
Wanderurlaub in den Rottenmanner Tauern
Eine Woche Urlaub Mitte August, während die Zahl der positiven Covid-Tests wieder stark ansteigt. Ursprünglich – vor Corona – wollte ich ins Ausland, dachte an Italien, Schweiz oder Slowenien. Dann überlegte ich eine Woche an den Grünen See bei Tragöß im südlichen Hochschwab. Doch dank der massiven Steiermarkwerbung war das favorisierte Hotel schon ausgebucht und angesichts Berichte über extremen Tagestourismus befürchtete ich dasselbe für die anderen Unterkünfte. In diesem Sommer hatte ich schon mehrmals – auch unter der Woche – erlebt, wie sonst selten frequentierte Bergregionen wesentlich mehr Trubel erlebten als sonst. Ohne Auto bin ich auf öffentlich gut erreichbare Ziele angewiesen. Das schränkt schon ziemlich ein, speziell, weil einsame Regionen – no na – schlechter ans öffentliche Netz angebunden sind. Dann machte auch das unbeständige Sommerwetter einen Strich durch die Rechnung, so blieben nur zwei stabile Bergtage übrig. Seit Anfang Februar hatte ich bis dahin erst eine Nacht auswärts verbracht (im Freinerhof im Oberen Mürztal Ende Juni). Meine Wahl fiel schließlich auf eine Berghütte in den Rottenmanner Tauern – die unglücklicherweise über eine Mautstraße erreichbar ist, aber in der Eile tat ich mir schwer, ein anderes Ziel zu finden.
Ich blogge schon seit Mitte März sehr regelmäßig über das Virus und kenne daher die Risiken. Zwei Tage Hüttenübernachtungen waren natürlich ein Risiko. Lager kam für mich nicht in Frage, das reduzierte die Auswahl auf öffentlich erreichbare Hütten mit Zimmer. Am meisten fürchtete ich mich vor längerem Aufenthalt in geschlossenen Räumen, also beim Abendessen und Frühstück – auch deshalb wartete ich lange ab, bis sich die Wettervorhersage als absolut stabil herausstellte. Im Folgenden mein – leider sehr ernüchternder – Bericht über drei Tage am Berg:
Anreise
Wegen der kurzen Umstiegszeit in Bruck an der Mur nahm ich einen Zug vorher, den IC Richtung Lienz. In diesen Zeiten kann das bereits ein Problem sein, wenn man nicht reserviert: Die zweite Klasse war bummvoll, zudem haben die alten IC-Garnituren 6er Abteils. Früher hab ich die geliebt, doch in Zeiten eines ansteckenden Virus sind sie absolut ungeeignet. In manchen vollen Abteilen saßen ernsthaft Fahrgäste mit (offenen) Gesichtsvisieren, die erwiesenermaßen lediglich vor Niesen und feuchter Aussprache (Spucke) schützen, nicht aber vor der dominierenden Aerosol-Infektion durch winzige schwebende Tröpfchen. Ich setzte mich notgedrungen in den Speisewagen, einer der älteren Sorte mit engen Tischen und mehr Stühlen als im Railjet. Vor Corona sicherlich praktisch, weil so mehr freie Plätze vorhanden sind als im “Bistro” des Railjets. Hier aber defakto unter Missachtung der gesetzlichen Abstandsvorgaben. Während der zweieinhalbstündigen Fahrt nach Judenburg saßen zum Glück nur wenige Fahrgäste im Zug. Ich aß mein Frühstück und trank einen Kaffee, die restliche Zeit trug ich meine FFP2-Maske. Der Speisewagen war gut klimatisiert und es war ein steter Luftzug spürbar. Subjektiv ausreichend Frischluftzufuhr und geringeres Ansteckungsrisiko. Problematisch wird es immer dann, wenn Gruppen Platz nehmen und sich laut unterhalten. Sprechen setzt weit mehr Aerosole frei als ausatmen. Viele Bahnkontrolleure tragen übrigens auch nur Gesichtsvisier.
