Das Radverkehrsnetz ist großartig (dazu ein anderes Mal), auch die Infrastruktur für den Individualverkehr ist brillant, doch auf die Fußgänger hat man vergessen, auf Barrierefreiheit natürlich auch. Bei Niederflurstraßenbahnen ist der Einstieg für Gehbehinderte, Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen wesentlich leichter als bei einem einseitig zum Gehsteig absenkbaren Bus, wo es ohne Hilfe oder Gnade des Busfahrers sowieso nicht geht. Aber hier möchte ich eine andere Merkwürdigkeit beleuchten:
Bushaltestellen ohne Überwege.
Erstmals aufgefallen ist mir dieser Mangel bei der Haltestelle Kröbenfeldstraße gegenüber der Flughafendirektion an der Innsbrucker Bundesstraße in der stadtauswärtigen Richtung. Es handelt sich um eine vierspurige Straße, womit per Gesetz eine Ampelregelung geschaffen werden muss, wenn man einen Überweg errichten will. Nur: Auf der stadtauswärtigen Seite befindet sich nichts, womit ein aussteigender Fahrgast etwas anfangen könnte. Die nächste Ampel ist deutlich weiter hinten und führt jedenfalls nicht zur Flughafendirektion, wie im Bus angekündigt.
Bestenfalls steigt man eine Haltestelle weiter am Christian-Doppler-Platz aus, auch wenn es dort ebenfalls keinen offiziellen Überweg gibt, wo man auf direktem Weg zur Direktion kommt. Immer wieder sehe ich jedenfalls Flugreisende versehentlich bei der Kröbenfeldstraße aussteigen und dann rahtlos bei der Haltestelle stehen, wo man manchmal Minuten warten muss, um über die extrem verkehrsreiche Bundesstraße zu kommen, Schwerlastverkehr inklusive, der auch nicht zimperlich dabei ist, dank des Wassers in den Rillen am Straßenrand einen von unten bis oben anzusauen.
Bestenfalls baut man also dorthin eine Bedarfsampel statt jener an der Wilhelm-Spazier-Straße, die eher selten genutzt wird, weil es außer Industrieeinfahrten dort auch nichts gibt, was einen Fußgänger sonderlich interessieren würde.
Den zweiten Überweg vermisste ich jedoch an einer wesentlich heikleren Stelle, wenn ich einmal nicht egoistischerweise mein moderat fortgeschrittenes Alter berücksichtige, sondern an die vielen Kinder denke, die in den Salzburger Zoo wollen. Die Bushaltestelle für den Salzburger Zoo liegt an der Hellbrunner Straße in wenig besiedelter Umgebung, wo entsprechend eher über 50 km/h gefahren wird. Es gibt weder einen Zebrastreifen noch eine (Bedarfs-) Ampel, obwohl gerade hier die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, dass Kinder mit von der Partie sind.

Bushaltestelle ohne Überweg bei der Haltestelle “Zoo Salzburg” an der Hellbrunner Straße
Dies nur zwei Beispiele, ich finde sicherlich noch mehr.
Der Mangel an Fußgängergrün an Kreuzungen.
Normalerweise hat der Fußgänger gleichzeitig mit dem querenden Verkehr grün, bei manchen Kreuzungen, die ich löblich hervorheben will, etwa Willibald-Hauthaler-Straße/Aiglhofstraße oder Lindhofstraße/Gaswerkgasse, gibt es “shared space”-Ampeln. Für eine kurze Phase sind alle Fußgängerampeln auf Grün geschaltet, sodass man nicht zwei Ampelphasen abwarten muss, um von A nach B zu kommen, sondern in einem Durchgang nach B kommt. Autofahrer müssen warten.
Dann aber gibt es hinterfotzige Ampeln an vielbefahrenen Kreuzungen, wie die Ecke Karolingerstraße/Innsbrucker Bundesstraße oder Neutorstraße/Hübnergasse, wo die Ampel zwar auf Rot geht, aber Fußgänger nicht automatisch grün haben. Nein, sie müssen extra drücken. Und das ist besonders blöd, wenn man zu weit weg ist, um zu drücken, aber dann die Ampel schon umgesprungen ist. Dann dauert es wieder ewig, nach dem Drücken, bis die nächste Rotphase MIT dem Fußgängergrün daherkommt. Beides sind wohlgemerkt Kreuzungen mit regelmäßiger Frequentierung durch Fußgänger (zumal es an beiden Kreuzungen Bushaltestellen in der Nähe gibt). Meine Empfehlung: Diesen Unsinn abschaffen, und gleich shared-space-Ampeln einführen.
Zu kurze Grünphasen für Fußgänger
Und weil ich gerade am granteln bin, wie schon in Wien beim Übergang Maria-Theresien-Platz-MQ, um nur ein Beispiel zu nennen, so auch in Salzburg bei den Ampel-Überwegen am Ferdinand-Hanusch-Platz (zentrale Bushaltestelle gegenüber der Altstadt) und bei der Staatsbrücke zum Rathausplatz hin, sind die Grünphasen für die Fußgänger viel zu kurz, um die Menschenmassen die Straße queren zu lassen, ganz zu schweigen von älteren und gehbehinderten Menschen, die durch das rasche Umspringen der Ampeln gestresst, ja geradezu genötigt werden.
Grafikquellen: Stadtplan Salzburg