
Im Buch von H. Fraenkel-Conrat et al, Comprehensive Virology, von 1979, erschien von Robb und Bond Kapitel Nummer 3, Coronaviridae. Es lohnt sich durchaus, das Kapitel einmal durchzulesen.
Ein paar Schlüsselerkenntnisse:
- Übertragungsweg über Aerosole und/oder Tröpfchen (auch über Augen)
- Stabilität in säurehaltigen Umgebungen (pH 2-3) garantiert ihre Passage durch den Magen in den Dünndarm
- Die nachfolgende Virämie (hohe Viruskonzentration im Blut) produziert Erkrankungen in anderen Organen (Leber, Gehirn, Nieren, Lungen)
- Bei einer Infektion über die Nasenschleimhaut kann das Coronavirus direkt das Gehirn ohne Virämie erreichen.
- Die Zerstörung der Gefäßinnenwandzellen kann lokale oder generalisierte Gefäßentzündungen hervorrufen.
- Chronifizierte Formen (heute bekannt als “Long COVID”) sind vor allem die Folge einer Zelle-zu-Zelle-Verbreitung des Virus und wirken sich mit der langsamen Zerstörung des zentralen Nervensystems aus (Demyelinisierung). Coronavirusartige Partikel wurden auch im Gehirn von Multiple-Sklerose-Patienten beobachtet. Schwelende zellzerstörende Attacken werden eher verantwortlich gemacht als eine Immunattacke gegen die vom Virus modifizierten Zellen. Neutralisierende Antikörper können die Virusproduktion in den Zellen verringern, aber die beständige Infektion nicht eliminieren (siehe unvollständige Genesungen bei LongCOVID nach Impfung?)
Das kommt ziemlich bekannt vor, nicht wahr?
Für Laien wie mich müssen die von Medien und Wissenschaftlern ventilierten Neuigkeiten über die Eigenschaften von SARS-CoV2 seit Beginn der Pandemie beinahe bahnbrechend erscheinen:
“Verlust von Geruchs- und Geschmacksinn beobachtet! Virus kann über Riechnerv ins Gehirn eindringen!”
“Covid19 kann auf das Herz gehen!”
“Multi-Organversagen beobachtet. Covid19 schädigt nicht nur Herz und Lunge!”
“Analyse von Magendarm-Biopsien zeigt bei 50% der asymptomatischen Individuen drei Monate nach der Infektion beständiges Virus im Dünndarm!” (Gaebler et al., 05.11.20)
“Covid19 ist eine systemische Gefäßentzündung!”
“Covid kann Thrombose-Risiko erhöhen!”
“Aerosole sind der Hauptübertragungsweg!”
“Wenn die Krankheit nicht vorbeigeht: LongCOVID kann eine Folge von COVID19 sein.”
Covid19 ist eine ernsthafte Erkrankung, keine reine Lungenerkrankung, auch wenn sich das noch nicht überall als Allgemeinwissen durchgesetzt hat. Manche Wissenschaftler vergleichen die LongCOVID-Symptome von Covid19 mit denen von Ebola-Überlebenden. Die Infektionssterblichkeit ist für alle Altersgruppen höher als bei Influenza. Das möchte keiner kriegen. Das soll niemand experimentell durchleben müssen ohne nachgewiesene Grundimmunität, die schwere Verläufe und LongCOVID verhindert.
Es stellt sich also heraus, dass 42 Jahre altes Wissen heute wie die Faust aufs neue (alte) Virus passt und wir vieles bereits wussten, aber offenbar vieles in Vergessenheit geriet. Das ist insofern bedeutend, dass aufgrund der Eigenschaften des Virus, die dank der chinesischen Vorarbeit ebenso früh bekannt waren, eine Herdenimmunität durch natürliche Infektion nie hätte zur Debatte stehen dürfen!
Ich hätte das natürlich prominenter in die Überschrift verpacken können, aber in Wahrheit interessiert es keine Mehrheit in Österreich, wegen des aktuellen politischen Hosengackilulus, also ist das jetzt für Freunde der Aufklärung:
Die Great-Barrington-Sympathisanten in Österreich waren auf einer gemeinsamen Schule!