In Judenburg Umstieg in die fast leere S-Bahn Richtung Unzmarkt, in Thalheim-Pöls stieg ich wieder aus. Trotz seiner geringen Größe besitzt der Bahnhof einen besetzten Schalter. Das war auch gut so, denn für das WC brauchte man einen Schlüssel. Dort wartete ich eine dreiviertel Stunde auf den Bus Richtung Trieben. Das war ein Kleinbus, immerhin mit einem Einzelsitz rechts und zwei engen Sitzen links und einem wahnsinnig engen Gang, an dem ich mit dem Rucksack hängenblieb. Von Mindestabstand konnte keine Rede sein. Die Fahrgäste trugen alle Masken, der Fahrer dafür nicht. Der Bus war gut klimatisiert mit guter Frischluftzufuhr. Die Fahrt dauerte eine Stunde, weil der Bus auch die Nachbarkäffer abklapperte, sonst wäre er in einer halben Stunde am Zielort angelangt.
Ankunft auf der Hütte
Einen Tag zuvor hatte ich einen Fernsehbericht über die Hütte gesehen, wo das Filmteam den Desinfektionsspender am Hütteneingang zeigte, sowie die Trennwände im Lager.

Quelle: Facebook-Seite der Hütte, die ich hier namentlich nicht nennen will
Das Bild zeigt einen der grundsätzlichen Irrtümer auf, die die Regierung nie richtig gestellt hat:
Solche Trennwände hätten nur dann einen Sinn, wenn das Virus ausschließlich über GROSSE TRÖPFCHEN übertragen würde. Also ja, bevor einem der Schlafnachbar ins Gesicht hustet oder niest, ist so eine Trennwand besser als nichts. Doch sechzehn Leute in einem gemeinsamen Lager mit beschränkten Lüftungsmöglichkeiten, die über Stunden hinweg die gleiche Raumluft einatmen, da beeindrucken kurze Trennwände ein aerosolgebundenes Virus nicht, das für Stunden im Raum schwebt. Abgesehen davon hatte der Alpenverein explizit angegeben, dass dieses Jahr keine Alpenvereinsdecken ausgegeben werden und man einen leichten Sommerschlafsack und ein eigenes Polster mitnehmen müsse. Im Bild sind aber sowohl bezogene Polster als auch Decken zu sehen. Die Wirtin hatte mir auch geschrieben, dass ich fürs Lager einen Hüttenschlafsack brauche. Ich bin von der Ansteckungsgefahr über Decken auch nicht so überzeugt, speziell, da zwischen den Übernachtungen ein ganzer Tag vergehen, in dem die etwaige Infektiösität von Virenpartikeln im Polster und auf dem Teil der Decke, die man anatmet, schon deutlich abnimmt. Aber der Alpenverein hatte die Regel ausgegeben und ich mir extra einen leichten Sommerschlafsack deswegen gekauft. Den ich hier nicht gebraucht habe, denn im Zimmer wird die Bettwäsche regelmäßig gewaschen.
Ich brachte mein Zeug ins Zimmer und setzte mich raus in den Gastgarten. Eine speziell für mich negative Begleiterscheinung der Pandemie ist das Außerkraftsetzen des absoluten Rauchverbots. Jahrelang hatte ich auf diesen Moment gewartet, wo ich mich zur Not ins Gasthaus setzen konnte, wenn draußen gequalmt wurde. Jetzt sind die Innenräume riskant, aber draußen wird man vollgeraucht. Was in meinen Augen gar nicht geht und extrem unhöflich ist, ist Zigarre rauchen im Gastgarten, denn der penetrante Qualm hält sich meterweit. Aber gut, das ist ein anderes Thema. Raucher sind eben wichtiger als Nichtraucher, sonst würde man draußen gar keine Aschenbecher aufstellen.
