Tag 757: Wie groß ist der Einfluss von Rechts?

Franz Allerberger war von 2003 bis August 2021 Leiter der Öffentlichen Gesundheit der AGES

Aus aktuellem Anlass eine kleine Rückschau – wir wollen ja nicht die Verdienste längst pensionierter Persönlichkeiten der letzten zwei Pandemiejahre vergessen. Der Anlass ist ein Beitrag des ORF-Wirtschaftsmagazins ECO zu einer umstrittenen Personalentscheidung der AGES. Die AGES wollte nämlich eine Pharmalobbyistin zur Medizinmarktaufsicht machen. Neben dem offensichtlichen Interessenskonflikt hätte sie als Abgesandte in die EMA auch kein Stimmrecht gehabt, weil um dieses ausüben zu dürfen, darf man wenigstens drei Jahre lang nicht mehr in einem Pharmaunternehmen gearbeitet haben. Gesundheitsminister Rauch ist eingeschritten und hat zwei Tage vor ihrem Dienstantritt die Bestellung abgesagt.

ECO-Recherchen sind ein Jahr nach mir darauf gekommen, dass der aktuelle Geschäftsführer der AGES, Thomas Kickinger, Mitglied der Burschenschaft “Oberösterreicher Germanen Wien”, Teil des WKR, angehört. Der Aufsichtsratschef, Kontrollorgan der Geschäftsführung, Arthur Kroismayr, ist zufällig in derselben Burschenschaft und FPÖ-Vizebürgermeister. Die AGES ist zu 100% Eigentum der Bundesregierung, die Geschäftsführer werden von den jeweiligen Regierungsparteien bestellt. Kickinger und Kroismayr kamen auf Bestellung von der damaligen FPÖ-Gesundheitsministerin Hartinger-Klein, der zweite Geschäftsführer kam durch die damalige und heute Landwirtschaftsministerin Köstinger (ÖVP).

Auch die beiden haben Interessenskonflikte vorzuweisen: Kickinger war vor seiner Bestellung als Geschäftsführer zwei Jahre bei Richter Pharma tätig, Kroismayr war jahrelang im Futtermittelgeschäft. Kickinger besitzt zudem eine fragwürdige Doppelfunktion, da er gleichzeitig Bundesamts-Direktor für Ernährungssicherheit ist.

Gelegenheit, ein wenig Revue passieren zu lassen, was die letzten zwei Jahre so geschehen ist:

Ideologie von Allerberger

Franz Allerberger war wie sein Vater, der Wehrmachts-Scharfschützenkönig Sepp Allerberger, Tischler in Siezenheim und begann 1976 ein Medizinstudium an der Uni Innsbruck, das er 1982 abschloss. 1994 machte er außerdem den Master in Public Health an der John Hopkins Universität. Zum Leiter der Öffentlichen Gesundheit der AGES wurde er 2003. Gesundheitsministerin war damals Maria Rauch-Kallat (ÖVP), Staatsekretär fürs Gesundheitsministerium war Reinhart Waneck (FPÖ). Von 2006 bis 2014 war Allerberger Mitglied der Kommission Infektionsepidemiologie des Robert-Koch-Instituts, seit 2014 wissenschaftlicher Beirat für Public Health Mikrobiologie.

Am 9. Jänner 2020 hat das Early Warning and Response System (EWRS) der EU erstmals vor dem Coronavirus gewarnt. Die Meldungen dazu erhielten abwechselnd Allerberger und Allerbergers Nachfolger Bernhard Benka, damals als rechte Hand von Ex-Gesundheitsminister Anschober im Krisenstab bezeichnet. Island informierte Österreich Anfang März 2020 darüber, dass Ischgl zur Gefahrenzone erklärt wurde und gab nachfolgend eine Reisewarnung heraus. Wir kennen das Ergebnis: Mitte März wurde der Arlberg zum Quarantänegebiet erklärt, tausende Urlauber verließen fluchtartig und chaotisch die Skiregion und verbreiteten das Virus in ihren Heimatländern.

