
Ich habe jetzt begonnen, Inhalte von coronafakten.com auf coronawissen.com zu übertragen, und gehe dabei behutsam vor. Nur dort, wo ich mir sicher bin, keinen Unsinn zu verzapfen, werde ich Inhalte behalten, sonst mich von ihnen trennen. Wer meine Blogtätigkeit der letzten Jahre verfolgt hat und meine Schreibwütigkeit kennt, weiß, was für ein immenser Aufwand das ist. Es ist jedoch notwendig geworden. In der letzten Zeit gab es unterschiedliche Reaktionen auf meine zunehmend selbstkritischen Beiträge. Es sei nicht alles an meinem Aktivismus schlecht gewesen, ich solle mich nicht schlechter machen. Damals sah ich eben manches anders, irren und Fehler der Vergangenheit würde dazu gehören – sie seien Teil des Mensch seins, gehören zum Lernen dazu. Manche Stimmen sagen, bei mir sei es nicht so schlimm gewesen, dass ich übertrieben hätte, während Coronaleugner mit ihrer Haltung und politischen Einflußnahme Menschenleben gekostet haben. “Sie verrennen sich da in etwas!” hörte ich von einem HIV-Experten, als ich postulierte, dass Covid die Immunsystem schwächen würde. Man würde Desinformation verbreiten, sagten andere Experten, das sei schädlich für die Öffentlichkeit. Ausgerechnet mir, der sich auf die Fahnen schrieb, mit seinem Blog Desinformation bekämpfen zu wollen. Doch kann man Desinformation nicht mit Desinformation bekämpfen – beides schadet der Wissenschaft, egal aus welchen Gründen. “Ich habe einen Therapeuten gebraucht, um wieder ohne Panik in einem Lokal essen zu können. Das hat die ZeroCovid-Bubble bei mir angerichtet” schrieb ein aufgebrachter Twitter-User vor ein paar Jahren und klagte dabei auch mich an. Lange Zeit fühlte ich mich im Recht und seine Kritik als abstrus, zumal er danach begann, einen privaten Shitstorm gegen ZeroCovid-Anhänger zu führen. Heute denke ich anders darüber und es sind gerade diese beiden Zeilen, die mir bis heute keine Ruhe lassen. Ja, ich führte immer als Argument an, dass ich Leben retten wollte und damit im Zweifel im Recht sein würde. Doch besteht das Leben nicht nur aus der Abwesenheit von Viren und Bakterien. Der Mensch ist ein soziales Wesen und daher war der grundsätzliche Ansatz, das Gemeinschaftsleben rasch wieder wiederherzustellen, wichtig und richtig – mit weniger Egoismus und Sozialdarwinismus hätte es auch so wie Neuseeland oder Australien laufen können, die besser durch die Pandemie kamen.
Folgenden Beitrag schrieb ich zuerst auf Bluesky:
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Als ich nach Aufhebung der Schutzmaßnahmen fabulierte, dass Infektionswellen anderer respiratorische Viren Folge Covid-geschwächter Immunsysteme sein würden, hatte ich noch keine Ahnung davon, dass z.B. Rhinoviren rund 160 Subtypen haben und viele virale und bakterielle Erreger in Zyklen zirkulieren. Erst danach hab ich sukzessive Infos über RSV, die vier humanen Coronaviren (hCoV), Rhinoviren, Influenzadrift, Parainfluenza (vorher nie etwas davon gehört) gesammelt, und auch z.b. Zyklen bei Mycoplasmen, die durch die Pandemie unterbrochen wurden (-> mehr empfängliche Personen). Ich hab etwa bewusst unter den Tisch fallen lassen, dass auch ZeroCovid-Länder wie Neuseeland, Japan und Australien starke RSV-Wellen hatten, weil das nicht in die Argument gepasst hätte, dass nur Länder mit Durchseuchung betroffen sein würden. Zum Einen hat es natürlich mein einfältiges Bild zurechtgerückt, wie Viren, Bakterien, Immunität, etc. funktionieren. Zum Anderen ist es mit keinem Infekt lustig, andere anzustecken, weder Viren noch Bakterien. Man lernt und bleibt daheim, trägt Maske beim Rausgehen, bis Symptome weg sind.
Erst durch das SARI-Dashboard (Hospitalisierung mit gefährlichen Atemwegserregern) ist heute übrigens klar, wie weit gefährlicher RS-Viren für Kleinkinder sind als Covid/Influenza (KW19 2023 bis KW 41 2025, 0-4 Jahre: 1976 Covid-PatentInnen, 1003 Influenza-PatientInnen, 3412 RSV-PatientInnen). Und wichtig es ist, diese bzw. die Mutter noch in der Schwangerschaft gegen RSV zu impfen. Aber auch die generelle Gefährlichkeit im Kleinkindalter aller drei Viren.
In gewisser Weise ist das schon alles “Rocket Science”, das lernt man nicht nebenher in drei Jahren Pandemie. Das ist alles hochkomplex, wie man sieht. Etwas mehr Demut hätte gut getan in der Zeit, gilt natürlich weitaus mehr noch für die ganzen Schwurbler, die verharmlost haben.
