Nach über zweihundert Tagen (Tag Null war bei mir der 11. März) Pandemie möchte ich an dieser Stelle eine Art Best Of meiner bisher gelesenen (und verlinkten) Literatur präsentieren. Artikel, die fachlich in die Tiefe gehen und in denen man komprimierte Fakten erwarten darf.
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Tag 202: Österreichs Experten gegen wissenschaftliche Fakten
Wenn ich mir jetzt täglich die Finger wund schreiben muss, weil sich österreichische Experten verharmlosend zum Virus geäußert haben, dann werde ich hier überhaupt nicht mehr fertig. Ich wollte heute eigentlich etwas über Wien selbst schreiben. Darüber, dass die Pleitewelle begonnen hat, dass man in den Straßen immer mehr Geschäfte sieht, die Räumungsverkauf plakatieren, Geschäftsauflösung oder irrsinnig hohe Rabatte, die kaum wirtschaftlich sein können. Darüber, dass ich mich aufrege, weil der Flughafenbus VAL2 wahrscheinlich dauerhaft eingestellt bleibt, und das war meine kürzeste und bequemste Verbindung zum Arbeitsplatz, die nebenbei auch mein Jahresticket deutlich aufgewertet hat. Darüber, dass in Wien gerade Wahlkampf [Bezirks- und Gemeinderatswahlen am 11.10.] herrscht und die ÖVP so tief in den Dreck greift, wie man das vorher nur von der FPÖ kannte. Ich könnte über die Versuche von Wien schreiben, mit der Registrierungspflicht zu verhindern, dass eine vorgezogene Sperrstunde kommt – wodurch die ohnehin schon spärlichen Umsätze weiter sinken würden. Über das Chaos an den Schulen und die langen Verzögerungen beim Warten auf den Test und das Ergebnis, über tagelange Absonderung in häuslicher Quarantäne selbst bei negativem Bescheid. Natürlich wächst die Wut auf die Regierung. Dafür könnte man jetzt zwei Gründe haben. Zum Einen, weil sie den Sommer offenbar ungenutzt verstreichen ließen und denkbar unvorbereitet in den Herbst starten, angeblich überrascht vom starken Anstieg der Fallzahlen. Zum Anderen, und dahin kippt die österreichische Bevölkerung gerade, wird der Regierung vorgeworfen, die Maßnahmen wären überzogen und das Virus viel harmloser und den Aufwand nicht Wert. Dazu passt dann leider der heutige Beitrag bei Ö1, wo Radiodoktor Manfred Götz den Public-Health-Experten Sprenger und die Leiterin des Hygieneinstituts Apfalter interviewte.
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