Allerberger saß gemeinsam mit Infektiologin “Es gibt keine zweite Welle, wir haben einen Labor-Tsunami” Petra Apfalter für Österreich im Beraterforum der Europäischen Seuchenbehörde ECDC. Apfalter ist Leiterin des Instituts für Mikrobiologie, Hygiene und Tropenmedizin in Linz, Teil der Expertengruppe “Arznei und Vernunft” (Projekt des Dachverbands der Österreichischen Sozialversicherung, Pharmaunternehmen, Ö. Ärztekammer und Ö. Apothekerkammer) und im Management des Diagnostiklabors Analyse BioLab. Die analyse BioLab ist aus den Laboratorien des Institutes für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin (IHMT) des Krankenhauses der Elisabethinen Linz sowie des IMED Linz der AGES hervorgegangen.

Apfalter machte ihr Diplom im Jahr 2001 an der berühmten London School of Hygiene and Tropical Medicine unter Chris Whitty, der damals Professor war und Vorlesungen über Pandemiebekämpfung hielt. Whitty riet Johnson am Beginn der Pandemie zur Herdenimmunität durch Durchseuchung. Letztes Detail zu Apfalter: Sie wurde 2017 unter der damaligen Gesundheitsministerin Rendi-Wagner (SPÖ) Vizepräsidentin im Oberstern Sanitätsrat, Rendi-Wagner machte ebenfalls unter Whitty ihren Master in Public Health und blieb in der Pandemie auffallend blass im Gegensatz zu ihrem Kollegen Lauterbach in Deutschland. Schulen offen halten, Intensivstationen nicht überlasten, von Infektionsvermeidung und Schutz der Kinder konnte keine Rede sein.

Beim geplanten Infektionskongress im März 2021 sollten bei einer Pro/Contra-Sitzung Allerberger gegen “Masken im Alltag” und Apfalter gegen “Alle Testen” argumentieren.

Die Verbindung Allerberger – Tegnell

Bis heute suggeriert die Statistik der AGES, dass unbegrenzt Intensivbetten existieren. Dass jedes von Coronapatienten besetzte Bett einem Nichtcoronakranken ein Bett wegnimmt, wird nicht dazu erklärt. Dieses ähnelte frappierend dem vollzogenen “Schwedischen Weg”.

„Peinlich genau wurde deshalb darauf geachtet, dass auf den Intensivstationen stets genügend freie Betten zur Verfügung standen. Solange dies gegeben war, konnten Behörden und Regierung beschwichtigen und Kritik am schwedischen Sonderweg zurückweisen“ (Quelle)

Die unrühmliche Rolle der “Public Health Agency” in Schweden haben Brusselaers et al. (22.03.22) kürzlich aufgeklärt: Der Schwedische Weg führte über Euthanasie zur Durchseuchung der Bevölkerung.

“In addition, there were triage instructions available in Stockholm region, showing that individuals with comorbidities, body mass index above 40 kg/m2, older age (80+) were not to be admitted to intensive care units, since “they were unlikely to recover”.

Schulen blieben in der ersten Welle offen, Masken wurden erst spät eingeführt. Der Großteil der Maßnahmen war nicht verpflichtend, sondern basierte auf Eigenverantwortung. Kommt bekannt vor?

Noch im Sommer 2020 hatte Allerberger Chefepidemiologin Tegnell zu einem “Lesson Learned” für Jänner 2021 in die AGES eingeladen. Dort lobte Allerberger den Schwedischen Weg. Der Berater der Public Health Agency, Johan Giesecke, sagte am 5. Mai 2020:

“our most important task is not to stop spread, which is all but futile, but to concentrate on giving the unfortunate victims optimal care.”

Was nicht gelungen ist:

„More than half the deaths in Sweden have occurred in care homes for older people, something Tegnell has admitted is a “failure,” especially since a cornerstone of the strategy was protecting those over 70. […] “Older people are routinely being given morphine and midazolam, which are respiratory-inhibiting,” he told the Svenska Dagbladet newspaper, “It’s active euthanasia, to say the least.”

Has Sweden’s controversial covid-19 strategy been successful? (12.06.20)

Über Allerberger sind keine direkten Verbindungen zur FPÖ oder Mitgliedschaften in Burschenschaften bekannt, allerdings wurde er am 22. Februar 2021 im Gesundheitsausschuss von der FPÖ nominiert, und wurde regelmäßig von FPÖ-Accounts und FPÖ-Medien zitiert, um verharmlosende Positionen zur Pandemie zu untermauern.

Allerbergers Aussagen

Die ersten Aussagen recherchierte ich bereits im Dezember 2020, als ich diesen Vortrag auf der Uni Salzburg vom 12. Februar 2020 fand.

“Wir haben in ganz Österreich keinen einzigen diagnostizierten Fall, das heißt, ich bin ein Schreibtischtäter.”

