Tag 50: Viele Regeln

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Mir geht’s wie dem Hund.

Fünfzigstes Jubiläumstagerl des Pandemie-Ausbruchs, wie er erstmals in mein Bewusstsein schlüpfte.  Wie schon mehrfach auf Twitter angemerkt wurde, ist es diese Halbnormalität, die beunruhigender ist als der Lockdown selbst. In weniger als vier Stunden erlöschen die Ausgangsbeschränkungen in Österreich, aber Abstand halten gilt weiterhin. Und damit einhergehend in ALLEN Lebensbereichen unzählige Regeln. Als Autist schätze ich klare Strukturen und Regeln, zugleich müssen sie für mich aber nachvollziehbar und verhältnismäßig sein. Es gibt mangels wissenschaftlicher Daten keine öffentlich einsehbare Entscheidungsgrundlage für beides. Continue reading

Tag 49: Wo stehen wir jetzt?

8Wer denkt, ich könnte einmal einen Tag aussetzen mit Romane schreiben, irrt. Ich hab für heute mehrere Punkte auf der Agenda. Ich habe auch die Menüstruktur weiter unterteilt, damit nicht zu viele Links auf einer Seite landen.

Zuerst eine Wuchtel, die mir heute Vormittag nach dem Aufwachen eingefallen ist:

Die Gefahr ist nicht die naive Grundimmunität, sondern die immune Grundnaivität.

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Tag 48: Individueller Leidensdruck

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I put amended in RoteLichtamendedesTunnels-Nelke 

Zur Angststrategie der Regierung nur ein Satz …

„Es war ja so, dass zu Beginn, jedenfalls im Februar, das Bewusstsein in der Bevölkerung zur Erkrankung Covid-19 noch nicht im entsprechenden Ausmaß vorhanden war.

Vielleicht hätte es genügt, den Tiroler Behörden genügend Angst einzujagen, dass der Skitourismus nicht bis Mitte März weiterläuft trotz zahlreicher Warnungen aus dem Ausland inklusive RKI.

Mein eigentlicher Rant bezieht sich heute auf Aussagen von Gesundheitspersonal, das sich über Lockerung von Maßnahmen echauffieren und von Leuten, die wieder vermehrt nach draußen gehen. Oder die anklagend sagen: Wir schuften seit Wochen im Krankenhaus, sehen schwere Verläufe und bleibende Schäden bei vorher kerngesunden Menschen, und ihr bleibt nicht zuhause. Zum Dank wird einmal am Tag geklatscht. Continue reading

Tag 47: Arvays Entzauberung und der Mangel an Aufklärung in Österreich

Ich hab aus meinen früheren Blogeinträgen die Links zu den Videos des österreichischen Biologen Clemens G. Arvay entfernt, ebenso seinen Videokanal unter den täglichen Infoquellen meiner Übersichtsseite. Meine Webseite soll unabhängig informieren und keine Plattform für Verschwörungstheorien sein.

Einige seiner Ansichten erschienen mir plausibel, so äußerte er früh Kritik an der Vergleichbarkeit der Situation in der Lombardei mit Österreich aufgrund der hohen Feinstaubbelastung dort. Er steht der Maskenpflicht kritisch gegenüber aus den Gründen, die auch die WHO ursprünglich anführte.Eer hielt es für falsch, den Menschen die (öffentliche) Fahrt ins Grüne zu verbieten, im Einklang mit Public-Health-Experte Martin Sprenger und etlichen anderen Psychologen, Ärzten, Virologen. Für den Biophilia-Effekt hat er nachvollziehbare wissenschaftliche Quellen angeführt, d.h. wie gesund Bewegung im Wald sei und dass dies die Zahl der NK-Zellen im Blut steigere. Dieselben Quellen hat auch mein damaliger Kurpsychologe angeführt, ohne direkt auf Arvay zu verweisen. Selbst wenn es keinen direkten physischen Effekt auf das Immunsystem hätte, so haben Naturspaziergänge doch einen nachweislich positiven Effekt auf die Stimmung und wirken stressreduzierend, was sich wiederum positiv auf das Immunsystem auswirkt.

