
I put amended in RoteLichtamendedesTunnels-Nelke
Zur Angststrategie der Regierung nur ein Satz …
„Es war ja so, dass zu Beginn, jedenfalls im Februar, das Bewusstsein in der Bevölkerung zur Erkrankung Covid-19 noch nicht im entsprechenden Ausmaß vorhanden war.
Vielleicht hätte es genügt, den Tiroler Behörden genügend Angst einzujagen, dass der Skitourismus nicht bis Mitte März weiterläuft trotz zahlreicher Warnungen aus dem Ausland inklusive RKI.
Mein eigentlicher Rant bezieht sich heute auf Aussagen von Gesundheitspersonal, das sich über Lockerung von Maßnahmen echauffieren und von Leuten, die wieder vermehrt nach draußen gehen. Oder die anklagend sagen: Wir schuften seit Wochen im Krankenhaus, sehen schwere Verläufe und bleibende Schäden bei vorher kerngesunden Menschen, und ihr bleibt nicht zuhause. Zum Dank wird einmal am Tag geklatscht.
Dank an Ärzte, Pfleger und andere in systemkritischen Berufen
Zu allererst möchte ich allen im Gesundheits- und Pflegebereich meinen Dank aussprechen für ihre Arbeit, dass sie über etliche Stunden am Tag und zig Stunden die Woche diese elends unbequemen FFP-Masken tragen müssen, samt Druckstellen im Gesicht, dass sie sich stets dem Risiko aussetzen, sich doch zu infizieren bei Patienten und aus diesem Grund wochenlang ihre Familienangehörige nicht sehen oder sich nicht trauen, sie zu umarmen. Ich gehe auch soweit zu sagen, dass mich das Geklatsche nur noch aufregt. Ich weiß nicht, wie viele von den Balkonklatschern wirklich Trinkgeld geben für Zusteller und Supermarkt-Angestellte, ich sehe aber auch keinen breiten Konsens für die Forderung, deutlich mehr ins Gesundheitssystem zu investieren, die bestehenden Arbeitskräfte deutlich besser zu bezahlen, nicht nur im Spital, sondern auch in der Pflege, im Lebensmittel-Handel, die Müllabfuhr und viele andere. Der böse Gedanke dabei ist, dass es ja großteils nur Ausländer sind und für Ausländer haben wir hierzulande kein Mitgefühl, geschweige denn Solidarität.
Aber ich will nicht abschweifen. Ebenso wenig will ich das trotzige Tun von einigen wenigen rechtfertigen, die das Virus immer noch mit einer normalen Grippe vergleichen und wahrscheinlich auch die Influenza vorher heruntergespielt und sich einer Impfung verweigert haben. Ich glaube, man muss auch keine Lanze für Menschen brechen, die weiterhin in ihren Wohnungen und Garagen mit den Nachbarn feiern und sich in einer leeren U-Bahn genau auf den freien Platz neben einen setzen müssen. Auch sonstige bewusste Mindestabstandsunterschreitungen über längere Zeit in größeren Gruppen muss man nicht verteidigen. Man muss es nicht goutieren, wenn Erkrankte mit offensichtlichen Symptomen weiter unter Leute gehen. Denen wird weitgehend egal sein, wie heftig man sie dafür kritisiert. Unbelehrbare wird es immer geben, in einer so polarisierten Gesellschaft wie aktuell, wo Verschwörungstheorien leicht verbreitet werden können, ist das ein Problem, das nicht nicht so leicht lösen lässt.
Tunnelblick betrifft alle
Kernpunkt meiner Kritik ist der Tunnelblick mancher Ärzte, aus ihrer Sicht vollkommen nachvollziehbar und für mich auch verständlich. Die das Sterben hautnah mitbekommen, die junge Patienten erleben, die womöglich lebenslang mit den Folgen eines Virus kämpfen müssen, das definitiv kein normales Grippevirus ist.
Indische und chinesische Forscher berichten, dass COVID-19 ein HIV/Ebola-ähnliches Genom aufweise, welches COVID-19 befähigt, sich 1000-fach stärker an menschliche Zellen zu binden, als das SARS-Coronavirus. Die Inkorporation eines HIV/Ebola-Genoms in das COVID-19 wird jedoch als «bizarre» Mutation bezeichnet und dieses spezifische Genom, welches COVID-19 so infektiös macht, fehlt in allen anderen Corona-Viren, wie z.B. SARS oder MERS. Ob es sich tatsächlich um ein HIV/Ebola-Genomfragment handelt oder nicht ist fraglich, da es in verschiedenen Viren immer wieder Sequenzen mit hoher Similarität gibt.