Der Abend auf der Hütte
Nachdem ich den nahelegenen See nach dem Abendessen umrundet hatte, setzte ich mich wieder draußen an den Tisch. Die Kellnerinnen und Wirte trugen grundsätzlich keine Masken. Es waren viele Tagesgäste aus dem Ausland da, viele Deutsche, aber auch Holländer und Osteuropäer. Auffallend vor allem die Gruppen junger Leute unter 25, gegenwärtig der Teil der Bevölkerung, der die Pandemie antreibt. Wenn sechs bis acht junge Leute gemeinsam unterwegs sind und das gleiche Transportmittel benutzen, ist Abstand halten auf der Hütte unsinnig, das versteh ich. Wenn jetzt aber mehrere Gruppen unterwegs sind und auf den Hütten übernachten, dann kann da eben schon eine Infektion stattfinden, die man später nicht mehr so leicht zuordnen kann. Als die Abenddämmerung einsetzte, wurde es rasch merklich frischer vor der Hütte. Wenige Hüttengäste blieben draußen sitzen, mich eingeschlossen. Dafür hatte ich mir extra wärmeres Gewand mitgenommen. Unverständlich dafür die Reaktion des Kellners, der die Leute mehrfach dazu drängte, reinzugehen, da ihm zu kalt sei. Währenddessen bedienten die jungen Küchenhilfen (kaum wärmer angezogen als der Kellner) weiterhin draußen. Als ein Ehepaar, beide tendenziell über 75 Jahre, spät zur Hütte kam und draußen noch etwas trinken wollten, wurden sie schlicht nicht bedient. Der Kellner weigerte sich, Getränke nach draußen zu bringen (oder raustragen zu lassen). Sie gingen beide dann in die Stube, wo bereits alle anderen saßen. Mit geschlossenen Fenstern übrigens. Ich hielt mich beharrlich draußen und ging dann direkt in mein Zimmer, das zum Glück ein eigenes Waschbecken hatte. So musste ich nicht die gemeinsamen Sanitäranlagen benutzen, außer für die Toilette, aber da war immer das Fenster offen.
Es gab auch ein unbeheiztes Notlager im Nachbargebäude, das laut Küchenhilfin eher zugig sei. Manche Gäste würden das absichtlich bevorzugen, sagte sie – offenbar ist bei manchen doch das Bewusstsein vorhanden.
Das Frühstück:
In der Hütte habe ich an allen drei Tagen weder Abstand noch Maske gesichtet. Corona existierte nicht. Beim Frühstück wurde das deutlich: Die Hütte ist ostseitig ausgerichtet, die Sonne scheint von der Früh weg und es ist angenehm warm. Man hätte an den Schönwettertagen immer draußen decken können, stattdessen saßen alle in der Stube. Mit geschlossenen Fenstern, mit offenem Buffet, mit gemeinsamen Geschirr (Gabeln für Wurst und Käse), mit gemeinsamen Zuckerstreuer am Tisch. Ich setzte mich an einen freien Zehnertisch und fühlte mich sehr unwohl, auch wenn die anderen fünf Meter entfernt saßen. Zwei einander fremde Wanderer setzten sich zu einem ebenso fremden Ehepaar an den Tisch und unterhielten sich. Klang durchaus interessant, aber hallo?!
Nirgends am Eingang der Stube oder im Frühstücksraum befand sich der Hinweis, sich vorher die Hände zu desinfizieren, bevor man das gemeinsame Geschirr anfasst. Es war also alles wie immer. Ich frühstückte nur kurz und verließ rasch die Stube. Am zweiten Morgen korrigierte ich meinen Fehler und frühstückte draußen – was außer mir nur die Raucher taten, die ihren Kaffee ohne Tschick nicht ertrugen.
… sonst ….
Der Kellner tätschelte den Kopf eines jungen Bubens im Gastgarten, ein Mann einer 6er Gruppe von Österreichern hustete mehrfach trocken, als sie draußen aßen und Wein tranken. Später gingen alle sechs in die Stube. Im Flur vor der Theke wurde es vor allem morgens und abends eng, wenn Gäste zahlten oder neue Gästen kamen. Abstand oder Maske Fehlanzeige. Eine Österreicherin telefonierte abends auf der Stiege vor dem Haus, weil nur dort Empfang war und beklagte die Unzuverlässigkeit der Tests: Eine Bekannte des Wirts sei alle paar Tage mal negativ, mal positiv getestet worden, insgesamt fünf Mal hintereinander verschieden (hier würde ich vermuten, dass eine Infektion stattgefunden hat, die Viren-RNA dann aber schwankt und nicht immer nachweisbar ist). Sie beklagte auch die Quarantäne für einen ihrer Mitarbeiter und dass nicht klar sei, wann er wieder arbeiten dürfe. “Die Beamtendiktatur in Österreich ist eine Katastrophe.”
