Der kürzeste Weg zum kleinen Trabanten des Kapuzinerbergs führt über die Steingasse, die alleine schon ein Spaziergang wert ist. Touristen verirren sich dorthin weniger, obwohl sie vom Stil her der viel kürzeren Griechengasse in Wien ähnelt. Die Steingasse, schon Teil der Römerstraße, ist ein uralter Fahrweg, wovon die marmornen Fuhrwerkspoller beidseitig an den Häusern zeugen. Ohne Poller sieht eine Hauswand nämlich dann so aus:
Steingasse: 700 Meter lang und eng
Die enge Fahrstraße war früher oft von Salzachhochwässern verschlammt und wurde daher nach Möglichkeit gemieden. Direkt hinter der Rückwand der Häuserfront rechts führte nämlich vor der Regulierung im Jahr 1862 die Salzach entlang. In der Steingasse war überwiegend Arbeitervolk ansässig, vornehmlich Weißgerber, Färber und Hafner.

Steingasse 67: Altes Hafnerhaus aus dem Jahr 1562.

Steingasse 18 mit altem Portal, keine weiteren Informationen dazu gefunden

Steingasse 31 – je nach Quelle das wahre Geburtshaus des “Stille Nacht, Heilige-Nacht”- Dichters Joseph Mohr (1792-1848)
Das Haus in Steingasse 31 ist mindestens 450 Jahre alt (an einer Tür steht die Jahreszahl 1554). Neben Mohr ist es bekannt durch den Zukunftsforscher Robert Jungk (1913-1994), der von 1969 bis zu seinem Tod dort lebte.

Steingasse 33: Der Name leitet sich von “Tand/Tant” = leeres Geschwätz, Spielzeug ab. Was dort verkauft wurde, ist nicht bekannt. Graffitikünstler nutzen die Türfront für ihre Werke.
In Haus Nr. 65 befindet sich das alte Gasthaus “Andreas Hofer Weinstube”. Ich erwähne es deshalb, weil ich bei meinem ersten Salzburgbesuch im Juli 2011 mit einem Freund dort gut gespeist habe. An besonders viel Rauch kann ich mich nicht mehr erinnern. Leider handelt es sich inzwischen explizit um ein Raucherlokal und kann schon deswegen nicht mehr empfohlen werden.

Steingasse 69: Turmartig und stark befestigtes Gebäude, auch als Mauthaus bezeichnet am Beginn der Steingasse

Little Ben
Bürglstein: Alte Stiegen im Fels
Der Bürglstein wird mit 451m Höhe als der kleinste Stadtberg Salzburgs bezeichnet, bzw. als Ausläufer des Kapuzinerbergs, der ebenfalls aus Kalk besteht. Geologisch zählt er damit zur Osterhorngruppe. Bis 1852 lag er unmittelbar am Ufer der Salzach. Erstmals erwähnt wurde er als Grenzmarke um 800 im Salzburger Güterverzeichnis unter Pyrgla, Pyrglstein, urkundlich erwähnt später nochmals zwischen 1167 und 1193 als Pirgel(ine). 1791 wurde das Gebiet um den Bürglstein vom Kunstgärtner Josef Rosenegger gekauft, der dort eine Gartenanlage für die Salzburger errichtete. Heute ist davon fast nichts mehr zu sehen. Über angelegte Wege kann man von mehreren Seiten auf den höchsten Punkt gelangen. Dort sieht man noch die Fundamente des früher vorhandenen Pavillons:

Fundamente des Pavillons am höchsten Punkt.

Auch alte Gemäuer weisen auf eine frühere Nutzung hin.

Weiters sind über das schmale Plateau einzelne Postamente für die nicht mehr vorhanden Figuren und Skulpturen verstreut.

Der spannendste Fund für mich waren aber diese schon fast völlig zugewachsenen Stiegen.
Darüberhinaus hat man durch die Bäume hindurch einen versteckten Blick zur Festung Hohensalzburg und zum Benediktinerkloster.