Ich schreibe schon seit einigen Monaten über die möglichen Gründe, weshalb wir in Österreich mehrfach das Gesundheitssystem überlastet haben (zweite und dritte Welle mit Triage-Situationen in einzelnen Bundesländern), über 10000 Tote zu beklagen haben, und geschätzte über 100 000 LongCOVID-Betroffene, für die es zu wenig Anlaufstellen und noch weniger Spezialisten gibt, die wissen, was zu tun wäre.
In weiterer Folge kann man natürlich auch hinterfragen, warum wir jährliche Influenza-Pandemien riskieren, die ebenso tausende Tote verursachen. Der Kollateralnutzen der durchgezogenen NPIs (nonpharmazeutic interventions) seit Ausbruch der Pandemie war das verfrühte Ende der Influenzawelle und die Eliminitation der Influenzawelle 2020/2021. Einzelne Stränge des Influenzavirus wurden offenbar sogar ausgerottet. Der Hauptunterschied in der Empfänglichkeit der Infektion zwischen Influenza und Covid19 ist die fehlende Grundimmunität. Ich schreib das bewusst so, weil man die Lungenkrankheit Influenza und die Gefäßkrankheit Covid19 nicht direkt vergleichen kann.
In einem meiner ersten Artikel am Tag 250, wo ich die Zitate von Experten und Scheinexperten gegenüberstellte, gab ich bereits Hinweise darauf, wer zu diesem Scheitern in der Pandemiebekämpfung in Österreich beigetragen hat. An Tag 286, Heiligabend, schrieb ich einen langen Artikel über den Leiter der Öffentlichen Gesundheit der AGES, Franz Allerberger, wo ich anhand seiner Aussagen vermutete, dass dem Gesundheitsministerium bzw. der Regierung empfohlen wurde, auf Herdenimmunität durch natürliche Infektion zu setzen, und zwar vor allem über die Durchseuchung der Kinder – die nur effektiv sein konnte, indem man die Schulen offen und weitgehend ungeschützt ließ. Schon damals zeigte ich die Verbindung Allerberger-Tegnell auf. Dazu kamen die aus zwei Videomitschnitten bekannten fremdenfeindlichen und rassistischen Äußerungen. In meinem bisher umfangreichsten Artikel an Tag 385 unterschied ich zwischen Inkompetenz, Epistemic Trespassing und Ideologie.
Inkompetenz ist, wenn eine niederösterreichische SP-Landesrätin für Gesundheit rund anderthalb Jahre nach Pandemiebeginn den Fall der Maskenpflicht im Unterricht so rechtfertigt:
“Ich möchte noch einmal betonen: Die Maskenpflicht fällt nur am Platz. Sobald man den Platz verlässt muss die Maske getragen werden.”
U K-L (14.06.21)
Eine kürzlich erschienene Studie des RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung zur Infektionsgefahr in Fußballstudien belegt, dass es bei Tragepflicht auch am zugewiesenen Platz keine erhöhten Infektionszahlen gibt, wenn sie aber nur am Weg zum Sitzplatz getragen werden, schon.
Bei unzähligen Pressekonferenzen der Regierungsmitglieder, aber auch bei gezeigten Aufnahmen etwa mit Franz Allerberger (zib2) war zu sehen, wie die Protagonisten die Masken trugen, bis sie den Platz erreicht hatten, und zum Sprechen dann die Masken abnahmen. Es hat noch niemand logisch erklären können, weshalb sich Aerosole im Sitzen schüchterner verhalten sollen als in Bewegung. Ändert sich etwa gar die Schwerkraft?
Die mangelnde Aufklärung und überhaupt Verständnis von Aerosolen und Masken als effektive nonpharmazeutische Intervention gegen die Virusausbreitung gehört zu den eklatanten Fehlern in der Regierung, in der Opposition, unter Ärztevertretern und in den Medien.
“Das größte Versagen der österreichischen Pandemiepolitik ist übrigens, dass bis heute die meisten Menschen die einfachste und billigste Maßnahme, nämlich die Maske im Innenraum als Strafe für hohe Fallzahlen und nicht als sinnvolle PH-Maßnahme zum Eigen- und Fremdschutz sehen.”
