Tag 13 – Zwei-Klassen-Gesellschaft

Wie wird das Virus übertragen? Vor allem durch engen Kontakt, wozu leider schon normales Sprechen ausreicht. Enge Kontakte sind derzeit weitgehend vermieden, mit Ausnahme von Einkäufen (nicht verboten), Anfahrt zur Arbeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (nicht verboten) und am Arbeitsplatz selbst, wo Homeoffice nicht möglich ist (nicht verboten). Was zunehmend eingeschränkt wird: Bewegung oder Sport im Freien*, selbst alleine, längeres Verweilen an einem Platz in der Öffentlichkeit.

*Kogler setzt ein Zeitlimit an, man dürfe sich nur kurz draußen bewegen, man solle es nicht zu sehr ausreizen, sonst werde das auch eingeschränkt. Das unterstellt, dass die Anzahl der Sportunfälle zugenommen hat oder sich Menschen vermehrt bei Bewegung im Freien angesteckt haben.

Wer ist am wenigsten betroffen von der Krise? Eine Aufzählung

  • Angestellte in Firmen, die HomeOffice ermöglichen => geringste Ansteckungsgefahr, Betrieb kann aufrechterhalten werden
  • Angestellte und Pensionisten mit Auto => geringste Ansteckungsgefahr, können sowohl zur Arbeit als auch zum Spaziergang ins Grüne fahren.
  • Alle Bewohner am Land und am Stadtrand, mit eigenem Garten => können für Bewegung/Frischluft/Natur als Stressbewältigung ins Freie gehen, ohne auf ein Verkehrsmittel angewiesen zu sein

Wer ist am meisten betroffen?

  • Jene mit einer zu engen Stadtwohnung ohne Balkon
  • Jene innerhalb der Stadt ohne Zugang zu einem offenen Park oder Garten
  • Jene, die ohne öffentliches Verkehrsmittel keine Grünfläche erreichen können, speziell eine ohne Menschenansammlungen (z.b. Donaukanal, Prater, Donauinsel)
  • Jene, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Arbeit fahren müssen
  • All jene schlecht bezahlten Systemerhalter, die jetzt Regale schlichten, an den Kassen sitzen, Essen oder andere Produkte zustellen
  • Alle mit einer psychischen oder körperlichen Behinderung, die sich ohne öffentliche Verkehrsmittel nicht bewegen können bzw. eine medizinische Notwendigkeit vorliegt, regelmäßige Untersuchungen/Therapien zu erhalten (nicht möglich) oder sich ausreichend zu bewegen.

Wer ist seit Beginn der Maßnahmen immer der Dumme?

  • Diejenigen, die abgewartet haben, als die ersten Hamsterkäufe begannen
  • Diejenigen, die mit einsteigen mussten, als die Ausgangsbeschränkungen verkündet wurden
  • Diejenigen, die jetzt zig Überstunden arbeiten, im Gesundheits- oder Dienstleistungsberuf oder Handel, und nach/vor der Arbeit vor leeren Regalen stehen
  • Diejenigen, die die Möglichkeit, im Freien Sport zu treiben, sparsam oder gar nicht genutzt haben, bis davon offiziell abgeraten wurde
  • Diejenigen, die alleine leben und ohnehin Null Sozialkontakte haben, und für die Sport im Freien die einzige Möglichkeit ist, damit die Decke nicht auf den Kopf fällt.

Natürlich kann man in den Innenstadtbezirken eine Runde um den Block drehen, auf schmalen Gehsteigen, mit weiterhin parkenden Autos, die verhindern, dass man sich beim Spazieren ausweichen kann, mit rücksichtsloser fahrenden Zustellern und anderen Autofahrern, die jetzt die Gunst der freien Straßen nutzen wollen. Natürlich kann man auch das Rad benutzen und Slalom fahren zwischen den vielen Fußgängern und Autofahrern.

Unter Berücksichtigung der Maßnahmenregeln …

  • Abstand halten (mindestens 2m)
  • alleine tun, was immer man tut
  • Häufig Hände waschen
  • optional einfachen Mundschutz tragen, um andere nicht anzustecken
  • daheim bleiben, wenn man eindeutige Symptome zeigt (Anosmie, Ageusie, Husten, Fieber, etc.)
  • keine Risiken eingehen (ein Waldspaziergang ist KEIN Risiko!), was für mich übrigens eine Selbstverständlichkeit ist, die immer gilt, nicht nur in Zeiten knapper medizinischer Ressourcen

könnte man Prävention nicht nur bei Risikogruppen betreiben, sondern auch bei sich selbst. Problematisch ist die beidseitige Lungenentzündung. Es ist bekannt, dass Stress das Immunsystem belastet. Waldluft senkt das Stresslevel, das ist auch bekannt. Genauso ist erwiesen, dass eine Runde um den Block das Stresslevel nicht so sehr senkt wie Bewegung in der Natur.

Darum – um Himmels willen – setzt die Prioritäten bitte richtig. Es geht jetzt nicht darum, einzelne Spaziergänger oder alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern zu traktieren, weil sie sich im Freien aufhalten, sondern die wahren Virenschleudern einzudämmen. Die Italiener haben das bestätigt: Es sind die Arbeitsplätze, die das Virus verbreiten, es ist nicht der Waldspaziergang, vor allem nicht der risikoarme Spaziergang.

Update, 15.30:

In Extremsituationen offenbart sich der wahre Charakter:

  • Stehlen von Masken und Desinfektionsmitteln aus Pflegeheimen, Krankenhäusern, Krebsstationen, etc.
  • Hamsterkäufe und Horden von Lebensmitteln, die andere, die einen Engpass haben, dann wochenlang nicht mehr bekommen
  • Massenbestellungen von scheinbar wirksamen Medikamenten, die Patienten dann fehlen, die wirklich darauf angewiesen sind.
  • Coronaparties und Lokale, die trotz Erlass immer noch geöffnet haben
  • Gestörte, die Passanten anspucken
  • Menschen, die bei der Polizei denunzieren statt direkt das Gespräch zu suchen, und völlig die Verhältnismäßigkeit aus den Augen verlieren. Es sind nicht einzelne Wanderer, die andere gefährden, sondern das Gruppenpicknick oder das gemeinsame Besäufnis.

Lieber Solidarität, die sich darin zeigt, wie z.b.

  • China Ärzte und Schutzkleidung nach Europa schickt
  • Kuba Ärzte schickt
  • Musiker und Künstler in ganz Europa Solidarität mit Italien zeigen
  • Verständnis haben für die Situation von psychisch/chronisch kranken Menschen, miteinander reden