Abreise
Auf der Rückfahrt notgedrungen wieder eine Stunde Fahrt mit dem Bus. Derselbe Fahrer, wieder ohne Maske. Die Fahrgäste mit Maske unterm Kinn oder unter der Nase. Ich hatte extra neue FFP2-Masken im Rucksack, um wechseln zu können. Kurz vor meinem Zielort stieg noch eine ältere Frau ohne Maske ein, der Fahrer sagte, sie solle halt ein Taschentuch benutzen, wovon sie mehrere brauchte, weil sie so schnell durchfeuchtet waren. Die S-Bahn bis Bruck an der Mur war dann wieder fast leer. Der tschechische Railjet danach ebenfalls nicht übertrieben besetzt. Die S-Bahn in Wien Freitagabend dafür bummvoll, nur noch Stehplätze. Neben dem Ausstieg setzte sich ein älterer Mann, der heftig in seine Maske hustete. Ich stieg lieber aus und nahm eine andere Verbindung.
Fazit:
Erholung sieht anders aus. Mehrfach dachte ich mir, wie schön ein eigenes Auto wäre. Die öffentliche Verbindung zum Zielort ist zudem miserabel, es fährt dort nur ein Bus am Tag. Und bei einem Kleinbus weiß man nie, ob man überhaupt einen freien Platz bekommt. Er war aber auch explizit nicht als Rufbus angegeben. Die Bergtour am zweiten Tag hätte ich auch als Tagestour geschafft, mit einem Auto, so brauchte ich zwei zusätzliche Übernachtungen. Natürlich – ich wollte ja am Berg übernachten, wenn es im Flachland schwülheiß war. Was ich aber nicht erwartet hatte, dass sich so wenig Menschen egal welcher Nationalität überhaupt nicht geniert haben, den Abend IN der Gaststube zu verbringen. Als es kühler wurde, gingen alle sofort hinein, keine Diskussion darüber, dass es draußen einfach sicherer war. Ebenso die Selbstverständlichkeit, sich zu fremden Menschen zu setzen und zu frühstücken. Ich hätte durchaus Interesse gehabt, mich mit anderen zu unterhalten, aber während einer Pandemie ist das eben keine gute Idee. Ich weiß nicht, wo der betreffende Mensch vorher war, wen er getroffen hat und wie ernst er das Infektionsrisiko selbst nimmt. Das ist für mich das k.o.-Kriterium. Ich bin kein Eremit – die letzten Monate habe ich mich auch mit vielen Menschen getroffen, wenn auch häufig einzeln und meist im Freien. Bei den wenigen Autofahrten zuletzt war ich immer mit guten Bekannten oder Freunden unterwegs, wodurch sich eine potentielle Infektionskette notfalls klar zurückverfolgen lassen könnte. Ich fahre auch nur bei jenen mit, die das Infektionsrisiko ernstnehmen. Das gemeinsame Frühstück in der Stube widersprach so ziemlich allen Vorsorgeprinzipien – ein dezidierter Hinweis, sich vor dem Bedienen beim Buffet die Hände zu desinfizieren, wäre das Mindeste gewesen, aber gerade bei einer Hütte, die das Privileg hat, dass zum Frühstück bereits die Sonne voll in den Gastgarten scheint, sollte man das ausnutzen. So ein Frühstück im Freien hat ja durchaus was für sich in dieser grandiosen Berglandschaft.
Mein Eindruck ist, dass das Virus vor allem am Land für viele nicht mehr existent ist. In der Stadt wird man durch die Maskenpflicht in den Öffis und Supermärkten ständig daran erinnert. Am Land (dort) hat der Supermarkt mittags drei Stunden geschlossen, sodass man als Wanderer nicht mal Verpflegung für die Rückfahrt einkaufen kann. Es gibt keine Masken und kein Virus mehr. Alles wie immer. Wozu sollen Wirte und Personal, die täglich mit dutzenden Tagesgästen und nochmal dutzenden Übernachtungsgästen aus anderen Ländern direkten Kontakt haben, auch Masken tragen? Die Tourismuswerbung war offenbar zu viel des Guten – normal trifft man östlich von Schladming nicht mehr so viele deutsche Touristen. Laut einem Bericht vom FALTER (34/20, S.43) sind die Ennstaler Alpen völlig überlaufen, Gesäuse und Leopoldsteiner See können sich vor Touristen kaum retten, und dort war vor Corona sonst eher wenig los. Bei den durchreisenden Touristen, manche benutzten das Quartier, in dem ich übernachtete, offenbar nur zur Durchreise Richtung Süden (oder Norden), war ebenfalls kaum ein Risikobewusstsein auszumachen. Nur ein einziges Mal, als eine deutsche Familie sich im Freien zu mir an den Tisch setzte und der Mann bei seiner Frau und Tochter “Abstand halten” anmahnte, hatte ich das Gefühl, dass da noch jemand sich darüber im Klaren ist, dass wir eine Pandemie haben.
