Die Gesundheitskrise ist gekommen, um zu bleiben

Die erste OMICRON-Welle (BA.1 und BA.2) war tödlicher als die DELTA-Welle und die zweitschlimmste Welle der Pandemie bisher. Die Sterblichkeit durch OMICRON-Subvarianten bleibt hoch und da ist die Übersterblichkeit durch Post-Covid-Folgen nicht eingerechnet

Die Risikokommunikation zur SARS-CoV2-Pandemie bleibt missverständlich und hat weiterhin fatale Folgen. Am 31. Dezember 2019 wies Virologe Florian Krammer erstmals in einem Tweet auf den Ausbruch einer neuartigen Lungenkrankheit hin. Am 21. Januar 2020 hielt es Virologe Christian Drosten für sinnvoll, dass die WHO eine internationale Gesundheitskrise (PHEIC, Public Health Emergency of International Concern) ausrufen würde.

Am 25. Jänner gab es bereits 1400 Fälle.

Krammer drängte die WHO: “This is a PHEIC, we are all China at this moment. Not acting now will not age well.”

Am 28. Jänner 2020 berichtete Statnews, dass sich das Virus übertragen kann, bevor die infizierte Person Symptome entwickelt.

Am 30. Jänner 2020 rief die WHO schließlich ein PHEIC, ihre höchste Alarmstufe, aus. Diese ist als außergewöhnliches Ereignis definiert, das …

  • ernst, plötzlich, ungewöhnlich oder unerwartet ist
  • Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit über die Landesgrenzen des betroffenen Staates hinaus hat und
  • möglicherweise sofortige internationale Maßnahmen erfordert.

Seit Einführung wurden sieben PHEICS erklärt – Schweinegrippe-Pandemie 2009, Ebola-Ausbruch in Westafrika 2014 und Zentralafrika 2018-2020, Polio 2014 (bis heute!), Zika-Ausbruch Lateinamerika 2016, SARS-CoV2 und Affenpocken seit Juli 2022. Ausführlicher in der Seuchenkolumne von Robert Zangerle.

Am 4. Mai 2023 traf sich das Covid19-Emergency Comittee der WHO – zu den Beratern zählt u.a. Durchseucher Anders Tegnell aus Schweden – und empfahl eine Beendigung des PHEIC, was WHO-Chef Tedros am 05. Mai 2023 umsetzte:

“With great hope I declare Covid-19 over as a global health emergency.” (Twitter)

Die Entscheidung auf Hoffnung zu basieren mutet seltsam an, wenn man sich das ausführliche Statement der WHO durchliest:

Seit Ausrufung der PHEIC wurden der WHO über 7 Millionen Tote gemeldet, die Schätzungen bewegen sich aber bei mindestens 20 Millionen Todesopfern. Die Gesundheitssysteme sind weltweit schwer unter Druck geraten, Millionen Menschen sind von der Regelversorgung abgeschnitten, einschließlich lebensrettender Impfungen für Kinder. Die Pandemie hat auch für wirtschaftliche Verwerfungen gesorgt, Reiseverkehr und Handel beeinträchtigt und Millionen in die Armut getrieben. Die weltweite soziale Ungerechtigkeit hat sich verschärft. Seit mehr als einem Jahr würde die Pandemie einen Abwärtstrend aufweisen, mit steigender Bevölkerungsimmunität von Infektion und Impfungen, abnehmender Sterblichkeit und nachlassendem Druck auf die Gesundheitssysteme. Dadurch sind die meisten Länder zum Leben wie vor der Pandemie zurückgekehrt. Jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, das PHEIC aufzuheben. Das heißt aber nicht, dass Covid19 als globale gesundheitliche Bedrohung zu Ende sei. Letzte Woche starb alle drei Minuten ein Mensch an Covid19 – und das sind lediglich die offiziell registrierten Todesfälle. Derzeit kämpfen tausende Menschen auf Intensivstationen um ihr Leben. Weitere Millionen leben mit den verheerenden PostCovid-Folgen. Das Virus ist gekommen, um zu bleiben. Es ist weiterhin tödlich und ändert sich. Das Risiko neuer Varianten und Infektionswellen bleibt.

