
Das wohl denkwürdigste Interview der ganzen Pandemie hat Gesundheitsminister Mückstein am 6. Dezember 2021 Armin Wolf gegeben. Es erinnert mich frappierend an das legendäre Interview mit Wolfgang Gerstl in Ö24 zur Razzia beim damaligen Finanzminister Blümel im Februar 2021.
Gerstl, äh Mückstein, wollte die Frage, warum Schwangere (Hochrisiko!) und Kinder (zugelassene Impfung!) von der Impfpflicht ausgenommen werden sollen, nicht beantworten und entgegnete rund fünf Mal die gleiche Antwort mit breitem Prozess und breitem Dialog. Insgesamt verwendete er dreizehn Mal “breit”. Zu viel geschnapst vor dem Interview?
Und schon wieder seine Verfehlung der Stellenbeschreibung, seine Aufgabe ist es nicht nur, Intensivkapazitäten zu schützen – wobei er übrigens versagt hat. Da wäre eine kritische Nachfrage bzw. Hinweis auf verbreitete Triage schön gewesen. In Summe weiß man nicht, seit wann es dem Minister schon reinregnet. Ganz trocken war er anscheinend noch nie.
Das Gespräch ist noch 7-Tage in der ORF-Mediathek abrufbar (ORF-Transkript trage ich nach, sobald vorhanden).
Ganz anders dagegen in Deutschland, wo am Mittwoch die neue rotgelbgrüne-Ampelregierung angelobt wird und der fachlich sehr geschätzte und versierte Epidemiologe und Politiker Karl Lauterbach neuer Gesundheitsminister in Deutschland wird, und bereits angekündigt hat, dass es im Gesundheitswesen keine Kürzungen mehr geben werde, im Gegenteil. LongCOVID/MECFS ist Teil des Regierungsprogramms in Deutschland und Lauterbach hat mehrfach auf Twitter und in Interviews auf Langzeitkrankheit und die Tragik/Dramatik/Pflegeaufwand schwerer Verläufe mit Intensivpflege hingewesen.
Etwas, das Mückstein und Rendi-Wagner (als Oppositionspolitikerin, Epidemiologin und ehemalige Gesundheitsministerin) sowie Anschober bis zu seiner Abschiedsrede nie gelungen ist.
Ich kann mich noch an die Freude einiger Twitteranten erinnern, als Mückstein zum neuen Gesundheitsminister angelobt wurde. („Ein Arzt!“)
Die Realität schaut leider anders aus.
Ich wünsche Karl Lauterbach viel Kraft für seine neue Aufgabe und dass er nicht scheitert.
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