
Gaisberg-Plateau bei Nebelschwaden
Bei Schönwetter meide ich gewöhnlich den Gaisberg, außer ich habe mir aus Faulheit keine andere Bergwanderung ausgedacht. Naturgemäß ist das Gipfelplateau dann überlaufen von Halbschuhtouristen, von denen die meisten mit dem Auto hinauffahren. Zudem hört man bei bestem Ausflugwetter häufiger die Motorsportfahrer am Kopplring hinauflärmen. Bei jenem Wetterzustand, unter dem die Bevölkerung allgemein Schlechtwetter versteht, wird der Berg deutlich geringer frequentiert und die Schallausbreitung ist zusätzlich gedämpft (ausgenommen Autoreifen auf regennasser Fahrbahn). Zwar werden auch die Wege rutschiger, lassen sich aber mit Trailrunningschuhen mühelos bewältigen.
Die beste Sicht zum höchsten Berg von Österreich hatte ich schon. Für die Gegenrichtung zum Bayerwald und ins Mühlviertel sollte vorher kräftiger Westwind die feuchte Grundschicht ausputzen. Dabei dürfen aber keine tiefen Wolken durchziehen (der Meteorologe spricht von antizyklonaler Westströmung). Diese Kombination ist schon seit längerem nicht mehr aufgetreten.

11. September 2018: Beste Fernsicht bisher am Gaisberg mit Glocknerblick!
Meist genügt es mir aber schon, wenn ich katzentaugliche Außenbedingungen vorfinde. Was zugegebenermaßen nicht einfach, weil Katzen richtige Weicheier sind: Es darf nicht zu heiß, nicht zu kalt und nicht zu feucht sein.

Die Jungkatzen beim Hiesl fühlen sich sichtlich pudelwohl.
Nach flüssigen Niederschlägen offenbart sich ein Mikrokosmos an Naturschönheiten, der einem sonst verborgen bleibt.
Nach festen Niederschlägen ist der Reiz ein anderer, entziehen kann ich mich diesem erst recht nicht. Überhaupt bin ich am liebsten in einem schneereichen Winter wie im vergangenen Jahr oben, wenn die wurzeligen, gerölligen Wegpassagen unter einer kompakten Schnee- und Eisdecke verschwinden und man mit den Spikes unter den Schuhen mühelos darübergleitet.

22. Februar 2018: Neuschnee und Reiflandschaft
Die Nebelstimmungen im Wald haben es mir ebenso angetan. Kaum ein Laut ist zu hören. Selbst die Vögel sind still. An solchen Tagen begegne ich meist erst am Plateau den ersten Menschen, wenn überhaupt.
Es gibt die wenigen Tage, wo sich der Nebel ganztägig am Plateau hält. Im Gegensatz zu vermutlich den meisten Bergläufern liegt mir das frühe Aufstehen an freien Tagen meist nicht so und ich breche erst mittags oder am mittleren Nachmittag zum Gaisberg auf. Unten wähnt man sich unter einer zähen Wolkendecke, oben erwartet einen mitunter das große Glück, das alle Trübsal im Handumdrehen verschwinden lässt …

Über dem Hochnebel am 05. Februar 2018
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