“Mixed Messages”

“Das Schlimmste, was jedes Land jetzt tun könnte, ist diese Neuigkeiten als Rechtfertigung zu missbrauchen, um die Schutzmaßnahmen abzubauen, das aufgebaute System zu entsorgen oder den Menschen zu vermitteln, dass Covid19 nichts sein würde, worum man sich Sorgen machen müsste.”

Doch genau das ist es, was bereits seit letztem Jahr weltweit passiert. Es wird immer weniger sequenziert, wodurch die Ausbreitung neuer Varianten verzögert detektiert wird. Behördlich angeordnete Tests werden in Österreich nurmehr einmal pro Woche aktualisiert, die Abwasserdaten sind nur ungenau verfügbar. Regionale Zuordnung ist unmöglich geworden. Die Gratistests werden Ende Juni auslaufen, bereits jetzt ist das flächendeckende Angebot stark eingeschränkt worden. Viele Apotheken bekommen keine Antigentests mehr nachgeliefert. Ende Juni 2023 endet in Österreich die Meldepflicht für SARS-CoV2, dann werden PCR-Tests kostenpflichtig und selbst bei Hausärzten nurmehr stichprobenartig durchgeführt. Die Erfassung von SARS-CoV2 endet, damit aber auch die Möglichkeit, Folgeschäden einer Infektion als Berufsunfall zu melden.

An estimated 1 in 10 infections results in post COVID19 condition, suggesting that hundreds of millions of people will need longer-term care.” – Tedros, WHO, 26. April 2023

Wie passt das zusammen? Tedros warnt vor der neuen Rekombinante XBB.1.16 und LongCOVID und berichtet, dass weltweit pro Tag 480 Menschen an Covid19 versterben, gleichzeitig beendigt er die internationale Gesundheitskrise mit großer Hoffnung. Tedros ist nicht nur Biologe und WHO-Chef, sondern war auch Gesundheits- und Außenminister. Er ist ein Politiker und die WHO erhält seit jeher großen politischen Druck.

Die Zusammenfassung im ORF ist ungewohnt korrekt geblieben und hat keine relevanten Punkte weggelassen (Version vom 05. Mai 2023, 16.43).

Die schwersten Fehler der WHO

1 Irreführende Benennung der Erkrankung

  • 1983 wurde das HI-Virus entdeckt, welches die Erkrankung verursacht, die 1982 vom CDC AIDS genannt wurde.
  • 1986 wurde eine mildere Form von AIDS entdeckt, deren Sequenzen zu 50% identisch mit HIV waren, die Krankheit hieß aber unverändert AIDS
  • 2004 nannte das ICTV (International Committee on the Taxonomy of Viruses) das Virus, das SARS verursachte, SARS-CoV.
  • 2019 wurde ein SARS-Typ in Wuhan gefunden, der zu 79% identisch mit SARS-CoV war. Das Virus wurde SARS-CoV2 genannt. Laut obigem Vorgehen hätte die Erkrankung ebenfalls SARS genannt werden sollen, hieß dann aber COVID-19. Wir wussten, wie wir SARS stoppen konnten, weil es beim Vorgänger SARS-CoV ebenfalls funktioniert hat. Wir wussten von der Luftübertragung bei SARS (Ignatius et al. 2004) sowie bei SARS und H1N1-Influenza (2009). Es gab auch klare Hinweise, dass Symptome für die Aerosolübertragung bei Influenzaviren nicht notwendig sind (Yan et al. 2018). Die Krankheitsmechanismen von SARS bzw. allgemein Coronaviren sind seit über vierzig Jahren bekannt (Robb and Bond 1979), ebenso Langzeitfolgen bei SARS und anderen viralen Infekten (Hickie et al. 2006, Lam et al. 2009).

