangen.

Auch eine Übertragung über Essensverpackungen ist sehr unwahrscheinlich. Da müsste kurz davor jemand drauf gehustet haben, und man müsste es kurz danach angreifen und sich gleich in die Augen reiben. Normale Handhygiene reicht.

5. Sozialer Druck

Die erfolgssichere Empfehlung, wie man damit umgehen soll, hab ich nicht. Ich kann hier nur Denkanstöße anbieten, wie man sich Argumente zurechtlegen kann:

  • Wenn man nach Argumenten sucht, sich immer noch zu schützen: Jessica Wildfire, You May Be Early, but You’re Not Wrong: A Covid Reading List (15.11.22)
  • Totschlagargument Angst: Sich angurten, nicht rauchen, vor dem Essen Hände waschen ist nicht Angst, sondern Vernunft. Masken tragen ist mutig und empathisch. Angst macht die Realitätsverweigerung – die Pervertierung der Eigenverantwortung ist eine Abkehr der Solidargemeinschaft, wozu verbindlicher Arbeitsschutz, Produktsicherheitsgesetz, Führerscheinpflicht, Straßenverkehrsordnung
  • “Corona ist vorbei. Sie können die Maske ruhig abnehmen: Felicitas Bergmann klärt auf (16.10.22)
  • Kaputtes Verhältnis zu Krankheit und Behinderung, das auf Ablehnung, Verdrängung und Ausgrenzung beruht von Doro Marx (24.04.22)

“Wann immer jemand fragt, ob wir jetzt für immer Maske im Gesundheitswesen tragen sollen, denkt an Semmelweis. Dieser Mann entdeckte, dass die dreckigen Hände von Ärzten und Pflegern bei Patienten Fieber und Tod verursachten. Das Ergebnis dieser Entdeckung war allerdings nicht die flächendeckende Umsetzung der Handhygiene, sondern er wurde gemieden, verlor seine Arbeit und wurde schließlich institutionalisiert. Es dauerte rund 50 Jahre, bevor der lebensrettende Wert von Hände waschen vollständig im Gesundheitswesen anerkannt wurde. 50 Jahre. Es stellte sich heraus, dass sich die Ärzte nicht für die Idee erwärmen konnten, dass ihre eigenen Hände unhygienisch und die Quelle für Krankheit und Tod für einige ihrer Patienten waren. Trotz der Beweislage war die Verleugnung zügellos und stark. Der Mehrheitskonsens war, dass Semmelweis ein Spinner war.

Der Widerstand zu dieser Idee, dass die Luft, die wir ausatmen, während wir Patienten pflegen, unhygienisch und eine Quelle für Krankheit und Tod für Einzelne sein kann, fühlt sich genau gleich für mich an. Trotz der Beweislage ist das Leugnen stark. Viele bevorzugen es, sich am status quo vor der Pandemie festzuklammern. Doch dieser status quo war, als wir es nicht besser wussten, und als wir nicht so ein virulentes, gefährliches, neues über die Luft übertragenes Pathogen im permanten Umlauf hatten. Nun, da wir es besser wissen, sollten wir auch besser damit umgehen. Wenn die Luft, die wir atmen, unhygienisch und krankmachend sein kann und wir wissen, dass es eine einfache, wirksame Lösung dafür gibt, indem wir sie durch eine Maske filtern, dann scheint es logisch, dass das unser neuer Standard im Gesundheitswesen wird. Dauerhaft. Doch mit der Erfahrung von Semmelweis erwarte ich, dass dieser Vorschlag eine Menge Ablehnung erfahren wird, und dass es sehr lange Zeit dauern wird, bis das medizinische Umfeld akzeptiert, dass der alte status quo Vergangenheit ist und Masken im Gesundheitswesen die neue Normalität sind. Ich hoffe nur, es dauert nicht weitere 50 Jahre.”

(frei übersetzt nach Dr. Lisa Iannattone, Professorin für Dermatologie, Montreal)