Mikrobiologin Sigrid Neuhauser am 14. Juni 2021 auf Twitter
Zu Epistemic Trespassing und Ideologie habe ich genug Beispiele gebracht. Die PLURV-Verbreiter (Tag 403) dürfen trotz nachgewiesen unzutreffender Prognosen und Aussagen wiederholt im Fernsehen auftreten – ohne kritische Einordnung, am häufigsten interviewt werden Virologe Nowotny, Public-Health-Mann Sprenger, Infektiologe Weiss aber auch Allerberger wird immer noch eingeladen, zuletzt auf der Tagung der Transfusionsmedizin (Wiener Bluttage). Ein nahezu vollständiges Transkript seiner haarsträubenden Aussagen liegt vor – ein Faktencheck ist geplant, wird aber dauern, da ich diese Hackn nicht hauptberuflich mache und auch ein Privatleben habe. Dass LongCOVID viele betrifft und daraus ernste Spätfolgen entstehen können, wussten wir schon vor Michel Reimons prominentem Outing (Tag 445), der Arzt und Gesundheitsminister Mückstein lässt aber in seinen Aktionen nicht erkennen, dass er weitere Fälle verhindern will. Stattdessen weitere Lockerungen trotz Warnsignale aus UK und anderen Ländern, wo die Impfrate deutlich höher ist als bei uns. Zur Epidemiologin Schmid hatte ich bereits einen Faktencheck (Tag 341) verfasst – sie ist fachlich an sich kompetent, bestens vernetzt und zudem Sprecherin der Coronakommission.
Seit meinen zunehmend kritischeren Beiträgen über die Pandemiebekämpfung (etwa ab Tag 81: Die Maske fällt) sind nun über 380 Tage vergangen, also über ein Jahr. Mein erster kritischer Beitrag zur AGES war am Tag 127: Keine Aerosole? Es gab immer wieder Zeitpunkte, wo ich gehofft hatte, dass Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten auf den Zug aufspringen, der da heißt: Wissen ermitteln und vermitteln. Kritisch einordnen, über den Tellerrand blicken, Alternativen zu unserem “flatten the curve”-Ansatz, der bis heute überwiegt! Es ist nicht passiert. Kein einziges Medium. Nada.
Die kennen sich!
Am 14. März 2020 schlug Tegnell vor, die Schulen offen zu lassen, damit die Herdenimmunität schneller erreicht werden könnte. Am 16. März 2020 sagte Johan Giesecke, dass Herdenimmunität die schwedische Strategie wäre, das, was wir heute unter Schwedischen Weg kennen. Nicht die Eigenverantwortung, nicht smartes Risikomanagement, wie es Tóth und Sprenger nennen, nein, Durchseuchung möglichst ohne wirtschaftsstörende Maßnahmen ist gemeint. Mitte April war der Erfahrungsaustausch von Tegnell mit Brasilien. Anfang Mai sendete Great-Barrington-Declaration-Gründer Kulldorff eine Mail an Tegnell, wo er ihm dafür dankte, der ganzen Welt das Herdenimmunitäts-Modell schmackhaft gemacht zu haben. Mitte Mai gab Giesecke ein Interview in Weißrussland (!), dass jeder das Virus kriegen würde, die Aussage wiederholte Allerberger nahezu eins zu eins bei “Frühstück bei mir” im Oktober 2020.
Am 12. Jänner 2021 sagte Tegnell, dass LongCOVID kein Problem von Public Health sei, sondern der Gesundheitsversorgung. Vergleichbare Aussagen findet man auch von der Regierung, wiederholt Kanzler Kurz, aber auch Labormediziner Oswald Wagner: “Covid wird zum medizinischen Problem, sobald ältere/vulnerable geimpft sind”). Wir kennen den Policy Brief der AGES vom 20. Jänner 2021, wo Präventionsmaßnahmen in den Schulen auf Effektivität untersucht wurden, und sehr wohl festgestellt wurde, dass Volksschulkinder übertragen. Trotzdem behauptete Schmid nahezu das Gegenteil im FALTER-Interview einen Monat später. Es gab einen Skandal um das Paper von Ludvigsson, der die Great-Barrington-Erklärung unterschrieb – er hatte aufgrund Emailverkehr mit Tegnell behauptet, es gäbe keine großen Schulausbrüche in Schweden, tatsächlich hatte es mehrere gegeben. Wir wissen, dass ein Great-Barrington-Vertreter für die WHO die Evidenz für Aerosolübertragung widerlegen sollte.