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Tag 46: Relatives Leid, Hausverstand und Risiko beim Sport

landschaft

Die Idylle einer Landschaft genießen dürfen

Gestern Abend bin ich über diesen Kommentar gestolpert und habe mich darüber geärgert:

Für die, die keine kleinen Kinder haben, jene, die nicht vor den Trümmern ihrer Existenz stehen, für die das alles nur ein wenig nervig ist, ist das wirklich keine so fürchterliche Herausforderung, dass man gleich die Nerven wegwerfen muss. […] Ich will niemandes subjektives Leid relativieren. […]

Zunächst das Totschlagargument “Wenn Du Kinder hättest ….”, mit der man jede Kritik im Keim ersticken kann und dann relativiert der Autor subjektives Leid sehr wohl und möchte gleichzeitig vorschreiben, wie man in der aktuellen Situation zu empfinden hat. Er spricht von manchen mit Existenzsorgen, sieht aber viele nur aus Bequemlichkeit jammern. Ja, die kann es geben, aber es gibt auch Gründe zu jammern, selbst wenn man keine kleinen Kinder hat oder nicht vor den Trümmern der Existenz steht. Hier geht es nicht einmal darum, dass man für ein paar Wochen auf die Alltagsroutinen verzichten muss, sondern es sieht – für jene unter uns mit mehr Weitsicht – nach einer unabsehbaren gravierenden Krise aus, die die ganze Welt erfasst hat, und je stärker die Maßnahmen gelockert werden, desto deutlicher wird das Ganze. Es ist völlig unklar, welche Branchen das auf Dauer überleben können, wie viel vom Kulturbereich einfach ausstirbt, da hängen nicht manche, sondern unzählige Existenzen daran. Es sind nicht manche, sondern viele, die psychisch unter der Situation leiden, die vorher schon gelitten haben und denen jetzt noch weniger Beachtung geschenkt wird, weil in der politischen Landschaft keiner auf das Thema Psychohygiene achtet. Letzendlich hängt übrigens an jeder Bequemlichkeit, die wir derzeit abgeben, ein Arbeitsplatz, der vorübergehend oder dauerhaft verloren geht. Das war eine ad hoc-Reaktion am Anfang, als man die Bilder aus Italien sah. “Na, besser daheim bleiben, wozu brauchen wir jetzt Konzerte und Theater?” Ja, WIR brauchen das nicht, aber die Mitbürgerinnen und Mitbürger, die davon leben, die brauchen die Einnahmen! Ich kann mir abseits der im Zitat genannten Situationen noch etliche vorstellen, bei denen man sehr wohl die Nerven wegschmeißt. Es steht auch einem Journalisten und Sachbuchautor nicht zu, für uns zu entscheiden, ab wann man die Nerven wegschmeißen darf.

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Tag 44: Wissen ist Macht. Weiterwurschteln geht nimmer.

Höher, schneller, weiter – wie lange noch?

Viele von Euch haben es noch nicht begriffen. Die Regierung am allerwenigsten. Das Coronavirus bedeutet eine Zäsur für die Menschheitsgeschichte. Jetzt liegt es an uns zu entscheiden, in welche Richtung sich der Weg gabelt. Wurschteln wir weiter wie bisher oder versuchen wir die Altlasten hinter uns zu lassen? Die Weltordnung wird gerade neu geschrieben und es ist noch nicht zu spät, sich zu überlegen, welche Rolle wir künftig darin einnehmen wollen. Die Abschottungstendenzen haben schon die letzten Jahre durch den Aufwind der Rechtspopulisten zunehmend Zuspruch erhalten. Die Fridays4Future-Bewegung hat eine Anti-Bewegung der Klimawandelleugner ausgelöst, die nicht wahrhaben wollen, dass das eigene Tun höchstpersönlich Schuld an der fortschreitenden Klimaerwärmung ist, ganz plakativ Billigflüge, Massentierhaltung für das billige Schnitzel, die Bequemlichkeit des Autofahrens, selbst wenn gut ausgebaute Alternativen vorhanden sind.Genauso wie bei der Klimaerwärmung, wo trotz persönlichem Erleben von wochenlangen Hitzewellen, Dürren, ausbleibender Schneefälle im Winter und rekordniedriger Grundwasserstände gepaart mit immer häufigeren Waldbränden weiter die Evidenz geleugnet wird, gibt es jetzt auch die Leugnung der Gefahr durch das Coronavirus. Über einzelne Maßnahmen kann und soll man streiten dürfen, aber es ist nicht in Abrede zu stellen, dass mangels Impfstoff das Gesundheitssystem samt seines Personals rasch überfordert wird, wenn viele gleichzeitig krank werden und andere Krankheits- oder Unfallursachen weiterhin bestehen bleiben. Völlig unabhängig davon, wie viele jetzt sterben, welche Langzeitfolgen die Atemwegserkrankung hat, welche Altersgruppen betroffen sind.
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Tag 43: Mit dem Virus weiterleben

