Tag 10: Colder days to come

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GFS 12z-Lauf vom Samstag, 21.03., 12z, gültig für Montag, 23.03., 06z – 850 hPa Temperatur + Geopotential – Quelle: wetterzentrale.de

Wenn die unmittelbaren Folgen von Corona überwunden sein werden, rückt das Thema globale Erwärmung und Extremwetter wieder in den Vordergrund. Das ist in höchstem Maße beunruhigt, sollte sich im Frühjahr eine Unwetterlage abzeichnen, etwa eine große Hochwasserlage oder eine lange Hitzewelle, was zusätzliche Rettungseinsätze verursachen kann. Ein weiteres großes Problem wird das Frühlingswetter ab Monatswechsel sein, wenn die Temperaturen draußen auf frühlingshafte oder gar sommerliche Werte steigen. Dann wird es immer schwieriger, die Menschen in den Häusern zu halten. Gleichzeitig werden aber auch viele Pendler, die jetzt noch die Öffis nehmen, vermehrt aufs Rad umsteigen können. So oder so challenging times bis Ostern (und wahrscheinlich noch bis Pfingsten).

Die nächsten Tage baut sich über Skandinavien ein kräftiges Bodenhoch auf, ein Umstand, über den ich mich vor einem Monat noch gefreut hätte. Damit strömt von Russland her bodennah arktische Kontinentalluft in den Alpenraum. Morgen Nachmittag liegen die Höchstwerte in Wien im niedrigen einstelligen Bereich. Die Luft feuchtet tagsüber bei gleichzeitiger Zufuhr von Höhenkaltluft an. Vor allem am Nachmittag sind im Wienerwaldbereich einzelne Schneeschauer möglich. Dazu weht mäßiger Nordostwind, der Windchill-Effekt lässt die Temperaturen eisig anfühlen.

Am Montag verstärkt sich der Druckgradient an der Südflanke des Hochs mit Schwerpunkt über der Ostsee: Der Nordostwind wird noch kräftiger mit lebhaften Böen, dazu hat es in 1500m um die Mittagszeit nur noch -10°C, in den Niederungen werden kaum über +4 Grad erreicht, im Oberen Waldviertel herrscht zum Teil Dauerfrost, schneien wird es nur noch außerhalb meines Bewegungsradius.

Spannend wird dann die Nacht auf Dienstag, über dem nördlichen Balkan wandert ein Höhentief Richtung Adria und sorgt erneut für eine starke Anfeuchtung, so könnt es Dienstag früh vom Wiener Becken bis ins Südburgenland örtlich eine weiße Überraschung geben. Tagsüber lockern die Wolken nur langsam wieder auf bzw. heben an, es bleibt oft trüb und knappe Plusgrade gibt es nur im östlichen Flachland und im Südosten.

In der Nacht auf Mittwoch nähert sich ein zweiter Schub Feuchte von Osten, der insgesamt großflächiger ausfallen könnte und tagsüber andauert. Auch hier in der Früh wieder eine weiße Überraschung in den Niederungen möglich, tagsüber aber Tauwetter durch die Globalstrahlung (Sonnenstand Ende März wie Ende September). Der Wind mäßig aus Ost bis zunehmend Südost, weiterhin nur knappe Plusgrade tagsüber.

Zum Donnerstag hin wäre sogar ein dritter Schub gerechnet, die Strömung dreht zunehmend auf Südost. Damit kommt sukzessive mildere Luft nach. In Summe könnten aber bis Donnerstag in höheren Wienerwaldlagen durchaus 5-10cm Neuschnee fallen.

Erst ab Freitag zeichnet sich sukzessive eine weitere Milderung ab.

In Summe also von Sonntag bis Donnerstag kaum Sonne in Wien und immer wieder leichter bis mäßiger Schneefall, der vor allem nachts in den Außenbezirken und im Wienerwald ansetzen kann. Durch die kompakte Wolkendecke und den eisigen Nord- bis Ostwind dafür auch höchstens leichter Frost, der sich gefühlt aber streng anfühlt. Ich hoffe, diese wirklich miesen Aussichten verschaffen eine Pause bei den Massenausflügen und helfen bei der Abflachung der Kurve.