Doch wo war die Verbindung zu Österreich? Natürlich sind die folgenden Angaben kein Beweis, aber mir wollte nicht in den Kopf, warum Epidemiologin und Public-Health-Expertin Rendi-Wagner nie offen Allerberger, Apfalter oder Weiss widersprochen hat. Kein Plädoyer für Masken im Herbst, keine Forderung nach Schutzmaßnahmen in Schulen, keine Alternative zum “flatten the curve”-Ansatz, der nur “No COVID” heißen kann. Keine generelle Forderung einer NiedrigInzidenz-Strategie wegen LongCOVID. Es hätte viele Möglichkeiten gegeben, alleine die berüchtigte Pressekonferenz Anfang November mit Faßmann und Apfalter. Drosten stellte wiederholt klar, dass Kinder ähnlich infektiös sind wie Erwachsene und natürlich übertragen können. Rendi-Wagner tauschte sich sogar medienwirksam mit ihm aus, behauptete dann aber das Gegenteil. Bei diversen Medienterminen sah man sie mit Maske unter der Nase, gar keiner Maske oder Maske mit Ventil beim Impfen.
Der schwedische Epidemiologe David Steadson erklärte in einem Thread die Schwedische Strategie: Demnach hat die schwedische Regierung verfassungsrechtlich nicht die Aufgabe, die Pandemiebekämpfung zu leiten. Als Teil einer Antikorruptionsmaßnahme darf sie die Regierungsbehörden nicht beeinflussen, wie das Gesundheitsministerium, und muss im wesentlichen ihren Ratschlägen folgen. Ebenso wenig dürfen sie die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung stark einschränken. Man kann den Menschen nicht einmal verbieten, im Land herumzuwandern oder zu zelten, es gibt ein universelles Recht auf öffentlichen Zugang. Die Macht liegt also bei einer Handvoll Bürokraten. Der mächtigste scheint der Chefepidemiologe Anders Tegnell zu sein, der von seinem Chef, Generaldirektor Johan Carlson, unterstützt wird. Carlson ist übrigens auch Vorsitzender der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC.
Chris Whitty beendete 1996 sein Studium an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, wo er bis 2008 Professor war und über Pandemiebekämpfung unterrichtete. Er war (?) Chief Medical Officer unter Boris Johnson und warb für “Herdenimmunität”, bis das Imperial College der Regierung eine Analyse vortrug, die zeigte, dass dieser Ansatz zu Millionen von Toten führen könnte. Die UK-Regierung änderte die Richtung und ging – zu spät – in den Lockdown. Von Whitty gibt es ein Youtube-Video vom 18. Oktober 2018: How to control a pandemic. Dort plädiert er für einen systemischen Umgang mit Pandemien (statt Panik), die Reaktion hängt ab von …
- Sterblichkeit, Schwere der Verläufe (Virulenz)
- Behandlungsmöglichkeiten
- verfügbare Impfstoffe
- Übertragbarkeit (R-Wert)
- Übertragungswege
Mit einer Sterblichkeit von ein paar Prozent war rasch klar, dass Lockdowns alternativlos blieben. Die Übertragungswege kannten Aerosolexperten früher als Hygieniker und Public-Health-Experten….
Not sure I believe that coronavirus droplets fall to the ground within a few feet, while measles, chickenpox, and tuberculosis can travel ~100 feet, but why do people think this? (Linsey Marr, 31. Jänner 2020)
Impfstoffe zeichneten sich ab Herbst bereits am Horizont ab, für manche Virologen schon deutlich früher, da man ja auf SARS-1 aufbauen konnte. Es hätte also eine Vielzahl an Gründen gegeben, vom ‘flatten the curve’-Ansatz abzugehen.
Johan Giesecke, Vorgänger von Tegnell, und Herdenimmunitätsansatz-Architekt, war bis 1995 Senior Lecturer in London. Epidemiologin Rendi-Wagner machte ihren Public-Health-Abschluss 1996/1997, also in etwa gemeinsam mit Whitty. Anders Tegnell machte seinen Master 2000-2004 unter Whitty. In der gleichen Zeit war dort auch Petra Apfalter, die ihr Diplom 2001 machte. Am 24. Juni 2017 wurde Apfalter Vizepräsidentin im Obersten Sanitätsrat unter der damaligen Gesundheitsministerin Rendi-Wagner. Präsidentin wurde Sylvia Schwarz, die den Energetiker-Auftrag für das Krankenhaus Nord initiiert haben soll. Ebenfalls zur Zeit Tegnells anwesend war auch Daniela Schmid von der AGES, und zwar von 2001 bis 2003, u.a. besuchte sie “Control of Infectious Disease”. Sie sind sich also sicher begegnet – Tegnell, Apfalter, Schmid, Rendi-Wagner und Whitty.