Erholung sieht anders aus. Ich war ständig auf der Hut, dass mir niemand länger zu nahekam, ich ging immer direkt vom Gastgarten aufs Zimmer. Normalerweise sitze ich gerne länger noch in der Stube und probiere die Getränkekarte durch. Mit anderen Wanderern kurz ein paar Worte gewechselt hab ich mich nur am Berg selbst. Die Zugfahrt ist beinahe noch am erträglichsten, denn ich kann jederzeit Maske aufsetzen. Sollte ich bis zur Impfstoffentwicklung noch einmal Übernachtungen einplanen, wird mir nichts anderes übrig bleiben, als detailliert nachzufragen, wie denn das Hygienekonzept vor Ort ausschaut: Wie ist das Frühstück organisiert, muss man Masken im Flur und Stiegenhaus tragen, etc. Der Alpenverein bekleckert sich hier auch nicht gerade mit Ruhm: Immerhin handelt es sich um eine Alpenvereinshütte – doch wer setzt durch, dass die Hygieneregeln kontrolliert und eingehalten werden? Der Alpenverein schreibt auf seiner Webseite immer noch die nicht evidenzbasierten Abstandsregeln beim Radfahren fest, aber dort, wo das Ansteckungsrisiko am höchsten ist, nämlich in den schlecht gelüfteten Innenräumen der Hütte, herrscht offenbar Narrenfreiheit.
Das ist leider kein Einzelfall, mit ein Grund, weshalb ich die Hütte hier nicht namentlich nennen will (aus dem Kontext dürften sie die meisten sowieso erkennen).
Ingrid Thurnher schrieb am 16. August folgenden Tweet:
“Heute in einem Berggasthof: volles Haus, keine Rede von Abstand, keine Lüftung – mich wundert nix mehr”
Ein anderer Tweet geht über die Gauermanhütte auf der Dürren Wand, die dem Österreichischen Touristenclub gehört:
“Detto auf Gauermannhütte, die ich wirklich liebe. Keine Abstände, Lächerlichmachen von Einhaltung der Maßnahmen. Aber Trennwände gemacht und Spendenbox wegen “Hygiene” (sic!) aufgestellt. Ich sitze nur draußen, Wirten picken Dir im Gsicht.“
Und natürlich der Alptraum schlechthin: Teilnehmer einer Wandergruppe zeigen Symptome, während sie sich auf einer Berghütte befinden.
Letzteres las ich unmittelbar vor meiner Ankunft auf der Hütte. Da macht man sich natürlich schon Gedanken. Monatelang gab es keine Berichte über Infektionen auf Berghütten. Würde das Virus ausschließlich mit Symptomen übertragen, wäre das vielleicht noch nachvollziehbar: Wer Symptome hat, bleibt im Tal. Doch wir wissen seit inzwischen fünf Monaten, dass das Virus zu einem signifikanten Anteil symptomfrei übertragen wird, und warum sollte es da vor einer Berghütte Halt machen?
Mein Schlussabsatz zu dieser Erfahrung lautet: Wir brauchen mehr Infos und Aufklärung über das Virus. Am Land gibt es leider nur die Kronenzeitung, also muss es wohl im Fernsehen passieren. Wenn ich künftig wieder auswärts übernachten will, muss ich mich genau informieren, was gemacht wird, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Wer es lächerlich macht, disqualifiziert sich selbst. Es bräuchte eine Art Gütesiegel für in Punkto Lüftungskonzept, Hygieneregeln und Risikobewusstsein vorbildlich geführte Unterkünfte, egal ob Hotel oder Berghütte.
Dazu zählt dann z.b. eben auch, Gäste draußen zu bedienen, selbst wenn es kalt ist …
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