2 Irreführende Informationen zur Wirksamkeit von Schutzmasken

In der Anfangszeit der Pandemie empfahl die WHO das Tragen von medizinischen Masken nur bei Symptomen sowie für Gesundheitspersonal – mutmaßlich, weil es einen Mangel für Gesundheitspersonal gab und nicht aufgrund fehlender Wirksamkeit. Im April 2020 erkannte die WHO an, dass die Verbreitung von SARS-CoV2-Viren mit Schutzmasken eingedämmt werden könnte. Allerdings behaupteten sie, dass Masken ein falsches Gefühl von Sicherheit vermitteln könnten und andere notwendige Maßnahmen wie Handhygiene vernachlässigt werden könnte. Lange Zeit kursierte auch das Märchen von erhöhtem Infektionsrisiko, wenn man die Maske beim Auf- und Absetzen falsch angreifen könnte. Es hat lange gedauert, bis die Schutzwirkung von FFP2-Masken wirklich anerkannt wurde, sowohl als Fremd- als auch als Eigenschutz.

Die WHO hat ihre eigenen Richtlinien von 2014 ignoriert: Wenn ein neuer Infektionserreger identifiziert wird, sollten Vorsichtsmaßnahmen bezüglich Luftübertragung zusätzlich zu den Standardmaßnahmen ergriffen werden.

Am 13. Jänner 2023 gab die WHO neue Richtlinien zu Masken, Behandlungen und Nachsorge aus: Masken werden unabhängig der aktuellen Inzidenzen empfohlen. Infizierte sollen sich bei Symptomfreiheit 5 Tage, sonst 10 Tage isolieren.

3 Späte Anerkennung von Aerosol-Übertragung als Hauptübertragungsweg

Bereits am 08. Februar 2020 ließ die Regierung von Shanghai verlautbaren, dass SARS-CoV2 über die Luft übertragen wird, selbst wenn die infizierte Person bereits den Raum verlassen habe. Bei der WHO-Pressekonferenz vom 11. Februar 2020 gebrauchte Tedros erst den Begriff “airborne”, dann redeten Mike Ryan und Tedros. Im Anschluss behauptete Tedros lachend, dass er irrtümlich den militärischen Begriff airborne verwendet habe und sprach fortan von Tröpfchen. Am 30. April 2021 wurde von der WHO erstmals anerkannt, dass es short-range und long-range airborne transmission geben würde, ab 24. Dezember 2021 sprach man nur noch von aerosol/airborne transmission, sowie von Schmierinfektion, und nicht mehr von Tröpfcheninfektion. Eine führende WHO-Wissenschaftlerin bedauerte vor ihrem Ausscheiden 2022, dass die WHO die Aerosol-Übertragung erst spät anerkannt habe. Evidenz für Tröpfcheninfektion hat es nämlich nie gegeben.

Die österreichische AGES behauptete bis 2022, dass der Hauptübertragungsweg Tröpfcheninfektion sein würde. Mit Stand 07.05.2023 liest sich das in ihrer Corona-FAQ inzwischen anders:

“Die Übertragung von SARS-CoV-2 erfolgt hauptsächlich über virushaltige Partikel, die z. B. beim lauten Sprechen, Singen, beim Husten oder Niesen durch infektiöse Personen ausgeschieden werden. Aerosole (feinste luftgetragene Flüssigkeitspartikel) und Tröpfchen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Aerosole können längere Zeit in der Luft schweben und sich in nicht ausreichend belüfteten Innenräumen verteilen und somit zu Ansteckungen führen.”

Ein klares Committment fehlt dennoch für mehr Prävention, also für saubere Innenraumluft zu sorgen. Dabei wären moderne Belüftungsanlagen, mobile Luftfilter und Luftreiniger und regelmäßiges Lüften für die meisten Menschen weitaus akzeptabler als Maske tragen, wenn gleich letzteres ein unverzichtbarer Bestandteil der Infektionsprophylaxe ist.

Stand 07. Mai 2023 passt die Reihenfolge bei Prävention nach Empfehlung der AGES überhaupt nicht. An erster Stelle kommen gut sitzende FFP2- und FFP3-Masken, dann Innenräume regelmäßig lüften und filtern. Hände mehrfach waschen/desinfizieren schützt gut gegen Viren, die über kontaminierte Oberflächen übertragen werden (z.B. RS-Virus oder Noroviren), aber wenig gegen SARS-CoV2. Der direkte Kontakt zu anderen Menschen kann seit Rückkehr zur Normalitätssimulation schon lange nicht mehr vermieden werden. Die Impfung schützt nur kurzzeitig, für wenige Wochen gegen Ansteckung.

