Öffi-Touren im Spätwinter

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Öffi-Tour nach Schwarzach-St.Veit Bf., auf den Hochglocker (1590m) mit Blick in die Glocknergruppe, 9.4.2017

Meine Übersiedlung nach Salzburg ist jetzt genau 1 Jahr und 10 Tage her. Wenn ich hier nicht meinen Lebensunterhalt verdienen würde, wäre ich schon längst wieder nach Wien zurückgegangen.

 

Gibt es irgendetwas, das mich trotz Salzburg am Leben erhält?

Thomas-Bernhard. Nein, Spaß bei Seite. Die umliegenden Berge. Auch wenn ich durch meine eigenen bergsteigerischen Fähigkeiten in die Schranken verwiesen werde, d.h., anspruchsvolle Touren sind mangels Freizeitpartner kaum möglich bzw. möchte ich dieses Risiko nicht eingehen. Anspruchsvoll kann auch heißen: Bei Schlechtwetter, wovon es im Kalkalpenbereich leider reichlich gibt.

Bergstatistik März 2017 bis März 2018:

90 Wanderungen und Bergtouren

  • davon 25 mal auf den Gaisberg, 1287m.
  • davon 67 mal ohne Auto
  • davon 15 Schneeschuhtouren
  • davon 27 mal mindestens 1000hm oder mehr
  • davon eine 24-Stunden-Wanderung (in Bad Goisern) mit 2800hm und 66km
  • Weiteste Tagestour: 30.5km, Teisenberg-Überschreitung, 13. August
  • Meiste Höhenmeter: 1450, Untersberg-Überschreitung, 01. August
  • Höchster Gipfel: Hochkönig, 2941m

Statistik nach Gebirgsgruppen (Top 5)

  • Osterhorngruppe: 37
  • Salzkammergutberge: 7
  • Berchtesgadener Alpen: 7
  • Grasberge/Schieferalpen: 5
  • Chiemgauer Alpen und Totes Gebirge: je 3

Meine Statistik zeigt eindrucksvoll, dass man auch von Salzburg weg Wanderungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln machen kann!

Und was kann man jetzt im Frühjahr so machen?

Bei manchen Wanderern ist es die ungeliebte Zeit, weil oben noch zu viel Schnee fürs Sommerwandern liegt, aber man andererseits sein Wintersportgerät weit hinauf tragen muss. Ich bin aber kreativ und finde immer abweichslungsreiche Routen auch im voralpinen Gelände.

Was ist am schnellsten schneefrei?

Der Högl (827m) auf der bayrischen Seite lässt sich zu Fuß oder mit dem Rad in beliebiger Länge umrunden bzw. ersteigen, am schnellsten erreichbar über den Bahnhof Hammerau (via Freilassing).

Weiters Haunsberg (835m) über die S-Bahn-Haltestelle Pabing bzw. Acharting. Weil der Gipfel alleine kaum einen halben Tag ausfüllt, kann man nordseitig noch über den Hochberg dahinflanieren und über den Geologie-Lehrpfad an der steileren Westflanke zurück über Sankt Pankraz und weiter nach Oberndorf.

Wer größere zusammenhängende Waldgebiete sucht, ist im Kobernaußerwald bestens aufgehoben, der kürzeste Zustieg erfolgt ab Haltestelle Munderfing. Entweder kann man kleine Runden drehen oder in einem weiteren Bogen ein paar kleine Gipfel mitnehmen und nach Mattighofen oder Friedburg (Hst. Lengau) absteigen. Der einzige Haken könnten hier noch nicht aufgearbeitete Sturmschäden von der Gewitterfront am 18.8.2017 bzw. Orkan HERWART am 29.10.2017 sein, ggf. bei der Gemeinde Munderfing anfragen.

Die knappen 1000er in der näheren Umgebung, Kolomansberg (1114m), Kulmspitze (1095m) – beide erreichbar über Mondsee Busterminal, sowie Hochplettspitze (1134m), erreichbar über Unterach am Attersee (Umsteigen in Mondsee), brauchen noch ein paar Wochen länger, bis sie auch im Gipfelbereich ausreichend ausgeapert sind. Das gilt auch für Filbling (1307m) und Lidaunberg (1237m), ab Hof bei Salzburg.

Die näheren Salzburger Hausberge Gurlspitze (1154m) und Schwarzenberg (1334m) bleiben ebenfalls noch mindestens weitere zwei Wochen den Schneeschuhgehern vorbehalten, zumindest auf den letzten 200-300 Höhenmetern.

Wer sich nicht ständig den Kopf zerbrechen möchte, was von der Schneelage her schon machbar ist, kann auch den Weg des geringsten Widerstands gehen: Meine Standardtour führt von Parsch über Hiesl und Gersbergalm auf den Gaisberg, das sind 840 Höhenmeter auf knapp 4,8km. Bei guten Verhältnissen brauche ich 1 Stunde 15min, bei Schneelage rund 25 Minuten länger. Abstieg entweder mit dem Bus (nach Einkehr) oder zu Fuß, wobei ich den holprigen Zahnradbahnweg hinab gar nicht mag. Der Zahnradbahnweg ist bei jeden Verhältnissen machbar, die anderen ggf. mit Spikes oder Ketten leichter.

Relativ rasch schneefrei werden übrigens auch die Barmsteine bei Hallein, gut erreichbar mit der S-Bahn bzw. mit Almenwanderung von Marktschellenberg her.

Weitere 1000er-Besteigungen lohnen sich dann ab April, auch rein von der Vegetation her. Dazu ein anderes Mal mehr.

Nimmersatte Schneeschuhgeher werden in Gaißau oder Werfenweng fündig, aber auch in Königssee Richtung Carl-von-Stahl-Haus. Der Roßbrand bei Radstadt wird ebenso gehen wie Hochgründeck und weitere Grasberge nahe Bischofshofen. Ein Tipp sind auch Hochkeil beim Arthurhaus und Schneeberg bei Mühlbach am Hochkönig. In allen genannten Regionen hier halten sich die Altschneefelder noch weit in den April hinein. Die Mitnahme von Grödeln oder Schneeschuhen ist hier zumindest ratsam.

Also ja, öffentlich ist weitaus mehr machbar als die Dauer der Schönwetterphasen häufig hergibt. Die Anbindung in die Umgebung von Salzburg ist solide, wenn auch überteuert und für Familienausflüge schlicht unrentabel. Viel mühsamer, und damit zum zweiten Satz ganz oben, ist aber der öffentliche Verkehr innerhalb der Stadt, nämlich damit verbunden meist die Rückkehr von einer Tour, wenn die Motivation für einen Stadtbummel mit schmerzenden Füßen schon stark erlahmt ist, das gilt speziell am Abend.

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