„seit gestern Presseaussendung vom Chef der Weltgesundheitsbehörde, ich spreche den Namen nicht aus, weil das schaff ich nicht“ (er wird Tedros genannt)

„Fleck-Typhus, das kennen Sie von unseren Konzentrationslagern in Bergen-Belsen“

„Dass wir heute kein Fleckfieber mehr haben und kein Läuserückfallfieber … ich hab in 40 Jahren einen Fall gesehen, auch wieder von Richard Greil Patient, der 2015, äh, äh, illegal im…., illegal, ein, Sie kennen den politisch korrekten Ausdruck für, was ich meine, für einen somalischen Flüchtling, der damals gekommen ist.“

„Das erste Mal, dass ich einen Patienten mit Rückfallfieber gesehen habe und Kleiderläuse gesehen. Die Erfindung der Waschmaschine ist mindestens so wichtig wie die Erfindung von Impfstoffen.”

„Tirol ist da im Westen. Ich bin ja jedes Wochenende, weil ich eine Tirolerin geheiratet habe. Meine Frau sagt, ich darf, weil ich zur Blutauffrischung geholt wurde, was immer das heißt.“

In einem Interview vom 03. März 2020 unterstellte Allerberger nordafrikanischen Flüchtlingen, das Virus in Italien einzuschleppen. Dabei war zu diesem Zeitpunkt vor allem die Lombardei betroffen und kaum der Süden von Italien.

„Dass das Nachbarland so betroffen ist, hat laut den Experten zwei Gründe: Zum einen den besonders starken Tourismus aus China und enge wirtschaftliche Verbindungen. Dazu kommt laut Franz Allerberger von der AGES die Nähe zu Afrika, in dem das Virus wesentlich stärker verbreitet ist als offiziell angegeben.“

Im PROFIL-Bericht vom 27. Juli 2020 sah Allerberger die Wiederanstiege in Österreich vor allem aufgrund von “Migranten mit Wurzeln am Westbalkan oder in der Türkei”.

Am Primärversorgungskongress Graz am 22.09.2020 (Aufzeichnungen wurde inzwischen geschnitten) fielen ebenfalls eindeutige Aussagen, die seine Gesinnung zeigten:

Die serbischen Regalschlichterinnen, die im Sozialraum gemeinsam schlecht durchlüftet ganz hinten, kleiner Raum, das Mittagessen einnehmen, stecken sich natürlich untereinander an, weil sie sich unterhalten in der Muttersprache.

Wie ich meine Public-Health-Ausbildung bei John Hopkins [USA] gemacht hab, war ich ganz einmal frustriert, weil bei allen Beispielen nicht gerechnet wurde zwischen Äpfel und Birnenwie wir es in der Volksschule in Österreich lernen, sondern zwischen Schwarze und Weiße. Ich hab das nie ganz verstanden, denn die Schwarzen, die ich kenne, da hat praktisch jeder mal einen weißen Urgroßvater oder irgendwas Weißes drinnen.

Allerberger am 14. Oktober 2020 im FALTER:

„Indische Lebensverhältnisse lassen sich doch nicht mit unseren vergleichen“

Bei einem weiteren Vortrag, auf den “Wiener Bluttagen”, vom 3. Juni 2021 erwähnt Allerberger nur bei zwei Gelegenheiten Ausländer:

„…und Sie sehen, das dauert eine gute Woche, 14 Tage, dann tritt nach der ersten Impfung schon der Schutz ein, und der Bezirk Schwaz hat mit Abstand die niedrigste Rate, und die paar Fälle, die wir dort sehen, sind durch die Bank in Rumänien, Bulgarien, Serbien und dergleichen, weil dort natürlich auch nach wie vor Reisetätigkeit ist, weil viele in Schwaz, im Bezirk Schwaz auch Verwandte in Osteuropa haben, von dort eingeschleppt.“

Indien hat 1,4 Milliarden Einwohner. Ob wir jetzt eine Flugverbindung nach Schwechat haben, ja oder nein, das ist irrelevant. Selbstverständlich haben unsere Kollegen, die Sikh-Kommune, die derzeit in der Steiermark, ist von einem Ausbruch betroffen, natürlich schwappt das über.“

Das verband ihn mit Tegnell, wie eine schwedische Ärztin bestätigte:

„He blamed immigrants on several occasions!! Tegnell is in essence the supporter of GBD ideas and John Ioannidis ideas. Please stop romanticising. It has failed miserably! First they said it was the fault of nursing homes, then too many old people, then immigrants.“

Die grundsätzliche ideologische Ausrichtung nicht nur der AGES, sondern der gesamten Regierung, kommt im folgenden Zitat gut zum Ausdruck:

“Wenn eine Mutation tüchtiger ist, eine Variante bildet, die tüchtiger ist, ist es einfach die logische Selektion, das kann niemand aufhalten. Wir wollen natürlich mit „flatten the curve“ schauen, dass diese erhöhte Infektionsrate, die ist einfach infektiöser, aber sie vertreibt die anderen, und wir wollen eben, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet ist. Mehr ist gar nicht unser Ziel, wir glauben nicht, dass wir die Krankheit per se verhindern kann, Tschuldigung, die Infektion per se verhindern kann.

Das ist Great Barrington pur! Es ging nie um Infektionsvermeidung, wie sich bisher nur Ex-Gesundheitsminister in seiner Rücktrittsrede geäußert hat “um jeden einzelnen Fall”, sondern um die Spitäler knapp unter 100% zu halten. Sowohl in der zweiten, dritten, vierten als auch fünften Welle ist dieses Ziel gescheitert, weil weder Präventivmaßnahmen erfolgt sind, um eine solche Belastung zu verhindern, noch der jeweilige Lockdown rechtzeitig kam, um Triage zu verhindern.

Den Vogel abgeschossen hat Allerberger aber mit dem 74-minütigen Interview am 19. Juni 2021 auf der Plattform von Robert Cibis, der OVALmedia gegründet hat, ein Sprachrohr für Leerdenker und Impfgegner. Er hat auch gemeinsam mit Impfgegner Bert Ehgartne den Film “Corona.Film” gedreht, der auf OVALmedia uraufgeführt wurde. Mitwirkende waren unter anderem Wolfgang Wodarg, Raphael Bonelli, Sucharit Bhakdi, John Ioannidis und Franz Allerberger.

In einer Presseaussendung vom 21. Juni 2021 berief sich die FPÖ auf dieses Interview.

„Ohne PCR-Tests wäre Pandemie niemandem aufgefallen“

Das gesamte Interview ist Paradebeispiel für Mixed Messaging, aus einzelnen zutreffenden Aussagen und Desinformation. Für den Laien ist nicht erkennbar, was richtig und was falsch ist. Das Interview hatte dann doch Konsequenzen. Allerberger wurde vorzeitig in Pension geschickt. Der Nachfolger Benka reagierte immerhin auf meine Kritik und die veraltete FAQ wurde zumindest teilweise aktualisiert.

Daniela Schmid, AGES, äußerte sich in der deutschen „Zeit“ am 27.07.20 zurückhaltender als ihr Chef Allerberger am gleichen Tag im österreichischen „Profil“:

Wenn ein Ausbruch eine bestimmte Ethnie oder Religionsgemeinschaft betrifft, ist völlige Transparenz immer heikel. Wir Österreicher haben ja schon x-mal in unserer rühmlichen Vergangenheit bewiesen, dass Menschen sofort stigmatisiert und diskriminiert werden.“

Was man damit aber auch nicht anging, war die so wichtige Verknüpfung von Berufsgruppen und Infektionsquellen. Die Lebens- und Arbeitsverhältnisse von Migranten spielten aber nie eine Rolle in der “Strategie” der Regierung. Sie dienten als Sündenbock:

„Wir hatten im Sommer sehr sehr niedrige Ansteckungszahlen nach dem Lockdown und haben dann durch Reiserückkehrer, und insbesondere auch durch Menschen, die in ihren Herkunftsländern den Sommer verbracht haben, uns Ansteckungen wieder ins Land hereingeschleppt.“ (Bundeskanzler Kurz, Pressekonferenz, 02.12.20)

Leider nicht nur bei der ÖVP, sondern auch bei der SPÖ:

Es ist jetzt umso wichtiger, dass es nicht zu unkontrollierten Infektionsimporten aus dem Ausland nach Österreich kommt.“ (SPÖ-Chefin Rendi Wagner in Puls24, 02.12.20 – zu einem Zeitpunkt, wo die Infektionszahlen in den Nachbarländern großteils niedriger waren als in Österreich)

„Dass die Ostregion derzeit stärker von Infektionen betroffen ist, liege an der Nähe zu Ländern wie Tschechien oder Slowakei, wo die britische Mutation besonders stark verbreitet ist„ (Bürgermeister Ludwig, Wien, 24. März 2021, Pressekonferenz: Vielleicht lag es aber auch am Schulstart im Osten und den Lockerungen?)