4 Späte Einstufung des SARS-CoV2-Ausbruchs als Pandemie

Seit 11. März 2020 ist der Ausbruch von SARS-CoV2 als Pandemie eingestuft. Pandemie ist kein offizieller Begriff der WHO, daher kann die WHO eine Pandemie weder formell ausrufen noch beenden. Todesfälle und tausende Fälle gab es schon im Februar in etlichen Ländern – so gesehen war es politischer Druck, vor allem von China, auf die WHO, die Pandemie erst verzögert als solche zu benennen.

5 Zögerliche Benennung neuer Variant of Concerns

Seit OMICRON gibt es keine neuen Variant of Concerns mehr. Dabei besteht OMICRON aus mehreren Subvarianten, die sich in ihren Eigenschaften ausreichend unterscheiden, um signifikante Infektionswellen auszulösen, die sich pandemisch (!) über den Globus ausbreiten. Die immunevasiven Eigenschaften sind groß genug, dass Reinfektionen mit verschiedenen Untervarianten vorkommen und keine lang anhaltende sterile Immunität erzeugt wird. Jede neue Welle gefährdet alte und multimorbide Gruppen von Menschen, bei denen die Impfung keinen oder nur eingeschränkten Schutz bietet. Zudem gefährdet ist die neue Gruppe der Vulnerablen: LongCOVID-Betroffene, deren Symptome durch erneute Infektion verschlechtert werden oder erneut auftreten. Überhaupt gefährdet durch Mehrfachinfektionen sind die großteils ungeimpften Kinder, für die es in zahlreichen Ländern (ausgenommen USA) keine explizite Impfempfehlung mehr gibt. Bei den meisten weltweiten Impfempfehlungen wird LongCOVID nicht berücksichtigt, weil es keine klaren Studienerkenntnisse mehr gibt, wie signifikant die Impfung wirklich vor LongCOVID-Symptome schützt.

“Based on currently available evidence, the TAG-VE does not feel that the overall phenotype of XBB* and BQ.1* diverge sufficiently from each other, or from other Omicron lineages with additional immune escape mutations, in terms of the necessary public health response, to warrant the designation of new variants of concern and assignment of a new label.” (WHO, 27.10.22)

Im SARS-CoV2 Abwassermonitoring von Österreich sieht man die signifikanten Infektionswellen, die Untervarianten von OMICRON verursacht haben. Jede Welle hätte eine eigene VOC-Bezeichnung verdient gehabt. Ich dokumentiere die Variantenentwicklung und die Veränderung der Eigenschaften von Beginn an. Manche Varianten verursachen mehr neurologische, andere mehr kognitive LongCOVID-Symptome. Bestimmte monoklonale Antikörper, die vor allem immungeschwächte Patienten nutzen, wirken besser oder schlechter gegen neue Varianten. Es ist daher auch weiterhin wichtig zu wissen, welche Variante gerade dominant ist.

Der politische Grund für die fehlende Benennung ist klar, denn so können die Regierung sich ewig darauf berufen, dass erst bei neuen “gefährlicheren” Varianten gehandelt werden muss. Das wurde so im Variantenmanagementplan der Regierung festgehalten. LongCOVID spielt dort übrigens so gut wie keine Rolle – schon gar nicht Prävention, aber auch nicht die weitreichenden Folgen von Post-Covid-Komplikationen weltweit.

Ohne neu vergebene Namen konnte die türkisgrüne Regierung allen Ernstes während der BA.2-Welle von der “Vorbereitung auf den Herbst” reden, auch die BA.5-Welle im Sommer wurde ignoriert und kam medial de facto nicht vor.