Bundeskanzlerin Merkel spricht mir aus der Seele:

„Diese Pandemie ist eine demokratische Zumutung, denn sie schränkt genau das ein, was unsere existenziellen Rechte und Bedürfnisse sind“, sagte Merkel.
Eine solche Situation sei nur akzeptabel und erträglich, wenn die Gründe für die Einschränkungen transparent und nachvollziehbar seien und wenn Kritik und Widerspruch nicht nur erlaubt, sondern eingefordert und angehört würden – wechselseitig.

Quelle: https://orf.at/#/stories/3162998/

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Tag 42: Das Unmögliche möglich machen

Traktor Session statt Jazz Jam Session

Zuerst das Unmögliche: Wir haben einen Bundeskanzler, der nur an seine guten Umfragewerte denkt, der den Staat weiter umbaut auf Kosten einer breiten Bevölkerungsschicht, ohne Rücksicht auf Verluste. Was wir jetzt dringend bräuchten: Eine Führungspersönlichkeit, die Zuversicht und Kompetenz ausstrahlt. Die auf Experten hört und nicht auf die Stimmung im Volk. Was wir haben: Einen kleinen Orban, der noch vor einem Jahr eine rechtsgerichtete Politik betrieben hat, um die FPÖ-Wählerstimmen mit ins Boot zu holen, mit denen er gemeinsame Politik gemacht hat. Viele Errungenschaften des Sozialstaats, der Demokratie, der Menschenrechte, wurden unter Kurz abgebaut oder standen kurz vor der Abschaffung. Die Pressefreiheit wurde eingeschränkt. Österreicht rutscht weiter ab im internationalen Ranking. Derselbe Kanzler regiert jetzt mit den Grünen und putzt sich an ihnen ab. Ich rufe das nur noch einmal in Erinnerung, bevor man glaubt, man hätte eine solidarische, empathische, zukunftsorientierte Reaktion der türkisgrünen Regierung erwarten können, als uns die Bilder aus der Lombardei und später aus Spanien oder New York erreicht haben. Nein, das haben wir nicht.

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Tag 41: Offene Fragen

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Hinter Gitterstäben: Das Virus sperrt uns ein. 

Heute erstmals mit dem Zug aus Wien hinaus gefahren. Es ist aufwändig, erfordert mehr Planung als früher. Ich bin kein Frühaufsteher, frühstücke eigentlich nie und hol mir erst beim Bäcker das Essen. Das verzehre ich normalerweise im Zug und trinke den Kaffee dazu. Jetzt muss man im Zug Maske tragen. Naja, offiziell. Während bei den Wiener Linien von neun Leuten zehn eine Maske trugen, war das Verhältnis im Regionalzug etwa 50:50. Doch kann ich nicht darauf setzen, dass genug Platz im Zug sein wird, dass ich die Maske absetzen und mein Essen einnehmen kann. Jedenfalls hat mir das heute früh Kopfzerbrechen bereitet, ich trödelte zu lang und machte dann eine andere Wanderung als geplant, weil ich die Verbindung verpasst hätte. Den Kaffee trank ich am Bahnsteig und bei nur fünfzehn Minuten Zugfahrt statt knapp eineinhalb Stunden in der ursprünglichen Planung ließ sich der Hunger unterdrücken. Natürlich hab ich die Maske wieder mehrmals angefingert, weil die Brillengläser erst so stark beschlugen, dass ich nichts sah und es dauerte, bis sie korrekt saß, dass das nicht mehr passierte. Im Zug dann mehrfach die MNS-Durchsagen, ebenso in der U-Bahn. Für meinen Geschmack zu oft. Ich werd kein Maskenfreund werden. Längere Zugfahrten werden beschwerlich sein, aber selbst kürzere Öffifahrten im Hochsommer könnten zur Tortur werden. Und wenn die Trinkbrunnen dann immer noch zu sind, muss man extra Geld ausgeben für Getränke. Der Ortswechsel tat gut, herrlicher Mischwald nördlich von Rekawinkel und Pressbaum. Ich hab die Waldluft mehrere Stunden lang mit vollen Atemzügen genossen, das steigert bekanntlich die Zahl der T-Zellen im Blut und damit die Immunabwehr. Hüfts nix, schods nix, kostet a nix.

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