Der Verlauf der Pandemie hätte Anlass zum Klassenkampf gegeben: Reiche, priviligierte Touristen schleppten das Virus in der ersten Welle in die heimische Bevölkerung ein, mehrheitlich schwer erkrankt sind in der zweiten Welle die Hackler und Systemerhalter, die sich besonders wenig gegen die Übertragung schützen können.

Der „gesunde Volkskörper“ der Inländer könne gefahrlos durchseucht werden, denn schwere Verläufe würden ja „nur“ die Alten, Kranken und Migranten betreffen. Doch wo wird berücksichtigt, dass eine signifikante Anzahl an Kindern zu Halb- oder Vollwaisen gemacht wurde? Sonderschulen hielten auch im zweiten Lockdown weiterhin Präsenzunterricht ab, obwohl psychisch und körperlich behinderte Schüler gehäuft ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben. Die Wagner’schen Gurgelstudien ergaben wiederholt, dass Brennpunktschulen besonders betroffen waren – wo zu große Klassen sich überschneiden mit Kindern und Eltern, die in prekären Verhältnissen arbeiten und leben müssen. Die Sozialpartner hatten hier leider völlig ausgelassen und nur das umgesetzt, was in den Verordnungen stand – zu wenig und häufig unwissenschaftlich. Bis heute, wenn auch von Gewerkschaften gleichzeitig covidbedingte Personalausfälle beklagt und der Entfall der Maskenpflicht für Mitarbeiter gefordert werden.

Ein Bürger schrieb am 01. März 2021 die AGES wegen Allerbergers Vortrag am 12. Februar 2020 an und erhielt einen Monat später folgende Antwort vom AGES-Pressemanagement:

“Aus juristischer Sicht ist es nicht haltbar, Rassismus oder Hetze mit den getätigten Aussagen zu verbindern.”

Der AGES-Chef hat die Covidleugner unterstützt

Man muss sich das einmal vorstellen. Der Leiter der Öffentlichen Gesundheit der staatlichen Gesundheitsbehörde stand den Covidleugnern ideologisch am nähesten und hat anderthalb Jahre die Bevölkerung über das Virus desinformiert (“PLURV”). Obwohl er nach eigenen Aussagen Schreibtischtäter war und klinisch nie mit Patienten in Kontakt kam, zählte er zu den ersten, die sich noch im Februar 2021 impfen ließen. Ganz schön eilig für jemanden, für den es die Pandemie ohne PCR-Tests nie gegeben hätte.

In Summe muss man festhalten, war schon alleine der Umstand, dass sich ein Herr Allerberger mit diesen Aussagen und die Chefetage der AGES mit eindeutig völkisch-rechter Gesinnung so lange halten konnten, ein deutliches Zeugnis für den Zustand der Demokratie und des Rechtstaates in Österreich. Interessenskonflikte wurden geduldet, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit abgewiegelt. Früher wären die Aussagen Allerbergers ein gefundenes Fressen für die grüne Opposition und linke Organisationen gewesen. Hier blieben alle auffallend still.

Ich hab meine Gedanken damals im Beitrag “Tag 445: Wehret den Anfängen” (03. Juni 2021) untergebracht, wie die Pandemie Österreich noch ein Stück mehr in Richtung Orbanisierung geschoben hat. Der aktuelle Bericht, wonach Österreich von einer “liberalen Demokratie” zu einer “Wahldemokratie” herabgestuft wurde, gibt meiner damaligen Beunruhigung Recht.

Dazu passt auch, dass die Impfgegnerpartei MFG in Oberösterreichs Landesparlament, in einigen Tiroler Gemeinden sowie in die Österreichische Ärztekammer eingezogen ist. Nach aktuellen Umfragen würde sie auch in den Nationalrat einziehen.

One thought on “Tag 757: Wie groß ist der Einfluss von Rechts?

  1. Zum Thema Corona:

    Eine Kulturjournalistin
    so wie ich sie
    am Bildschirm
    jeweils
    mit ihren
    Statements verstehe

    meint uns

    denen da drüben
    fehle es dazu
    an der direkten
    demokratischen Ordnung

    Like

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