6 Tröpfcheninfektion und Abstände

Die Empfehlungen, einen Meter Abstand zu halten und maximal fünfzehn Minuten miteinander zu sprechen, gingen auf die WHO zurück (Erläuterungen von Robert Zangerle, September 2020). Tatsächlich ist schon lange klar, dass Tröpfchen weiter als einen Meter fliegen können und Aerosole wesentlich weitere Strecken zurücklegen können. Ob ein oder zwei Meter Abstand, hatte rein wirtschaftliche Auswirkungen. Wenn die Tische im Gasthaus zwei Meter auseinander stehen mussten statt einen Meter, passten weniger Kunden gleichzeitig hinein, ebenso im Supermarkt, bei einer Vereinsfeier oder generell im Handel. Dabei war in geschlossenen Räumen mit schlechter Durchlüftung der Abstand weniger relevant als Aufenthaltsdauer und aktuelle Inzidenz.

Die Schwurbler haben gewonnen und wir müssen damit leben

Ich weiß nicht, ob ich mich anders verhalten hätte, wenn ich schon damals gewusst hätte, dass die Querdenker, Verharmloser, Leugner, antiaufklärerische Gruppierungen und Rechten später den Major Consensus Narrative diktieren würden. Wahrscheinlich nicht. Herdendenken war mir immer schon zuwider. Nach kurzer Orientierungsphase im Frühling 2020, ab dem ich von den Sprengers und Allerbergers abzunabeln begann, war ich immer #TeamScience und der tiefsten Überzeugung, dass nur gemeinsame Anstrengungen gegen die Virusausbreitung dazu führen können, wieder zu einer wie auch immer gearteten Normalität zurückzufinden. Einer meiner ersten Bekannten im Internet war Stefan Hörmann, ein leidenschaftlicher Segelflieger und Meteorologe, der sich sein Wissen selbst beigebracht hat. Er lehrte mir über ein Jahrzehnt lang das meteorologische Handwerk, vermittelte Wetterbegeisterung und zeigte, dass man kein Studium braucht, um ein guter Vorhersager zu werden. Von ihm hab ich früh das Motto “Wissen ermitteln und vermitteln” übernommen, und mein erlerntes Wissen immer an andere weitergegeben. Mit vielen Spezialinteressen bin ich so verfahren, egal ob Wetter, Autismus, Klinefelter-Syndrom oder eben SARS-CoV2. Das ist einfach in meiner DNA verankert, dass ich Wissen nicht für mich behalten kann.

Während der BA.1/BA.2-Welle Mitte Februar 2022 schrieb eine Psychotherapeutin auf Twitter über die zunehmende Verdrängung und Verleugnung in der Gesellschaft. In einer Krise können auch sonst stabile Menschen viel leichter unreifere Abwehrmechanismen wählen.

Reife Abwehrmechanismen:

  • Rationalisierung oder Intellektualisierung, z.B. während einer Pandemie Wissen zu sammeln, um dadurch Ängste weniger zu spüren
  • Alle Arten einer humorigen Verarbeitung
  • Altruistische Handlungen (Solidaritätsbekundigungen während der ersten Zeit der Pandemie)

Unreifere Abwehrmechanismen:

  • Dinge verleugnen oder verschieben (z.B. “eh nicht so schlimm, nur ein Schnupfen”)
  • Aggressionen auf die Situation an sich, auf die Regierung an einer konkreten Person festzumachen, die man gerade als “Corona-Sünder” enttarnt hat.

Sehr unreife Abwehrmechanismen:

  • Projektionen: eigene innere Regungen einer anderen Person/Gruppe zuzuschreiben (v.a. Verschwörungsgruppen)
  • projektive Identifikation: Das Gegenüber parkt bestimmte Projektionen so ”geschickt”, dass man selbst beginnt, sich der Projektion entsprechend zu verhalten (z.B. wenn man sich in einer Begegnung scheinbar grundlos sehr aggressiv/sehr ausgelaugt fühlt oder auch verhält)

Wenn allerdings die Regierung und weite Teile Gesellschaft so ein irrationales Verhalten (am Höhepunkt der BA.2-Welle Maskenpflicht abschaffen, in der BA.5-Welle Isolationspflicht abschaffen oder wie in Wien in der XBB.1.5-Welle Öffi-Maskenpflicht abschaffen) ) zeigen, deutet das auf kollektive Verleugnung hin oder auf eine Art projektive Identifikation mit den lauten “Maßnahmen-Gegnern”.