Ich kann Anschober nicht ent-schuldigen – viele Aussagen während der Pandemie waren und sind haarsträubend, aber von Seiten der AGES kam zu ihm wenig wissenschaftlich Fundiertes und schon gar kein Gegenentwurf zu “flatten the curve”. Das hat Allerberger auch im Vortrag am 03. Juni 2021 mehrfach betont:
“Ich gehöre sicher zu der Fraktion, die der Ansicht ist, dass wir uns mit dem Ausrotten sehr schwer tun, und am Ende des Tages „flatten the curve“.”
“[…] und als Varianten werden sie dann bezeichnet, wenn Änderungen da sind, die eine Bedeutung haben, und eine Änderung ist erhöhte Infektiösität. Erhöhte Infektiösität heißt mehr Fälle, und mehr Fälle heißt für uns immer das Risiko, dass das Gesundheitssystem überlastet ist, „flatten the curve“ ist die einzige Alternative, die wir haben“.”
“Wenn eine Mutation tüchtiger ist, eine Variante bildet, die tüchtiger ist, ist es einfach die logische Selektion, das kann niemand aufhalten. Wir wollen natürlich mit „flatten the curve“ schauen, dass diese erhöhte Infektionsrate, die ist einfach infektiöser, aber sie vertreibt die anderen, und wir wollen eben, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet ist. Mehr ist gar nicht unser Ziel, wir glauben nicht, dass wir die Krankheiten per se verhindern kann, Tschuldigung, die Infektion perse verhindern kann.”
Und auch von Rendi-Wagner kam eben kein Widerspruch, kein No-Covid. Viele Gewerkschaften und Arbeiterkammer blieben bis heute stumm, was Arbeitnehmerschutz betraf. Jobs sichern ja, Gesundheit nein. Wenn selbst die Opposition, und von den NEOS und der FPÖ red ich da gar nicht erst, nicht widerspricht, und ausnahmslos alle “flatten the curve” als alternativlos vertreten, wie soll ein Gesundheitsminister da ein realistisches Bild bekommen von dem, was wissenschaftlicher Mehrheitskonsens in der Welt ist?
Nicht alle “Verbindungen” sind damit aufgeklärt. Unklar ist etwa die Haltung von Infektiologe Günter Weiss (“Die Varianten werden sich so oder so ausbreiten.”, “Mehr Gelassenheit”), die der Oberösterreichischen Ärztekammer (und wohl auch die Tiroler …), die von Labormediziner Oswald Wagner, dann Martin Sprenger (wobei Public Health generell ein heißes Eisen ist) und auch Clemens Auer. Auch bei Wenisch, dem Kinder “powidl” sind, bin ich mir nicht sicher.
Zu den wenigen Wissenschaftlern, die sich durchgehend rational äußern und auch Long COVID einbeziehen fallen mir nur die folgenden ein:
- Infektiologe Richard Greil (Salzburg)
- Mikrobiologe Michael Wagner (Wien)
- Mikrobiologin Sigrid Neuhauser (Innsbruck)
- Virologe Florian Krammer (New York)
- Gesundheitsökonom Thomas Czypionka (Wien)
- Klinischer Epidemiologe Robert Zangerle (Innsbruck, pensioniert)
- Statistiker Erich Neuwirth (pensioniert)
- Virologin Puchhammer-Stöckl
- Infektiologe Széll (Coronakommission, Impfgremium)
Leider sind alle Genannten bis auf Széll nicht im engeren Beraterteam des Gesundheitsministers bzw. in der Coronakommission.
Letzendlich ist auch dieser Text nur ein Anreißen der Chronologie und Abhängigkeiten in der österreichischen Pandemiebekämpfung. Nachdem ich das hier nur zum Zeitvertreib mache, würde mir kein Zacken aus der Krone brechen, wenn ein*e Journalist*In sich meiner Recherchen bedient und darauf fußend einen Artikel darüber verfasst – auch wenn ich nicht als Quelle genannt werde. Aber bitte bitte bitte – berichtet, berichtet, bericht endlich darüber. Fangt selbst an zu recherchieren! Tut was!