Über diverseste Gespräche hab ich erfahren, dass es nicht so leicht ist, wie ich mir das vorstellte. Dass man Kinder nicht bei jedem Infekt mit Symptomen aus der Schule nehmen kann, da es nur begrenzte Anzahl von Pflegefreistellung gibt. Wenn überhaupt. Dass es um Meilensteine geht (Schularbeiten). Das ist ein Systemproblem, nicht abzuwälzen auf die Eltern und Kinder. Leistungsdruck großes Problem. Und wie wir alle wissen, die Luftqualität in Klassenräumen, die zu verbessern, würde Infektionswellen ausdünnen. Weniger krank sein würde gesellschaftlich gut tun, ganz verhindern werden wirs nicht.
Das wäre vermutlich auch nicht gesund in dem Sinn, dass nach längerer Infektionspause eine umso größere Welle kommen würde. Je nach Erreger vielleicht noch eine böse Driftvariante von etwas, gegen das kaum Kreuzimmunität da ist. Das kann man nicht wollen. Aber mehr tun als jetzt geht schon. Auch etwa im Hinblick auf Allergene oder Schimmelsporen in der Luft, die wirklich kein Mensch braucht. Es war aber etwa naiv zu glauben, ein Hüttenwirt könnte mit CO2-Werten etwas anfangen. Was soll er machen bei Kälte? Viel lüften, bis die Heizkosten explodieren? Manche Hüttenwirte, etwa vom Alois-Günther-Haus am Stuhleck, schreiben explizit, man soll nur im gesunden Zustand kommen. Sollte in der Benimmkampagne des Alpenvereins stehen – weil selbstverständlich ist das leider nicht.
Es war für mich ein langer, steiniger Weg mit vielen Reibungsverlusten in jede Richtung, an diesen Punkt zu kommen, dass meine Priorität nicht nur die Abwesenheit von Covid ist. Ja, Rauch hat das ähnlich formuliert, aber imho zu früh. 2022 sind ähnlich viele Menschen gestorben wie 2020. Schuld war “Omicron ist mild”-Mythos. Das galt nur mit Impfung, und es waren viele noch ungeimpft. Dazu Omicron viel ansteckender. Intensivstationen sind nicht mehr kollabiert, aber Normalstationen. Und es war Spitalspersonal gleichermaßen betroffen über die Kinderdurchseuchung -> “milde Engpässe?”
Ich sehe es heute als große persönliche Errungenschaft an, dass ich Sozialkontakte nicht nur als potentielle Infektionsquelle betrachte, ja entmenschliche (außer, diese sagen aktiv, sie sind krank). Gesundheit ist kein Taubenschach spielen. Gesundheit ist überdies auch soziale Gesundheit. Natürlich trägt wesentlich bei, dass ich nicht betroffen bin von einem Immundefekt, und mir diese Sichtweise erlauben kann. Doch hab ich in der Akutphase der Pandemie wiederholt immungeschwächte Menschen erlebt, die mehr unter Leute gegangen sind als ich. Die keinen “Retter” gebraucht haben. Das war vielleicht auch eine gewisse Form der Entmündigung für Menschen sprechen zu wollen, die für sich selbst sprechen können. Das tut mir heute leid, wenn ich hier “zu viel” wollte, und glaubte, sie müssten sich jetzt dauerhaft alle einsperren – dabei entschieden sie das selbst. Aber das sind Gedanken am Rande, die bei mir kommen und gehen, und wo ich mich frage, wo die Grenzen vom Advokatismus liegen – für andere sprechen wollen und gar nicht betroffen sein. Ebenso wenig wie ich für alle Eltern sprechen kann als kinderloser Mensch, alle Grautöne nicht kenne. esser ist es eigentlich, sie für sich selbst sprechen zu lassen und diese Position, wenn es eine Konsensposition gibt, zu verstärken als “Ally” – sofern man wesentlich übereinstimmt, und nicht diverse Biase/Verzerrungen vorliegen, die mitunter einen Bärendienst erweisen.
Beispielsweise ständig aufkochende HIV/AIDS-Vergleiche, und extrem breit gefasste LC-Symptome, was Studienpopulationen verfälschen kann, wo gar nicht LC die Ursache ist, sondern etwas anderes – und das letztendlich dazu führt, dass für die wirklich LC-Betroffenen kein Durchbruch erzielt werden kann. Ich sehe es heute auch rückblickend als einen Fehler ein, meine Unterschrift für ein Memorandum der pseudowissenschaftlichen WHN hergegeben zu haben. Die Österreichische Gesellschaft für MECFS unterstütze ich hingegen guten Gewissens – auch unterstützt durch die Ströck-Stiftung (weandme).
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Meine Blogbeiträge (“Chronik”) auf coronawissen.com wird man heute mit einem “grain of salt” behandeln müssen. Manches war richtig und wichtig, anderes überschießend. Auf der statischen Seite, also das, was über die einzelnen Menüpunkte abrufbar ist, möchte ich künftig nur noch Inhalte stehen haben, die ich guten Gewissens vertreten kann. Was coronafakten.com betrifft, kann ich das so wie bisher nicht stehen lassen – Fakten sollten Fakten sein und kein Cherrypicking.
Abschließend sei gesagt, dass meine Kompetenzen und Stärken eigentlich ganz woanders liegen – in der Meteorologie und beim Bergwandern, und ich darüber lieber in meiner Freizeit schreibe und mir durch stundenlanges Sitzen am Computer den Rücken ruiniere als über Themen, wo ich mich mangels Studium nicht gut auskenne.







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