Quelle: https://www.mittellaendische.ch/2020/04/20/covid-19-update-von-prof-paul-r-vogt/
Warum also Tunnelblick? Ärzte haben ein viel gefährlicheres Arbeitsumfeld als jemand, der im Homeoffice arbeitet, der alleine lebt oder mit der Familie, dessen Kinder ohnehin nicht mehr mit anderen Kindern spielen dürfen/können, der mangels Einkommen gar keine Mobilität/Reichweite hat, um mit anderen Infizierten in Kontakt zu kommen, etwa, wenn man sich bestimmte Grätzel in Favoriten anschaut oder in anderen Bezirken mit niedrigerem Durchschnittseinkommen, wo vor allem kinderreiche Migrantenfamilien in beengten Wohnverhältnissen leben und meistens auf der Straße zu sehen sind, wo sie Platz zum Atmen haben. Ein Umstand, der mich heute früh am Nachhauseweg beschäftigt hat, nämlich, ob die Schwere des Verlaufs wirklich eine Einkommensfrage ist. Leider habe ich keine seriösen Zahlen dazu, wie sich die Zahl der Infektionen und schwerer Verläufe (inklusive schwerer Lungenschäden) je nach sozioökonomischen Status aufteilt.
Jede Situation ist individuell
Für die einen viel mehr Risiko, mit Infizierten in Kontakt zu kommen, für andere weniger. Es gibt keinen einzig richtigen Weg aus der Misere. Vielleicht wäre es klüger gewesen, statt nun gänzlich zu öffnen, noch ein paar Wochen länger durchzuhalten. Wenn zornige Ärzt*innen und Krankenschwestern nun sagen, bleibt gefälligst daheim, dann erwischt es auch jene, die ein Nicht-Covid19-Notfall sind und schleunigst ins Spital gehen sollten (bzw. die Rettung rufen). Und wenn sie sagen, ihr seid vollkommen bescheuert, weitere Lockerungen zu fordern, dann haut es den Leuten den Vogel aussa, die gerade ihre Existenzgrundlagen verlieren, weil alles geschlossen bleibt und auf lange Sicht bis zur Impfstoffentwicklung maximal Verlustgeschäfte übrig bleiben, gerade in der Gastronomie und im Tourismus, aber auch für sämtliche freischaffenden Künstler und sonstige Ein-Personen-Unternehmen, die sich auch in Normalzeiten gerade so über Wasser halten konnten. Dazu kommen die bereits Gekündigten ohne Jobaussicht und die Kurzarbeiter, die sich in prekären Einkommenssituationen wiederfinden.
Natürlich können wir uns jetzt alle gegenseitig fertig machen, aber stattdessen könnte man auch unisono mehr Unterstützung von der Regierung einfordern, gegen die Zweiklassenhilfe, die nicht dort ankommt, wo sie nötig wäre. Ärzte sagen, gezielte Angst durch die Politik war notwendig, um den Leuten klarzumachen, wie ernst die Lage ist. Tatsächlich haben viele Menschen mehr Angst vor dem Existenzverlust, vor der Zukunft als vor dem Virus selbst. Wenn sie weniger Angst vor der Zukunft hätten, könnte man härtere Maßnahmen über Aufklärung, ausreichend Information und Verständnis durchsetzen, nicht über autoritäres Gehabe und Panik schieben. Viele erkennen jetzt, dass die Pandemie in einem halben Jahr, wenn viele temporär gedachten Maßnahmen wie Kurzarbeit und Unterstützungsgelder auslaufen, nicht ausgestanden sein wird. Sowohl die gesundheitlichen Folgen der Folgeschäden, die psychischen Folgen als auch die wirtschaftlichen Folgen werden uns noch Jahre begleiten. Es sind einige unter uns, die wissen, dass ihre Branche kein Jahr im Ausnahmezustand überleben wird. Es ist wie ein Dominoeffekt. Alleine durch den Zusammenbruch der Luftfahrt bricht so viel wie ein Kartenhaus zusammen. Tourismus, Gastronomie, Catering, Kongresse, diverse Zuliefererketten, die Airlines, die Flugsicherungen, die Flughäfen, die Flugzeugbauer, etc, etc. Und wer sich als Musiker vor allem durch Konzerte über Wasser gehalten hat, sieht für mindestens ein Jahr kein Land in Sicht. Auch Perspektivlosigkeit kann Menschenleben kosten, aber ich möchte jetzt nicht die Leiden des jungen Werther genauer thematisieren.