Ich hab aktiv aufgeklärt, hab damit zunehmend genervt, aber ich ging naiverweise davon aus, dass man doch schließlich erkennen würde, dass SARS-CoV2 wirklich gefährlich war, dass LongCOVID real ist, dass es nicht gut ist, wenn Kinder sich mehrfach infizieren, wenn immungeschwächte Angehörige um ihr Leben zittern müssen. Ich verschickte seitenlange Aufklärungsartikel über LongCOVID, OMICRON und Impfung, stellte Botschaften und kritische Artikel in meinen WhatsApp-Status. Letztendlich war ich gegen die Übermacht der Desinformation machtlos. Wenn die reichweitstarken Medien nicht mitziehen, allen voran die ORF-Redaktion, dann hat man keine Chance in Österreich.

Der Wunsch an die Ärztekammer in Österreich: Ein eigenes Register, in welchen Ordinationen und Ambulanzen noch Maske getragen wird, und es HEPA-Filter gibt, damit alle, die sich schützen müssen und wollen, wissen, wo sie hingehen können.

Die Realität: Das geht nicht, weil das für die gelisteten Ärztinnen und Ärzte zu gefährlich wäre wegen der militanten Schwurbler.

*

Ich lebe nicht in Angst, indem ich bei der Covid-Forschung und Verbreitung neuer Varianten immer am aktuellen Stand bleibe. Ich lebe in der Realität. Viele Menschen leben in Angst, sich mit der Realität zu konfrontieren und klammern sich an Verleugnung.

*

So wie wir derzeit COVID und vulnerable Menschen behandeln, handelt es sich um lupenreine Eugenik. Wir zwingen sie, entweder ihr Leben zu riskieren, oder sich für unbestimmte Zeit von der Gesellschaft abzuschotten. Eugenik gab es lange vor der Nazizeit und auch danach.

*

Während man zusieht, wie Freunde und Familien chronisch krank werden und sterben, sollte man sich immer vor Augen halten: Es war eine politische Entscheidung. Die Entscheidung uns einzureden, dass Covid wie die Grippe wäre, die Maskenpflicht aufzuheben, die Impfung auf eng gefasste Gruppen zu beschränken, die Luft nicht zu filtern. Viele Folgen waren vermeidbar. Wir kannten alle Werkzeuge, aber es waren und sind zur falschen Zeit in der Geschichte der Menschheit kurzsichtige, neoliberale und empathielose Egoisten an der Macht, die nur an schnellen Profit und Umverteilung von unten nach oben denken.

One thought on “Die Gesundheitskrise ist gekommen, um zu bleiben

  1. Ein bischen wie ein inverser Junge und der Wolf in der Gesellschaft. Die Gefahr ist vorbei! Die Gefahr ist vorbei! Wie oft schon seit Anfang 2020 gehoert? Ich habs im Fruehsommer 2020 auch geglaubt.

    Aber tatsaechlich, ich seh auch die Moeglichkeit (natuerlich keine Garantie), dass Covid-19 meine persoenliche Gefahrentoleranzgrenze unterschreitet. Z.B. RKI Pandemieradar fuer Deutschland, falls wir vier konsekutive Wochen unter 175 Tote pro Woche bekommen (Momentan noch ca. 500 pro Woche) dann schliess ich mich evtl. meinen Verwandten an, die sagen es ist nur wie eine Grippe. Aber was fuer mich garantiert auch gilt. Ich werde NIE! auf einen anderen der noch vorsichtig ist herabschaun oder mich lustig machen. Ich werde IMMER ohne nur einen Mucks von Beschwerde von mir zu geben in der Gegenwart von anderen, die es wuenschen und/oder besonders gefaehrdet sind eine Maske tragen. Und ich werde auf die Meldungen achten. Steigt z.B. der woechentliche Wert wieder ueber 175 gilt dann auch wieder die hoechste Vorsicht. Das koennte evtl. irgendwann saisonell eintreten. Im Moment sind wir noch ueber meine Toleranzgrenze und ich uebe sowieso weiterhin die groesste Vorsicht. Fuer mich KF94 Maske und Brille, da wo ich mehr als fuenf Menschen im Blickfeld habe, und immer in geschlossenen oeffentlichen Raeumen.

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