Tag 85: Symptome im Blickfeld haben

vitalmonitoring

Die obige Tabelle habe ich einem Beitrag von Dr. John Campbell entnommen, die er (so ähnlich) als Beispiel für eine Selbstüberwachung bei möglichen Symptomen angeführt hat (was fehlt: Verlust des Geruchs/Geschmackssinns und Covid-Zehen). Einer meiner ersten verlinkten Beiträge hier war von einer Cardiopraxis hinsichtlich Indikatoren für eine (beginnende) Infektion. Unabhängig von den ganzen Messungen, die ich nur am Anfang, später dann nur noch lose durchgeführt habe (lediglich Puls und Sauerstoffsättigung (Ox) werden regelmäßig registriert) merkte ich mir die folgende Passage:

Um eine Störung der Lunge so gut es geht zu erfassen, müssen Sie sich deutlich über Ihre Alltagaktivität hinaus belasten. Sie können mehr auf Ihre Atemreserven achten, indem Sie sich täglich einer forcierten standardisierten körperlichen Belastung aussetzen. […]

Sollten Sie sich bei einem regelmäßigen standardisierten Training früher erschöpft fühlen und/ oder Luftnot verspüren, d.h. nach 10 Minuten anstatt der sonst üblichen 20 Minuten, dann ist das zu mindestens ein Hinweis darauf, dass etwas mit der Lunge nicht in Ordnung sein kann. Spätestens jetzt sollten Sie Ihre Körpertemperatur messen.

Ich hab die letzten zwei Monate regelmäßig Sport betrieben, bin öfter Rad gefahren als früher und war weiterhin viel wandern. Vergangenen Pfingstmontag bei einer Wanderung hatte ich einen massiven Leistungseinbruch, ich war bereits bei flacher Steigung schneller erschöpft bzw. kämpfte mit einem zu hohen Puls, der auch in der Ebene und bergab deutlich über meinem Durchschnitt blieb. Die Sauerstoffsättigung war morgens und abends normal, während der Wanderung checkte ich mit einem Smartphone mit Infrarotsensor, das zeigte plausible Werte an (98%). Meine Nase fühlte sich verengt an und ich konnte nicht frei durchatmen. Ich hab noch nie mit Pollen Probleme gehabt. Eine Woche vorher bei einer deutlich längeren Wanderung mit steileren Abschnitten hatte ich keinerlei Probleme. Nach der Wanderung blieb der Ruhepuls lange Zeit über 90 und sank erst nachts wieder auf Normalwerte ab. Auch der Blutdruck war abends etwas erhöht. Ich schlief neun Stunden durch, laut Fitnesstracker war das zuletzt am 26. Februar der Fall. Seitdem ist die Nase weiterhin nicht ganz frei, vor allem im Liegen beim Aufwachen ist sie verstopft und dazu Kopfweh. Fieber weiterhin keines, Ox geht manchmal auf 95% zurück, steigt dann aber während der gleichen Messung wieder auf 99%. Heute morgen war der Blutdruck wieder normal, am Nachmittag beim Hausarzt aber wieder zu hoch und abends bei zweimaliger Messung (links und rechts) auch. Der Arzt hielt auch nicht viel von der Allergietheorie und vermutet wie ich eher einen durchgemachten (Atemwegs-) Infekt. Die Bronchien fühlen sich auch belegt an, Husten muss ich allerdings nicht.

Das vorläufige Ende der Geschichte: Ich muss täglich mehrfach Blutdruck und Fieber messen, die restlichen Vitalzeichen und Krankheitssymptome erfasse ich in Eigenregie in der obigen Tabelle. (Hintergrund: Anzeichen für eine Infektion) Von einem Covid-Verdachtsfall sprach er dezidiert nicht, meinte aber, man müsse das unbedingt im Auge behalten. Daher wird morgen auch ein großes Blutbild im Labor angefertigt.

Vor dem Tag mit dem Leistungsabfall hatte ich diffuse Beschwerden mit Übelkeit, Schmerzen hinter den Ohren (evtl. Lymphknotenschwellung) und Symptome eines natürlich abgegangenen Nierensteins, die sich mit reichlich Tee trinken aber bald gebessert haben. Das Gefühl eines Infekts oder einer Verkühlung hatte ich nicht.

Tja, wenns wirklich eine Covid19-Infektion ist, wo hab ich mich dann angesteckt? Im Büro? Gut möglich, wir tragen keine Masken. Die einzelnen Kontakte der letzten Wochen, mit denen ich ohne Maske interagiert habe, habe ich penibel notiert, sollte tatsächlich im Ernstfall ein Tracing notwendig sein. Öffentliche Verkehrsmittel hab ich oft genutzt, einkaufen war ich nur im Supermarkt. Aber ein Schritt nach dem anderen.

Update, 08. Juni … 

Am Donnerstagnachmittag noch bekam ich Gliederschmerzen, die bis Freitag anhielten. Fieber hatte ich im gesamten Zeitraum keines, kurzzeitig nur leicht erhöhte Temperatur (36,9), heute morgen waren es 35,9 und ich hab meist um 36°C. Blutdruck und Puls haben sich wieder weitgehend normalisiert. Die Nase wurde von Tag zu Tag freier, kein Husten. Die Bronchien fühlten sich nur am Donnerstag und Freitag belegt an. Die Sauerstoffsättigung liegt meist zwischen 96 und 99%. Interessant fand ich, dass ein kurzer stechender Schmerz links im Brustbereich sich mit 93% in der Sättigung (Finger-Oximeter) niederschlug, aber rasch auf 99% anstieg. Einzig das lästige Jucken/brennender Schmerz hinter den Ohren ist geblieben, sonst fühl ich mich wieder nahezu beschwerdefrei und auch deutlich ausgeruhter als die letzten Tage. Das Blutbild steht noch aus.