Doppelter Boden
Es treffen zwei Faktoren zusammen, die der Alptraum dieser globalen Katastrophe sind. Die Zukunftssorgen sind real, die Sorge um Verwandte, die im Ausland leben und auf unabsehbare Zeit nicht erreichbar sind, ist real. Ebenso ist die Angst, als Angehöriger der Risikogruppen zu erkranken real und genauso die Angst, dass nahestehende Menschen schwer erkranken, egal ob Risikogruppe oder nicht. In so einer Situation möchte man sich dem nahestehenden Menschen am liebsten um den Hals werfen und nicht mehr loslassen. Genau das soll man aber nicht. Eine unerträgliche Situation bis hin zum persönlichen Breaking Point – bei manchen früher, bei manchen später. Auch darüber gehört gesprochen. In einer alle Bereiche des Lebens durchdringenden Katastrophe möchte man eher nicht alleine sein, muss aber genau das, wenn das Virus bis zur Impfstoffentwicklung eingedämmt werden soll. Wie lange halten wir das durch? Steht es uns zu, andere dafür zu verurteilen, wenn sie es nicht mehr können?
Und geht es nicht zuletzt auch um Relationen zurechtzurücken? Wenn sich zwei einsame Menschen treffen, die sonst zu niemandem engeren Kontakt haben, wird das Risiko gering bleiben, dramatisch zur Virusausbreitung beizutragen. Wenn ein extrovertierter Mensch am Tag zwanzig Hände schüttelt und von Geschäft zu Geschäft springt, und dann noch zu einem gemeinsamen Familienausflug geht, wird das Risiko wahrscheinlich höher sein. Ich denke schon, dass es auf Dauer um Risikoabwägung geht. Die allgemeine Maskenpflicht ist kein Freibrief für Sorglosigkeit, aber sie wäre nicht nötig, wenn es uns allen gelänge, für noch mindestens ein Jahr lang die Abstände einzuhalten – immer und überall. Ich bin der Überzeugung, aus eigenem Leidensdruck heraus, dass das nicht gelingen wird, dass die Abstandsregel im Kleinen gebrochen wird, aber dass die Folgen gering sein werden, solange man Cluster-Ausbrüche vermeiden kann, was realistisch bedeutet, dass crowded indoor situations vermieden werden müssen bis zur Impfstoffentwicklung.
Einen Ausweg aus der Würgegriff-Situation zeigt wieder einmal Martin Sprenger – den Kommentar von Fleischhacker davor kann man guten Wissens überlesen, aber die Idee eines Ampelsystems für Österreich mit Risikostufen für das regionale Ausmaß der Epidemie und daraus abgeleiteten Verhaltensregeln klingt nach einer intelligenten Lösung.
Zum Abschluss noch ein paar Eindrücke vom Hin- und Rückweg zur Arbeit (mit dem Rad).

Schwechat im Vordergrund, dahinter Altocumulus-Bewölkung als Vorbote einer Schauerfront, die sich bis zum späten Abend leider abgeschwächt hatte

Duch den Wind

Obligatorisches Foto in Mannswörth

Dasselbe Entenpärchen lag in exakt derselben Körperhaltung an derselben Stelle bereits vergangenen Donnerstagabend hier neben dem Radweg.

Dunstiger Sonnenaufgang über der Slowakei.

Nur Hunde haben Besitzer, Katzen haben Personal

Frühlingsfreuden gegenüber vom Albernen Hafen

Ebenda

Objekt 292 an der Simmeringer Lände. Nutzung unbekannt.

Naturdenkmal am Donaukanal

Ein selten gewordener Anblick: Keine Menschenseele am Donaukanalweg

Oberes Heustadelwasser, Prater
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